497/AB XXIII. GP
Eingelangt am 07.05.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Anfragebeantwortung
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 459/J-NR/2007 betreffend Ausbau von Verkehrsbeeinflussungsanlagen, die die Abgeordneten Reheis und GenossInnen am 7. März 2007 an mich gerichtet haben, beehre ich mich wie folgt zu beantworten:
Fragen 1 und 2:
Ist geplant, das erfolgreiche Projekt der Verkehrsbeeinflussungsanlagen
(VBA) in absehbarer Zeit
auch auf das Tiroler Oberland auszuweiten?
Wenn ja, welcher zeitliche Rahmen ist für die Ausweitung vorgesehen?
Antwort:
Den Ausbauplanungen der ASFINAG respektive den entsprechenden Bedarfsanalysen für die Errichtung von Verkehrsbeeinflussungsanlagen im Autobahn- und Schnellstraßennetz liegt eine detaillierte Verkehrs- und Unfalldatenanalyse zugrunde. Demzufolge wurde auf Grundlage der Analyse- und Prognosedaten die VBA Tirol auf die Bereiche der A12 Unterinntal und A13 Brenner Autobahn ausgelegt. Sehr wohl ist für das Oberland jedoch die Errichtung einer VBA Umwelt auf der A12 im Gebiet des IG-L im Bereich von ca. km 131 bis ca. km 145 mit einer Inbetriebnahme im Jänner 2009 vorgesehen.
Darüber hinaus habe ich die Asfinag beauftragt, alle Möglichkeiten zu prüfen, das Projekt zu beschleunigen.
Fragen 3 und 4:
Kann der vorgesehene Zeitplan, bis 2010 den flächendeckenden Ausbau von Österreichs Auto-bahnen zu "kommunikativen", "intelligenten" High-Tech-Straßen zu vollziehen, eingehalten wer-den?
Sind die dafür nötigen finanziellen Mittel budgetär gesichert?
Antwort:
Der vorgesehene zeitliche und finanzielle Ausbaurahmen der ASFINAG gewährleistet die Realisierung des Verkehrsleitsystems in den dafür konzipierten Bereichen und diese werden im Jahr 2010 großteils abgeschlossen bzw. in Umsetzung befindlich sein.
Darüber hinaus habe ich die Asfinag beauftragt, alle Möglichkeiten zu prüfen, das Projekt zu beschleunigen.
Frage 5:
Längerfristig soll sich die Intelligenz von der Straße ins Fahrzeug verlagern. Wie ist der Stand der in diesem Bereich betriebenen Forschungsarbeiten im Austrian Traffic Telematics Cluster (ATTC) und im Forschungszentrum der ASFINAG im Klagenfurter Lakeside Science & Technology Park?
Antwort:
Der Austrian Traffic Telematics Cluster wurde auf Initiative der ASFINAG gegründet. Er stellt eine wichtige Plattform für Unternehmen aus Forschung, Wirtschaft und Industrie zur Weiterentwicklung und Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und neuer Technologien für verkehrstelematische Systeme dar.
Als wesentliche Eckpfeiler der Zusammenarbeit mit dem ATTC und dem ASFINAG-Forschungszentrum im Lakeside Science & Technology Park sind konkrete Forschungsprojekte im Bereich der Kooperativen Systeme (Fahrzeug-Fahrzeug, Fahrzeug-Infrastruktur), ebenso wie in Richtung der Entwicklung von Verkehrsinformationsdiensten für intermodale Verkehrsinformation in Bearbeitung. (Siehe beispielhafte Projektbeschreibungen im Anhang.)
Anhang 1
Projektbeschreibung
Projekt Akronym COOPERS - CO-Operative Systems for Intelligent Road
Safety
Projekttitel Ko-operative
Systeme für intelligente Straßensicherheit
Programm FP6-2004-IST-4
Motivation Weiterentwicklung der Kooperativen Systeme in der Verkehrstelematik
durch gezielte
Untersuchung und Aufbau der dazu erforderlichen
Schnittstellen
auf Verkehrs-Infrastrukturseite.
Ziele Erhöhung
der Sicherheit im Verkehr durch direkte und zeitnahe
Informationsübermittlung
an die Fahrzeuge eines Autobahnabschnittes.
Arbeitsprogramm COOPERS basiert auf der Idee der konvergenten
Netzwerke für
bidirektionale „Infrastruktur-
Fahrzeug" Datenübertragung zur Realisie-
rung von durchgängigen Diensten
entlang der Reisekette.
Folgende Dienste sind
für den Fahrer mit einer verbesserten Service-
qualität
vorgesehen:
• Lokale Stauwarnung mit
Videobildern (Taktische Verkehrs-
information)
• Im Fahrzeug dargestelltes und
lokal spezifisches Geschwindigkeits-
limit
• Empfehlung zu angepasster Geschwindigkeit -
basierend auf der
aktuellen Verkehrslage
• Kurzzeit Reisezeitprognose,
basierend auf der aktuellen Verkehrs-
lage
Für Infrastrukturbetreiber sind folgende Dienste vorgesehen:
• Dynamische Reaktion auf sich lokal verändernde Verkehrsflüsse
• Verteilung von
sicherheitsrelevanter Verkehrsinformation direkt zu
den Fahrzeugen im entsprechenden
Straßensegment (taktische
Verkehrsinformation)
• Verbessertes
Verkehrsmanagement aufgrund von FCD (floating car
data)
• Sicherheitsrelevante
Informationen an den Fahrer, Geschwindig-
keits- und Abstandsvorschlag
• Datenaustausch zwischen den
Betreibern für internationale
Übergabe
der Dienste
• Gemeinsame international abgestimmte
Weiterentwicklung der
Fahrerinformation und Signalisierung
(Verkehrszeichen, Wechsel-
verkehrszeichen und Netzwerke) auf europäischen Korridoren
Die
Projektergebnisse werden in 3 Schritten erarbeitet und validiert,
wobei auf jedem
Schritt die Analyse, Definition, Test und Demon-
stration der
Netzwerk Integration überprüft und mittels eines definierten
Sets von Indikatoren der Einfluss auf die
Straßensicherheit beurteilt
wird.
Im
ersten Schritt werden existierende Sensoren der Straßen-
infrastruktur und
Wechselverkehrszeichen in ein Gesamtsystem in der
Verkehrsleitzentrale integriert und in Zusammenarbeit mit einem Ver-
kehrsinformationsdienstleiter zur Erhöhung der Straßensicherheit
wei-
terentwickelt.
Im
zweiten Schritt werden die Kommunikationsnetze von der Infra-
struktur zum
Fahrzeug aufeinander abgestimmt und mit der verbes-
serten Erkennung von Straßenzuständen so kombiniert, dass die Ge-
samtübertragungszeit
von dynamischer Information ins Fahrzeug in
einem Zeitraum von 3 bis 5 Minuten
erfolgen kann. Damit ist die Anzei-
ge von Verkehrszeichen direkt im Fahrzeug möglich. (wie zum Beispiel
eine lokale Geschwindigkeitsbegrenzung, oder ein temporäres Über-
holverbot für LKWs)
|
Die Stufe 3 der Umsetzung in COOPERS ist in Abbildung 1 dargestellt. |
Im
dritten Schritt werden auf bestimmten Bereichen der Demon-
strationsstrecken die Netzwerke so erweitert, dass eine permanente
Verbindung zwischen Infrastruktur und Fahrzeug ermöglicht wird und
auch die
Informationen aus den Sensoren der Mautsysteme, sowie die
Fahrzeug - Fahrzeug Kommunikation in
das Gesamtsystem integriert
werden. Dies ermöglicht zum Beispiel lokal angepasste Geschwindig-
keiten von Fahrzeuggruppen auf einem Straßensegment aufgrund des
aktuellen Verkehrszustandes.

Angestrebte Er- Erarbeiten einer breiten Wissensbasis für
Telematik - Anwendungen
gebnisse auf
Europäischen Autobahnen und Mitentwicklung der Trends der
Telekom - Netzwerkentwicklung (NGN) im Verkehr.
Start/ Projekt- Februar 2006 / 48 Monate
dauer
Projektbudget 16.804.000 EURO
Koordination Austria Tech GmbH
Partner 37 Partner:
• Hitec - Vereinigung High-Tech Marketing
• ARCS GmbH (Mitglied ATTC)
• ARS Traffic & Transport Technology B.V.
• Swarco Europe GmbH (ATTC Mitglied)
• Ernst & Young Financial-Business Advisors S.p.A.
• ASFINAG - Autobahnen- und
Schnellstraßen- Finanzierungs-
Aktiengesellschaft (ATTC Mitglied)
• FAV Forschunsgs- und
Anwendungsverbund Verkehrs-
systemtechnik
Berlin
• Österreichischer Rundfunk (ATTC Mitglied)
• Technische Universität Wien
• Ascom Switzerland Ltd
• University of Southampton
• IPW Ingenieurgesellschaft Prof. Werner mbH
• OBB - Oberste Baubehörde
im Bayerischen Staatsministerium des
Innern
• Dornier Consulting GmbH
• GEWI Hard- und Software Entwicklungsgesellschaft mbH
• Autostrada del Brennero
• VEGA Informations-Technologien GmbH
• Politechnika Lodzka (Technical University of Lodz)
• Lucent Technologies Network Systems GmbH
• TRANSVERGmbH
• Fraunhofer-Gesellschaft zur
Förderung der angewandten Forschung
e.V.
• EFKON mobility GmbH
• EFKON AG
• VTI - Statens Väg- och transportforskningsinstitut
• Kungliga Tekniska Högskolan - Stockholm
• TeamNet International S.A.
• S&T Hermes Plus
• INESC Inovacao Instituto de Novas Tecnologias
• Applus - LGAI Technological Center S.A.
•
National
Institute for Research and Development in Informatics -
Romania
• Technical University of Crete
• Kybertec, s.r.o.
• Jast Särl
• Philips Innovative Technology Solutions BV
• BMW - Bayerische Motoren Werke AG
• NAVTEQB.V.
Kontakt Dr. Reinhard Pfliegl
AustriaTech - Gesellschaft des Bundes für technologiepolitische
Maßnahmen
Donau-City-Str. 1
1220 Wien
tel.: +43 1 226 33 444 20
reinhard.pfliegl@austriatech.org
www.austriatech.org
Anhang 2
I2 | I2 - Intelligente Infrastruktur | 3. Ausschreibung
Highway3
Adaptive
Geschwindigkeitsermittlung mittels kooperativer Systeme zur Erhöhung von
Verkehrssicherheit und Verbesserung des Verkehrsflusses
Durch
den versuchsweisen Einsatz kooperativer Systeme auf einem
Autobahnteilstück soll
eine adaptive optimale
Geschwindigkeit abhängig von den Umwelt-, Fahrzeug- und Fahr-
bahndaten sowie den herrschenden
Verkehrsbedingungen ermittelt werden. Ziel ist einer-
seits die Zahl der Verkehrskonflikte/-unfälle zu reduzieren,
andererseits auf den Verkehrs-
fluss steuernd eingreifen zu können,
sodass bestehende Verkehrswege optimal genutzt wer-
den können.
Vorrangiges
Ziel des Projektes ist die Erhöhung der Verkehrssicherheit und die
Verbesse-
rung des Verkehrsflusses auf Autobahnen. Dies soll durch Einsatz eines
kooperativen Sys-
tems, das auf einem
Autobahnteilstück testweise eingeführt wird, umgesetzt werden. Dabei
steht die Erfassung, Verarbeitung sowie Weitergabe von Informationen über
Umwelt und
Witterungsbedingungen, über den
Fahrbahnzustand, sowie Verkehrsdichte, und -fluss im
Vordergrund. Auf einem geeignetem
Autobahnabschnitt werden mit entsprechenden Senso-
ren die aktuelle Wettersituation (Feuchte,
Wind, Temperatur, etc.), der Fahrbahnzustand
(z.B.: Reibung) und die
Verkehrssituation gemessen. Des Weiteren werden Daten aus einem
Fahrzeug in dem kooperativen Verbund (z.B.: ESP, ABS, Steuergeräte,
Klimaanlage, etc.)
ermittelt. Die in der Datenbank vorliegenden
Daten betreffend Topografie und Fahrbahnzu-
stand des Autobahnteilstückes, die durch präzise Vermessung (z.B.
ROADSTAR) ermittelt
wurden, werden mit den aktuellen Verkehrs-, Umwelt- und Fahrzeugdaten zu einem
Daten-
pool zusammengeführt. Dieser Pool ist die Grundlage für die
Berechnung der adaptiven op-
timalen Geschwindigkeit für ein mit
einem kooperativen Kommunikationssystem ausgestatte-
ten Fahrzeug, wobei das Entwickeln der entsprechenden Algorithmik ein
Gegenstand dieses
Projektes ist. Dieser Datenpool kann von einem Serviceprovider aufbereitet und
für entspre-
chende Streckenabschnitte zusammengefasst werden. Aus diesen Daten kann
beispielswei-
se eine Geschwindigkeitsanpassung für den entsprechenden Abschnitt
abgeleitet werden,
wenn die Versorgung mit entsprechenden Messwerten gegeben ist. Die adaptive
optimale
Geschwindigkeit wird in das Fahrzeug
übermittelt und dem Fahrer durch ein im Projekt un-
tersuchtes HMI (human machine interface) weitergegeben. Der Output
für den Fahrzeuglen-
ker ist beispielweise eine Warnung vor
unmittelbaren drohenden Gefahren infolge unange-
passter Geschwindigkeit bei zu geringer Haftreibung, schlechter Sicht,
aufkommendem Nie-
derschlag, hoher Verkehrsstärke etc.
Die Informationsweitergabe an den Fahrzeuglenker soll
aktiv erfolgen. Der "Aktive Innenraum" macht sich akustisch, durch
Vibrationen oder optische
Signale bemerkbar und signalisiert dem
Fahrer rechtzeitig mögliche Veränderungen der
Umwelt- und Fahrbahnbedingungen. Mit Hilfe von Prototypenfahrzeugen soll
die Funktions-
weise erprobt, und durch Versuchsfahrten von unterschiedlichen Szenarien die
Wirksamkeit
des kooperativen Systems verifiziert werden.
Die adaptive optimale Geschwindigkeit kann
auch Grundlage für Informationen auf Überkopfverkehrszeichen sein.
Die Ausarbeitung ei-
nes Kommunikationsstandards zwischen
der verarbeitenden Infrastruktur und dem Fahrzeug
sowie die Verarbeitung dieser
Information zum Zweck einer ausgewählten Informationsdar-
stellung im Fahrzeug ist ein
weiteres Ziel dieses Projektes.
Infobox
Available in: German
Keywords:
Sicherheit & Verkehrssicherheit | Fahrweg / Infrastruktur (-sicherheit)
Sicherheit & Verkehrssicherheit | Fahrzeug (Sicherheit)
Verkehrsinformation & Mobilität | Verkehrs- und Reiseinformationssysteme
Detektion | Geschwindigkeit
Projektleitung
MAGNA Steyr Fahrzeugtechnik AG & Co KG
DI(FH) Martin Karnitschnig
Liebenauer Hauptstraße 317
8041 Graz
martin.karnitschnig@magnasteyr.com
Projektpartner
> Österreichisches
Forschungs- und Prüfzentrum Arsenal Ges.m.b.H.
DI(FH) Dietrich Leihs
Quelle:
IV2S-Portal (www.iv2s.at), Bundesministerium für Verkehr, Innovation und
Technolo-
gie (BMVIT), Abteilung Mobilitäts- und
Verkehrstechnologien (Abt. III/I4), Stand: 23.04.2007
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