549/AB XXIII. GP
Eingelangt am 21.05.2007
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möglich.
BM für Unterricht, Kunst und Kultur
Anfragebeantwortung
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Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
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Frau Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien
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Geschäftszahl: |
BMUKK-10.000/0056-III/4a/2007 |
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Wien, 16. Mai 2007 |
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Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 628/J-NR/2007 betreffend Unterstützung eines „innovativen Informationsprojektes“ zur Agro-Gentechnik, die die Abg. DI Dr. Pirklhuber, Freun-dinnen und Freunde am 2. April 2007 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Frage 1:
Wie Recherchen ergeben haben, ist dieses „Kartenspiel“-Projekt Teil des Projektes „Public Understanding of Science“, das im Jahr 2001 initiiert worden ist. Im Jahr 2006 ist das „Karten-spiel“ zur Gentechnik entwickelt worden, wobei eine Beauftragung durch das Bundesministerium für Gesundheit, Familie und Jugend erfolgt ist.
Zu Fragen 2, 4 und 5:
Entsprechend allgemein verfügbarer Informationen handelt es sich bei den Mitgliedern, beim Vorstand und den Beiräten des Vereins „Dialog Gentechnik“ um Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus den unterschiedlichsten Fachbereichen sowie von verschiedenen For-schungseinrichtungen, darunter auch von Universitäten. Die kritische und sachliche Aus-einandersetzung mit Fakten und den daraus zu ziehenden Schlüssen ist ein wesentlicher Bestandteil jeder wissenschaftlichen Arbeitsweise. Die breite Expertise der teilnehmenden Wissenschafterinnen und Wissenschafter soll einen wissenschaftlich ausgewogenen sowie sachlich fundierten Informationsfluss an die Öffentlichkeit gewährleisten. Wie die Vielfalt der Meinungen zeigt, kann eine einfache Kategorisierung in „Befürworter“ und „Gegner“ nicht objek-tiv vorgenommen werden.
Die Lehrkräfte haben in eigenständiger und verantwortlicher Unterrichts- und Erziehungsarbeit die Aufgabe der österreichischen Schule zu erfüllen und entsprechend den jeweiligen Lehr-plänen den Lehrstoff dem Stand der Wissenschaft entsprechend zu vermitteln, eine gemein-same Bildungswirkung aller Unterrichtsgegenstände anzustreben, den Unterricht anschaulich und gegenwartsbezogen zu gestalten sowie die Schüler zur Selbsttätigkeit und zur Mitarbeit in der Gemeinschaft anzuleiten (§ 17 des Schulunterrichtsgesetzes). Die Lehrkräfte haben ent-sprechend § 14 des Schulunterrichtsgesetzes über Inhalt, Art und Einsatz von Unterrichts-mitteln, die als Hilfsmittel der Unterstützung oder der Bewältigung von Teilaufgaben des Unter-richtes dienen, nach ihrer fachkundlichen gewissenhaften Prüfung zu entscheiden. Im Sinne der grundsätzlichen Eigenverantwortlichkeit der Schulen im Rahmen ihrer pädagogischen Arbeit ist an zusätzliche zentrale ministerielle Vorgaben hinsichtlich der konkreten Unterrichts- und Erziehungsarbeit nicht gedacht.
Nach Auskunft der Schulleitungen der Höheren land- und forstwirtschaftlichen Bundeslehran-stalten, an denen das „Kartenspiel“ beispielsweise durchgeführt worden ist, stellt dieses „Kartenspiel“ eine Bereicherung im Rahmen des Projektunterrichtes bzw. im Freigegenstand „Bio- und Gentechnologie“ dar. Es wurde in diesem Zusammenhang auch auf die Zusammen-arbeit mit der Universität Wien (Schaulabor des Institutes Prof. Penninger) hingewiesen; den Schülerinnen und Schülern an den Höheren Bundeslehranstalten für Land- und Forstwirtschaft sollen jedenfalls die unterschiedlichen Positionen zum „Thema Gentechnik in der Landwirt-schaft“ unter Einbeziehung von Expertinnen und Experten näher gebracht werden.
In der vom Ressort initiierten und geförderten Bildungsarbeit zu Gesundheitsförderung, Umwelt-bildung (incl. “Umweltzeichen für Schulen und LehrerInnen-Bildungseinrichtungen“) und Bildung für Nachhaltige Entwicklung wird für den Bereich „Landwirtschaft“ beispielsweise auf die Bedeutung der Biodiversität (http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=24) sowie für den Bereich „Lebensmittel“ beispielsweise auf biologische und/oder regionale bzw. saisonale Lebensmittel (http://www.umweltbildung.at/cgi-bin/cms/af.pl?navid=19) regelmäßig und systema-tisch hingewiesen.
Zu Frage 3:
In der Website www.dialog-gentechnik.at ist in zahlreichen Artikeln der Rubriken „Landwirt-schaft“ sowie „Lebensmittel“ auch der Verweis auf Studien und Informationen enthalten, die Problemgebiete – nicht nur der Grünen Gentechnik – aufzeigen (zB. Studie: Koexistenz von gentechnisch veränderten, konventionellen und biologisch angebauten Kulturpflanzen in der Österreichischen Landwirtschaft unter http://www.dialog-gentechnik.at/?id=10015534). Im Einzelnen verweise ich auf die Beantwortung der Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend.
Zu Frage 6:
Derzeit bestehen im Bereich des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur weder vertragliche Verpflichtungen gegenüber noch laufende Projekte mit dem Verein.
Zu Frage 7:
Seitens des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur wird das Projekt finanziell nicht unterstützt.
Zu Frage 8:
Da seitens meines Ressorts weder eine Beauftragung des Projektes noch eine finanzielle Betei-ligung an dem Projekt erfolgt ist, liegt eine Kooperation mit anderen Bundesministerien nicht vor. Welche öffentlichen Stellen dieses Projekt noch unterstützen kann daher ebenfalls nicht beant-wortet werden.
Zu Frage 9:
Wie Recherchen ergeben haben, ist das Konzept des Projektes unter www.dialog-gentechnik.at offen gelegt: „… Mit Hilfe dieses Kartenspiels werden komplexe politische und wissenschaftliche Aspekte zu gentechnisch veränderten Pflanzen den SpielerInnen näher gebracht. In Klein-gruppen werden beratende Sitzungen nachgeahmt, Fakten zu gentechnisch veränderten Pflanzen präsentiert und Streitpunkte aufgezeigt. Die Spielweise hilft den TeilnehmerInnen, mehr über ein Thema herauszufinden, ihre unterschiedlichen Meinungen auszudrücken, Gemeinsamkeiten und Übereinstimmungen zu entdecken und daraus einen Überblick über die Vielfalt der Positionen zu dem Thema Gentechnik in der Landwirtschaft zu erarbeiten. …“.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.