588/AB XXIII. GP
Eingelangt am 25.05.2007
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BM für Inneres
Anfragebeantwortung
Frau
Präsidentin des Nationalrates
Parlament
1017 W i e n
GZ: BMI-LR2220/0220-III/1/b/2007
Wien, am Mai 2007
Die Abgeordneten zum Nationalrat Mayerhofer, Rosenkranz und weiterer Abgeordneter haben am 29. März 2007 unter der Nr. 598/J an mich eine schriftliche Anfrage betreffend „Polizistenselbstmorde“ gerichtet.
Diese Anfrage beantworte ich nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:
Zu Frage 1:
Österreichweit gab es seit dem Jahr 2000 60 Suizide in der Sicherheitsexekutive (davon waren zwei Bedienstete in der Sicherheitsverwaltung tätig).
Zu Frage 2:
Alle neun Bundesländer waren betroffen.
Zu Frage 3:
In den Jahren 2005, 2006 und 2007 (Stand 20.04.2007) gab es österreichweit insgesamt 18 Suizide.
Zu Frage 4:
Es waren die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Steiermark, Oberösterreich und Tirol betroffen.
Zu den Fragen 5 bis 9:
In Bezug auf statistisch signifikante Häufungen können derzeit keine Angaben gemacht werden. Eine entsprechende Studie wurde vom Herrn Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im Januar 2007 in Auftrag gegeben, Ergebnisse werden voraussichtlich bis Herbst vorliegen.
Zu Frage 10:
Die Gründe für einen Suizid sind immer multikausal, also nicht nur in einem Bereich zu suchen. Es wurden jedoch, soweit dies nachvollziebar war zumindest als Auslöser auch familiäre Probleme angegeben.
Zu Frage 11:
Diese Frage kann aufgrund der Komplexität und Vielschichtigkeit des Problems nicht beantwortet werden. Familiäre Probleme haben ebenso wie ein Suizid eine meist lange Entwicklungsgeschichte sowie viele Ursachen, die sich wechselseitig beeinflussen. Der Anteil einzelner Variablen kann seriöserweise nicht quantifiziert werden.
Zu Frage 12:
Die Ursachen sind sehr unterschiedlich und zumeist in mehreren Bereichen zu suchen. Die Vorgänge und Prozesse, die zu einem Suizid führen, sind sehr komplex und lassen sich rückwirkend kaum eindeutig klären. Insgesamt spielen persönliche (z.B. Introversion, in Einzelfällen finanzielle oder Alkoholprobleme etc.), private/familiäre (z.B. Trennung, Scheidung) und berufliche Ursachen in unterschiedlicher Gewichtung komplex zusammen.
Zu Frage 13:
Es waren im gefragten Zeitraum 2000 bis 2007 alle Dienstgrade betroffen.
Zu den Fragen 14 und 15:
Seit 2000 haben sich drei Offiziere (E1-Beamte) das Leben genommen: zwei im Jahr 2000 und einer im Jahr 2007.
Zu Frage 16:
Im Jahr 2006 wurden von den bei den nachgeordneten Sicherheitsbehörden und Kommanden Dienst versehenden Exekutivbediensteten 6.789.966 Überstunden geleistet.
Zu Frage 17:
Im Jahr 2005 wurden von den bei den nachgeordneten Sicherheitsbehörden und Kommanden Dienst versehenden Exekutivbediensteten 6.500.253 Überstunden geleistet.
Zu Frage 18:
Im Jahr 2004 wurden von den bei den nachgeordneten Sicherheitsbehörden und Kommanden Dienst versehenden Exekutivbediensteten 6.482.474 Überstunden geleistet.
Zu Frage 19:
Im Jahr 2003 wurden von den bei den nachgeordneten Sicherheitsbehörden und Kommanden Dienst versehenden Exekutivbediensteten 6.087.119 Überstunden geleistet.
Zu Frage 20;
Im Jahr 2002 wurden von den bei den nachgeordneten Sicherheitsbehörden und Kommanden Dienst versehenden Exekutivbediensteten 6.310.119 Überstunden geleistet.
Zu Frage 21:
Im Jahr 2001 wurden von den bei den nachgeordneten Sicherheitsbehörden und Kommanden Dienst versehenden Exekutivbediensteten 6.075.853 Überstunden geleistet.
Zu Frage 22:
Im Jahr 2000 wurden von den bei den nachgeordneten Sicherheitsbehörden und Kommanden Dienst versehenden Exekutivbediensteten 6.953.473 Überstunden geleistet.
Zu den Fragen 23 bis 26:
Diesbezüglich kann leider keine umfassende Auskunft erteilt werden, da bundesweit keine statistische Erfassung aller Einsätze beginnend von Notrufen bis hin zu Einzelinterventionen vor Ort geführt wird.
Zu den Fragen 27 bis 30:
Im Jahr 2006 gab es innerhalb der Exekutive gesamt 805 Versetzungsansuchen, davon waren 606 Versetzungsansuchen von Wien in die Bundesländer. Für das Jahr 2000 liegen leider keine Daten über die Anzahl von Versetzungsansuchen auf.
Zu den Fragen 31 und 32:
Im Jahre 2000 gab es 51 Kündigungen und im Jahre 2006 26 Kündigungen.
Zu den Fragen 33 und 34:
Es gibt interne Betreuungseinrichtungen im Bereich des BM.I, wie z.B. das vom Psychologischen Dienst (PD) der .SIAK entwickelte Betreuungsprojekt „Peer Support“, das Exekutivbeamte nach potenziell traumatischen Ereignissen unterstützt. Ein weiteres Unterstützungsprojekt für die Abfederung von psychosozialen Belastungen (AITEx) wurde vom PD der .SIAK konzipiert und soll umgesetzt werden. Zusätzlich bieten die evangelische und katholische Seelsorge ebenfalls deren Unterstützung an.
Es werden sowohl Einzel- als auch Gruppenbetreuungen nach belastenden und schwierigen Einsätzen angeboten. Nach Auslandseinsätzen gibt es eine Gruppeninformation mit Betreuungsangebot. Das neu konzipierte zusätzliche Projekt sieht Unterstützung in allen weiteren psychosozialen Problembereichen, auch privaten, vor. Die Seelsorge bietet bundesweit ebenso Unterstützung und Begleitung an.
Zu Frage 35:
In Bezug auf den Peer Support ist die Akzeptanz in den letzten Jahren deutlich gestiegen; so ist vom Jahr 2002 zum Jahr 2006 ein Anstieg der Betreuungsfälle um das Dreifache zu verzeichnen. Der Anstieg hat u.a. mit besserer Akzeptanz, erweitertem Angebot und einer Aufstockung der Betreuerzahl zu tun.
Zu Frage 36:
Diese Meinung kann nicht nachvollzogen werden.