866/AB XXIII. GP
Eingelangt am 23.07.2007
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BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
Anfragebeantwortung

JOSEF PRÖLL
Bundesminister
An die Zl. LE.4.2.4/0066 -I 3/2007
Frau Präsidentin
des Nationalrates
Mag.a Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien Wien, am 20. JULI 2007
Gegenstand: Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen
und Kollegen vom 5. Juni 2007, Nr. 910/J, betreffend die Vergabe
von Auszeichnungen im Rahmen des Projekts „klima:aktiv“
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Ing. Norbert Hofer, Kolleginnen und Kollegen vom 5. Juni 2007, Nr. 910/J, betreffend die Vergabe von Auszeichnungen im Rahmen des Projekts „klima:aktiv“, beehre ich mich Folgendes mitzuteilen:
Zu Frage 1:
Die klima:aktiv mobil Beratungsprogramme „Mobilitätsmanagement in Betrieben“ und „Mobilitätsmanagement in der öffentlichen Verwaltung“ – in deren Rahmen die erwähnten Auszeichnungen vergeben wurden – sind Teile des vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft gestarteten Schwerpunktprogramms klima:aktiv mobil für Klimaschutzmaßnahmen im Verkehrsbereich. Sie verfolgen das Ziel, möglichst viele Betriebe und Verwaltungen zur Umsetzung eines Mobilitätsmanagements zur Treibhausgasreduktion und Transportrationalisierung zu motivieren.
Im Rahmen der beiden oben erwähnten klima:aktiv mobil Beratungsprogramme werden all jene Betriebe und öffentliche Verwaltungen in Österreich ausgezeichnet, welche aktiv an den Programmen teilnehmen und eine „Klimaschutz-Zielvereinbarung“ zur Entwicklung und Umsetzung von Verkehrsmaßnahmen zur CO2-Reduktion unterschrieben haben.
Bestandteile der „Klimaschutz-Zielvereinbarung“ sind:
Bekenntnis zur Teilnahme am klima:aktiv mobil Programm,
Darstellung des CO2-Emissionsreduktionspotenzials des jeweilig entwickelten Maßnahmenbündels,
Bekenntnis zur nachhaltigen Umsetzung der jeweiligen Mobilitätsmanagement-Maßnahmen,
Bereitschaft zur Einbringung von Eigenleistungen der Verwaltung zur Umsetzung der Mobilitätsmanagement-Maßnahmen,
Bereitschaft zur Schaffung geeigneter Strukturen in der Verwaltung (Personen innerhalb der Verwaltung, die mit der Umsetzung des Mobilitätsmanagements betraut werden).
Mit der Unterzeichnung der „Klimaschutz-Zielvereinbarung“ durch den umsetzungsverantwortlichen Maßnahmenträger soll sichergestellt werden, dass die öffentlichen Verwaltungen und Betriebe mit monetären bzw. nicht monetären Eigenleistungen am Programm beteiligt sind, finanzielle Mittel für die Maßnahmenumsetzung aufbringen und die angeführten Maßnahmen umgesetzt werden.
Die Auszeichnung der einzelnen Verwaltungen bzw. Betriebe erfolgt auf Basis des gesamten entwickelten – in der Zielvereinbarung definierten – Maßnahmenbündels.
Zu Frage 2:
In allen Betrieben (BEGAS, BEWAG und Raiffeisenlandesbank Burgenland) wurde ein umfangreicher Mobilitätsmanagementprozess gestartet, welcher zurzeit noch im Gange ist. Die dabei zum Einsatz kommenden Umsetzungsschritte können folgenden fünf Modulen zugeordnet werden:
1. Informieren („Motivation“ und „Einbeziehung der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen“)
2. Analysieren („Erhebung, Analyse des Ist-Zustandes“/„Potentialabschätzung“)
3. Planen („Zielfestlegung“ und „Ausarbeitung der Maßnahmen“)
4. Umsetzen („Umsetzung der Maßnahmen“ und „Evaluierung“)
5. Betreuen („Dauerhafte Implementierung“ und „Öffentlichkeitsarbeit“)
Den ersten Phasen des Umsetzungskonzeptes – der Informations- und Analysephase – kommt eine Schlüsselrolle zu. Galt es doch, mit Hilfe von diversen Materialien, Entscheidungsträger in öffentlichen Verwaltungsstellen / Betrieben vom Nutzen der Umsetzung eines Mobilitätsmanagements in ihrem Wirkungsbereich zu überzeugen. Das Aufzeigen von Nutzenargumenten, Vorzeigebilder sowie Kosten-Nutzen-Rechnungen spielt gerade in der Anfangsphase eine bedeutende Rolle.
Für die Einführung von Mobilitätsmanagement ist es aber ebenso wichtig, so früh wie möglich die Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen zu informieren. Hierdurch wird nicht nur die Qualität des Vorhabens erhöht, sondern vor allem Bewusstsein für nachhaltige Mobilitätsmöglichkeiten erzeugt, die Akzeptanz von Alternativen gefördert und die Erfolgsaussichten damit entscheidend verbessert.
Folgende Aktivitäten (entspricht den Modulen 1 bis 3) wurden in allen drei Unternehmen (BEGAS, BEWAG und Raiffeisenlandesbank Burgenland) bis dato umgesetzt:
® Information der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen und Durchführung einer Mobilitätsbefragung
Befragungszeitraum: Juni 2006, Erhebungsmethode: schriftliche Befragung, Grundgesamtheit: alle Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen
® Analyse der Befragungsergebnisse und Potenzialabschätzung
® Ausarbeitung von Maßnahmenvorschlägen
Zu Frage 3:
Wie bereits in Beantwortung der Frage 2 festgehalten, ist der im Jahr 2006 gestartete Mobilitätsmanagementprozess zurzeit noch im Gange. Folgende Maßnahmen(-bündel) wurden bereits erarbeitet:
Ausgehend von den Ergebnissen der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnenbefragungen (hoher Pkw-Lenker-Anteil, geringer Mitfahreranteil) bildet in allen drei Betrieben (BEGAS, BEWAG und die Raiffeisenlandesbank Burgenland) insbesondere der Bereich "Bildung / Forcierung von Fahrgemeinschaften" den Schwerpunkt für zukünftige Aktivitäten und Maßnahmen.
Um den Anteil der Fahrgemeinschaften zu erhöhen, wird auf die – von der Verkehrsverbund Ostregion GmbH zur Verfügung gestellte – Mitfahrplattform "compano" (www.compano.at) zurückgegriffen. Der entscheidende Grund, die Plattform „compano“ zu wählen, ist auf das Angebot einer zusätzlichen Fahrplanauskunft für den Öffentlichen Verkehr zurückzuführen – ein Service, den bislang keine Mitfahrvermittlung abgedeckt hat.
Zu Frage 4:
Für alle drei Betriebe wurde als Ziel festgelegt, dass zukünftig durch die Bildung von Fahrgemeinschaften rd. 2,5 % der täglichen Pkw-Fahrten eingespart werden.
Zu Frage 5:
Ziel ist, im Rahmen des laufenden Prozesses die Bewerbung der Mitfahrbörse „compano“ verstärkt fortzuführen und somit die Anzahl der an Fahrgemeinschaften beteiligten Personen entsprechend dem oben angeführten Prozentsatz zu erhöhen.
Zu Frage 6:
Folgende Maßnahmen seitens der Burgenländischen Landesregierung sind umfasst:
Themenbereich Radfahren:
® Zur Verfügung stellen von Servicematerial für Fahrräder
® Errichtung, Optimierung und Vergrößerung von Radabstellmöglichkeiten
® Errichtung bzw. Adaptierung von Dusch- und/oder Umkleidemöglichkeiten
® Verteilung von Radfahrkarten, Info-Materialien zum Thema Radfahren
® Durchführung diverser Aktionsprogramme, Bewusstseinsbildungskampagne und Informationsbereitstellung
Derzeit läuft ein Pilotbetrieb mit E-Fahrrädern.
Themenbereich Öffentlicher Verkehr:
® Bessere Informationen über das Angebot des Öffentlichen Verkehrs (z. B. Erstellung von persönlichen Fahrplänen)
® Bessere Informationen über Erreichbarkeit der Dienststellen mit dem öffentlichen Verkehr
Themenbereich Pkw Verkehr:
® Forcierung von Fahrgemeinschaften (Mitfahrplattform "compano")
® Informationsbereitstellung (z. B. Bereitstellung von Info-Materialien für umweltverträgliches, spritsparendes Fahren)
Zu Frage 7:
Das Amt der Burgenländischen Landesregierung plant, wie auch die drei Unternehmen BEGAS, BEWAG und die Raiffeisenlandesbank Burgenland, die Einbindung der von der Verkehrsverbund Ostregion GmbH zur Verfügung gestellten Mitfahrplattform „compano“.
Zu Frage 8:
Ziel ist, dass zukünftig durch die Bildung von Fahrgemeinschaften mindestens 2 % der täglichen Pkw-Fahrten eingespart werden.
Zu Frage 9:
Ziel ist, im Rahmen des laufenden Prozesses die Bewerbung der Mitfahrbörse „compano“ verstärkt fortzuführen und somit die Anzahl der an Fahrgemeinschaften beteiligten Personen entsprechend dem oben angeführten Prozentsatz zu erhöhen.
Zu Frage 10:
Folgende Maßnahmen seitens der Freistadt Eisenstadt sind im Radbereich umfasst:
® Zur Verfügung stellen von Werkzeug-Grundset, einer Luftpumpstation, von Regenschutzbekleidung und Radhelmen
® Errichtung, Optimierung und Vergrößerung von Radabstellmöglichkeiten
® Errichtung bzw. Adaptierung von Dusch- und/oder Umkleidemöglichkeiten am Arbeitsplatz
® Regelmäßiger Rad-Check (Sicherheits-Check) am Arbeitsplatz (entweder über eigene Werkstatt oder in Kooperation mit Fahrradhändlern)
® Verteilung von Radfahrkarten, Info-Materialien zum Thema Radfahren
® Durchführung diverser Aktionsprogramme, Bewusstseinsbildungskampagne und Informationsbereitstellung
Zu Frage 11:
Wie in den Betrieben BEGAS, BEWAG und Raiffeisenlandesbank Burgenland wurde auch in der Freistadt Eisenstadt ein Mobilitätsmanagementprozess gestartet, welcher zurzeit noch im Gange ist. Die dabei zum Einsatz kommenden Umsetzungsschritte können ebenfalls den in Beantwortung der Frage 2 bereits erwähnten fünf Modulen zugeordnet werden.
Folgende Aktivitäten (entspricht den Modulen 1 bis 3 von Frage 2) wurden bis dato umgesetzt:
® Information der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen und Durchführung einer Mitarbeiter/Mitarbeiterinnenbefragung
Befragungszeitraum: Juni 2006, Methode: schriftliche Befragung, Grundgesamtheit: alle Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen. Die Befragung diente nicht nur dazu, das derzeitige Verkehrsverhalten der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen zu erfahren, sie hatte auch den Zweck, konkrete Verbesserungswünsche der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen zu eruieren. Dazu wurden fünf Antwortkategorien (Bereiche Fuß, Rad, ÖV, Pkw und Sonstiges) gebildet, bei denen die Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen einerseits vorgegebene Antworten erhielten bzw. die Möglichkeit hatten, ihre ganz persönlichen Anmerkungen festzuhalten.
® Analyse der Befragungsergebnisse, Potenzialabschätzung
® Ausarbeitung von Maßnahmen
Die Ergebnisse der Mitarbeiter/Mitarbeiterinnenbefragung zeigten eine eindeutige „Bestätigung“ der Initiative. Der „Radbereich“ und der Bereich „Fahrgemeinschaften" ist für die Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen dabei jenes Handlungsfeld, welches aus ihrer Sicht von der Stadt zukünftig verstärkt in Angriff genommen werden sollte.
Ergänzend dazu sollen verschiedene Info-Materialien (z.B. Spritsparende Fahrweise etc.) den Mitarbeiter/Mitarbeiterinnen bereitgestellt werden.
Zu Frage 12:
Die Auszeichnung erfolgte nicht für ein Projekt der VOR GmbH; die Freistadt Eisenstadt plant – wie auch die drei Unternehmen BEGAS, BEWAG und die Raiffeisenlandesbank Burgenland – die Einbindung der von der Verkehrsverbund Ostregion GmbH zur Verfügung gestellten Mitfahrplattform „compano“ als eine von mehreren Maßnahmen im Rahmen des laufenden Mobilitätsmanagementprozesses.
Zu Frage 13:
Alle Unternehmen und Institutionen, die im Rahmen von klima:aktiv mobil geeignete Klimaschutzmaßnahmen im Verkehr entwickeln und umsetzen, werden als klima:aktiv mobil Projektpartner des Lebensministeriums ausgezeichnet. Diese Willenserklärung kann einerseits auf einer gemeinsamen „Klimaschutz-Zielvereinbarung“ basieren, andererseits werden auch Klimaschutzprojekte im Verkehr ausgezeichnet, die im Rahmen der Förderschiene „Betriebliche Verkehrsmaßnahmen“ (Umweltförderung im Inland) finanziell unterstützt werden.
Der Bundesminister: