10/J XXIII. GP
Eingelangt am 30.10.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Ewald Stadler und Kollegen
an die Frau Bundesminister für Justiz
betreffend mysteriöse Vorgänge um Heinz Zinners „Pulp Mill" im Dunstkreis des BZÖ
Laut
„Wirtschaftsblatt-Artikel vom 29. September 2006, Seite 4, wird unter dem
Titel
„Mysteriöse Vorgänge um Heinz Zinners Pulp Mill" berichtet,
daß der russische Aluminium-
Magnat Oleg Deripaska
am 2. Februar 2006 an einem „Russischen Meinungsaustausch" im
Wiener Kursalon Hübner teilnahm. Dieser stand unter Schirmherrschaft von
Vizekanzler
Hubert Gorbach. Veranstaltet wurde der „Russische Meinungsaustausch"
von der
Werbeagentur „ 100% Communications
" der Frau Erika Rumpold, Gattin des BZÖ-
Wahlwerbers Gernot Rumpold.
Oleg Deripaska ist unter anderem
an der russischen Zellstoffabrik Archangelsk beteiligt, die
sich zu 64 Prozent im Eigentum des österreichischen Unternehmers Heinz Zinner
befindet.
Laut oben angeführtem Bericht verfolgt
Deripaska das Ziel, die Aktienmehrheit an der Fabrik
Archelansk zu erreichen.
In
Rußland wurde über die „Pulp Mill Holding" ein
Veräußerungsverbot über 20 Prozent der
Aktien verhängt,
weil ein Strafverfahren gegen verschiedene Personen wegen des Verdachts
des Betrugs und Diebstahls von Staatseigentum anhängig ist. Zinner betont
jedoch in
genanntem Artikel des „Wirtschaftsblattes" weiter, daß er den
ordentlichen Kauf der Aktien
nachweisen könne.
Im Zuge der
Ungemächlichkeiten in Rußland für Heinz Zinners „Pulp
Mill Holding" habe -
laut Bericht - der Unternehmensberater und
Ex-Nationalratsabgeordnete Reinhard Firlinger,
Zinner seine Dienste angeboten, die aber von Zinner abgelehnt
wurden.
Hervorgehoben werden muß,
daß der Ex-Abgeordnete und Unternehmensberater Reinhard
Firlinger in vertrautem Verhältnis zu zahlreichen führenden
Vertretern des BZÖ steht, wo-
durch anhand des „Russischen
Meinungsaustausches" unter Mitwirkung des Oleg Deripaska
ein möglicher Zusammenhang naheliegend erscheint.
Immerhin ist es, nachdem Zinner
die Dienste Firlingers ablehnte, zu mysteriösen Vorgänge
gekommen: So berichtet Zinner, daß
sein Telefon abgehört und Firmenunterlagen, welche an
seine Sekretärin gerichtet waren, vorübergehend verschwunden seien,
ehe sie in Kopie beim
Unternehmensberater Reinhard Firlinger wieder auftauchten.
Firlinger meinte dazu
im „Wirtschaftsblatt": „Mir hat jemand Unterlagen
zugespielt, die
offensichtlich aus seinem Büro (Zinner, Anm.) stammen, auf das habe
ich ihn aufmerksam
gemacht. Wer das war und wie das zustande gekommen is,t darauf hatte ich keinen Einfluß. "
Heinz Zinner
wiederum teilte dem „Wirtschaftsblatt" mit: „Mein Anwalt hat
eine
Sachverhaltsdarstellung
der Staatsanwaltschaft übermittelt."
In diesem
Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesminister
für
Justiz
folgende
Anfrage:
1.) War der Ex-Abgeordnete und Unternehmensberater Reinhard Firlinger
beim
„Russischen Meinungsaustausch" am 2. Februar 2006, an dem auch Sie
teilgenommen haben, tatsächlich zugegen? -
Wenn ja, wurde Ihrer Erinnerung nach auch das Thema rund um die
Begehrlichkeiten des Oleg Deripaska an der Aktienmehrheit an der
Zellstoffabrik Archelansk besprochen, zutreffendenfalls mit welchem Ergebnis?
2.) Wurden im Fall der entwendeten Firmenunterlagen des Herrn Heinz
Zinner und
seiner diesbezüglichen Sachverhaltsdarstellung bereits Ermittlungen
eingeleitet? -
Wenn ja, wie ist der aktuelle Ermittlungsstand in dieser Angelegenheit?
Wenn nein, warum nicht?
3.) Können Sie ausschließen, daß es Zusammenhänge
zwischen dem BZÖ-nahen
Rußland-Netzwerk und „Ärgernissen" für
österreichische Unternehmer in
Rußland gibt? -
Wenn ja, warum?