1081/J XXIII. GP

Eingelangt am 21.06.2007
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Anfrage

der Abgeordneten Gerhard Reheis

und GenossInnen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend der Zukunft der Biobauern in Tirol

Wie hochrangige Vertreter der Landwirtschaftskammer betätigen, gibt es in Tirol einen
massiven Rückgang der Zahl der Biobauern. Speziell im Tiroler Oberland ist es bedingt durch
die klein strukturierte Wirtschaft für einen Landwirt kaum rentabel, sich als Biobauer
registrieren zu lassen. Nicht nur hohe Kosten schrecken ab, sondern auch ein enormer
Aufwand, der auf einen Biobauern zukommt. Ein solcher ist verpflichtet zu detaillierten
Aufzeichnungen, zur Zahlung eines Mitgliedsbeitrags, zu enorm strengen Kontrollen und zu
laufenden Fortbildungen. Weiters muss ein Biobauer im Falle einer schlechten Ernte, teures
Biofutter zukaufen.

Neben dem Mehraufwand an Arbeit und der Notwendigkeit, teure Hilfsmittel zuzuziehen, ist
es Biobauern auch nicht möglich, eine hohe Produktmenge zu erbringen und somit zum
Beispiel die Tourismusbetriebe ganzjährig mit Waren zu beliefern. Außerdem müssen sie ihre
Waren wegen der erhöhten Arbeitsleistung zu einem höheren Preis verkaufen, den sich nicht
alle Kunden leisten können bzw. wollen.



Im Tiroler Oberland bewirtschaften zwar die Bauern zu rund 80 Prozent ihre Flächen
biologisch, lassen sich aus wirtschaftlichen Gründen aber nicht als Biobauern registrieren.
Dies ist eine äußerst bedauerliche Entwicklung, wurde doch das Biobauerntum über Jahre
hinweg forciert und auch von Teilen der Tourismuswirtschaft entsprechend beworben. Die
unterfertigten Abgeordneten richten deshalb an den Bundesminister für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende

Anfrage:

1.   Gibt es seitens des Ministeriums Überlegungen, wie ein weiterer Rückgang der Zahl
der Biobauern verhindert werden kann?


2.              Gibt es Finanzmittel, um Biobauern bei der Anschaffung von hochpreisigem Biofutter
bzw. teuren Hilfsmitteln zu entlasten?

3.              Können vom Ministerium Maßnahmen gesetzt werden, um einen Ausgleich zwischen
groß strukturierten Gebieten in Ostösterreich und den Kleinstbetrieben in
Westösterreich zu erzielen?

4.              Aktuell werden Bauern nach den bewirtschafteten Flächen in Hektar gefördert. Ist es
denkbar, für den Biobauernbereich ein alternatives System zu erarbeiten, um das
Aussterben des Biobauernstandes in Westösterreich zu verhindern?

5.              Gibt es die Möglichkeit, die saisonal begrenzte Marketingtätigkeit klein strukturierter
Bio-Betriebe finanziell zu stützen?

6.              Gibt es für das zuständige Ministerium Möglichkeiten, innerhalb der Europäischen
Union eine merkbare Verbesserung der Wertigkeit von Biobauern zu erzielen?