1089/J XXIII. GP

Eingelangt am 26.06.2007
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Haidlmayr, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin  für Unterricht, Kunst und Kultur

 

betreffend Abo-Ermäßigungen für Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigung

 

Das im Umbau befindliche Theater in der Josefstadt verfügt über zahlreiches Abon­ne­ment-Publikum, das schon seit Jahrzehnten dieses Angebot in Anspruch nimmt.

Viele dieser AbonnentInnen gehören nicht zur „reichen“, aber zur kulturinter­essierten Gesellschaft. Da jedes Jahr viele dieser Menschen auch aufgrund ihres fortschrei­ten­den Alters mobilitätsbeeinträchtigt werden, sind sie nicht  mehr in der Lage, Stu­fen und Stiegen zu erklimmen.

Selbst wenn alle Rangplätze barrierefrei erreichbaren wären, also auch die oberen Ränge des Theaters in der Josefstadt mittels barrierefrei zu erreichendem Lift zu benutzen wären, blieben feuerpolizeiliche Bedenken aufrecht, da im Brandfall in der Regel zuerst die Liftanlagen abgeschaltet werden müssen – in einem solchen Fall könnte der angesprochene Personenkreis die Treppenhäuser eben nicht bewältigen und wäre eingeschlossen.

 

Ein Parkett-Abonnement übersteigt aber die finanziellen Möglichkeiten vieler dieser  Menschen, wie ein langjähriger Abonnent mitteilte. Aus diesem Grund müssen viele der Betroffenen ihr Abo zurückgeben, weil sie, wie schon erwähnt, in die günstigeren Ränge nicht mehr „hinauf- und hinunterklettern“ können und ein teureres Abo für sie nicht leistbar ist. Das bedeutet konkret, dass allein in der Josefstadt be­reits jetzt schon jährlich bis zu 20 Personen ihr günstiges Abo unfreiwillig zurück­geben müs­sen. Es ist daher evident, dass diese kulturell interessierte Menschen auf­grund ihrer Mobilitätsbeeinträchtigung und ihrer finanziellen Lage vom kulturellen Leben nach und nach ausgeschlossen werden, was eine klassische Diskriminierung darstellt.

 

Um diesen Menschen aber weiterhin die Möglichkeit zu geben, das Kulturangebot zu leistbaren Preisen zu nutzen, ist es unabdingbar, auf Bundesebene Grundlagen zu schaffen, die gewährleisten, dass dem oben genannten Personenkreis auch barrie­re­freie Plätze zu leistbaren Preisen zur Verfügung gestellt werden.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1.      Sind Sie auch der Ansicht, dass Menschen mit Behinderungen aufgrund der oben genannten Problematiken keinesfalls vom österrei­chischen Kulturleben ausgeschlossen werden dürfen?

Wenn ja: Wie gedenken Sie diese Problematik zu lösen?

            Wenn nein: Warum nicht?

 

2.      Werden Sie dafür Sorge tragen, dass AbonnentInnen, in diesem Fall jene des Theaters in der Josefstadt, die Möglichkeit bekommen, ihr bestehendes Rang-Abonnement kostenneutral in ein Parkett-Abonnement umzuwandeln?

Wenn ja: Welche konkrete Lösung (die sowohl für die AbonnentInnen kosten­neutral sind als auch für die Josefstadt dadurch zu keiner Verringerung der Einnahmen führt) werden Sie vorlegen?

Wenn nein: Warum nicht?

 

3.      Welche Möglichkeiten sehen Sie hinsichtlich der administrativen Umsetzung einer solchen Initiative?

 

4.      Werden Sie dafür Sorge tragen, dass beim Umbau des Thea­ters in der Josef­stadt externe ExpertInnen in eigener Sache (also Menschen mit Behinderun­gen) hinzugezogen werden, um die barrierefreie Ausgestaltung des Theaters sicherzustellen?

Wenn ja: Welche ExpertInnen werden Sie beauftragen?

Wenn nein: Warum nicht?

 

5.      Wie viele Rollstuhlstellplätze sind im umgebauten Theater in der Josefstadt vorgesehen?

 

6.      Ist bei diesen auch sichergestellt, dass die Begleitperson neben und nicht hinter dem jeweiligen Rollstuhlstellplatz ihren Sitzplatz hat?

Wenn nein: Warum dürfen Ihrer Meinung nach Menschen mit Behinderungen nicht neben ihrer/ihrem Partnerin/Partner sitzen, so wie diese Möglichkeit für Menschen ohne Behinderungen gegeben ist?