1093/J XXIII. GP
Eingelangt am 27.06.2007
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Laura Rudas
und GenossInnen
an den Bundesminister für Inneres
betreffend „Behörden-Trojaner"
Mit
„Behörden-Trojanern"
sind versteckte Computerviren gemeint, wodurch
Behörden die Möglichkeit hätten
heimliche Online-Durchsuchungen von
Computern, also beispielsweise auch von Festplatteninhalten,
vorzunehmen.
Im Interview
mit dem "Kurier" vom 19 Juni 2007 auf Seite 3 lässt
Bundesminister
Platter mit seinen Aussagen zu sogenannten Behörden-
Trojanern
aufhorchen. Auf die Frage, ob für Bundesminister Platter
sogenannte
Behörden-Trojaner, ein Computervirus, das die Polizei bei der
Verbrechensbekämpfung
einsetzen könnte, für ihn denkbar wären,
antwortete
er:
Wir müssen im tagtäglichen
Wettlauf mit den Kriminellen ständig auf dem
Laufenden sein; daher ist es logisch, dass wir verschiedenste Varianten
prüfen.
Auf die
Frage, ob ein Virus eine solche Variante ist, antwortete er:
Ich denke, dass der Trojaner eine von vielen Möglichkeiten
ist.
Auf die
Frage, ob sie an einem Behörden-Trojaner arbeiteten, antwortete
er:
Ich kann Ihnen
noch keine Einzelheiten sagen, denn das müssen meine
Spezialisten beurteilen - und die wollen immer am letzten Stand der
Technik sein.
Die
unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Inneres nachstehende
Anfrage:
1.
Existieren bereits Programme für „Behörden-Trojaner"
im
Bundesministerium
für Inneres?
2.
Arbeiten die Bundesminister Platter unterstellten Behörden an einem
„Behörden-Trojaner"?
3. Falls ja, welches Stadium haben die besagten Viren bereits erreicht?
4. Welchen Sinn
haben bzw. welche konkreten Ziele verfolgen „Behörden-
Trojaner"
aus Sicht des Bundesministeriums für Inneres?
5.
Existiert ein Organisationsplan/Fahrplan über die
Herstellung von
„Behörden-Trojanern"
für das
Bundesministerium für Inneres?
6.
Welche Organisationseinheit des Bundesministeriums für Inneres ist
mit
den
im Interview genannten „Spezialisten" gemeint?
7.
Bei welchen Arten der Verbrechensbekämpfung sollen
die „Behörden-
Trojaner"
eingesetzt werden?
8. Wird es zu
einer öffentlichen Ankündigung des Ministeriums kommen,
wenn
bzw. wann genau die „Behörden-Trojaner" eingesetzt werden?
9. Sollten die
Hersteller von Anti-Viren-Software aus Sicht des
Bundesministeriums
für Inneres
ihre Software so umstellen, dass
„Behörden-Trojaner"
nicht aufgehalten werden?
10. Falls ja, wie genau sollen die Hersteller ihre Software umstellen?
11.
Wurde mit Herstellern von Anti-Viren-Software bereits Kontakt
aufgenommen?
12.
Falls ja, mit welchen genau und weit ist die Kooperation schon
vorgeschritten?
13.
Wann wird es zur im Kurier-Interview genannten „Aufstockung"
der
„Cyberpolizisten"
kommen?
14. Wie viele Personen wird besagte „Aufstockung" umfassen?