13/J XXIII. GP
Eingelangt am 30.10.2006
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Ewald Stadler und Kollegen
an den Vizekanzler der Republik Österreich
betreffend „Russischer Meinungsaustausch" am 2. Februar 2006 im Kursalon Hübner
Laut Gästeliste
der Werbeagentur „100% Communications" der Frau Erika
Rumpold, Gattin
des BZÖ-Werbers Gernot Rumpold, stand ein jüngst abgehaltener
„Russischer
Meinungsaustausch unter Schirmherrschaft des Vizekanzler der Republik
Österreich, Hubert
Gorbach. Dem „Wirtschaftsblatt" ist in einem Artikel vom 29.9. 2006,
auf Seite 4, unter der
Überschrift
„Myteriöse Vorgänge um Heinz Zinners Pulp MM" zu
entnehmen, daß einer ihrer
Sprecher
dazu meinte: „Es war eine Veranstaltung um Investitionen von
Österreichern in
Rußland und Russen in Österreich. Er (Gorbach - Anm.) hat
dort Herrn Deripaska
kennengelernt."
Bekanntlich
handelt es sich dabei um jenen Oleg Deripaska, der dem
österreichischen
Unternehmer nach dem angeführten Bericht die Aktienmehrheit an der
russischen
Zellstoffabrik Archangelsk
streitig macht und der - laut „Standard"- Artikel vom
22.8. 2006 -
in
enger Verbindung mit dem in Rußland wegen Betrugs, Geldwäsche und
Auftragsmordes
gesuchten
Michail Tschernoj, der wiederum die bulgarische „MobiltTel"
an die „Schlaff-
Gruppe
veräußerte, die später unter aufklärungswürdigen
Umständen mit über 800 Millionen
für
die „Schlaff'-Gruppe Euro Profit an die Telekom Austria weiterveräußert
wurde.
Über
Heinz Zinner, dessen Telefon abgehört wurde und dessen
Firmenunterlagen
vorübergehend
entwendet wurden (ehe sie später beim Ex-Abgeordneten und
Unternehmensberater
Reinhard Firlinger in Kopie auftauchten), ist in Rußland ein
Veräußerungsverbot
von 20 Prozent seiner Archangelsk-Beteiligung verhängt worden.
Ferner ist es
Ihnen als führender Repräsentant des BZÖ sicher geläufig,
daß die Werbeagentur
„ 100 Prozent Communications " ehemals den
„EADS"-Konzern in Österreich zu seinen
Kunden
in Sachen „Eurofighter"-PR zählte so wie viele andere
Führungspersonen des BZÖ
enge wirtschaftliche und persönliche Kontakte zu Frank Stronachs
„Magna"-Konzern
unterhielten, oder unterhalten.
In diesem
Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn Vizekanzler
der
Republik Österreich folgende
Anfrage:
1.) Aus welchem Grund und auf wessen
Initiative hin übernahmen Sie am 2.
Februar 2006 als Vizekanzler der Republik Österreich die
Schirmherrschaft
über den „Russischen Meinungsaustausch"?
2.) Wer bzw. welche Institution trug die Kosten für diese Veranstaltung?
3.) Wurden die Kosten aus dem Bereich
des Vizekanzlers oder dem von Ihnen
geführten Ministerium getragen? –
Wenn ja, Wie hoch waren die aufgeschlüsselten Gesamtkosten für
diese
Veranstaltung?
4.) Welche weiteren Vertreter der
österreichischen Bundesregierung, bzw.
österreichische Bundespolitiker nahmen an diesem „Russischen
Meinungsaustausch" teil?
5.) Hat der Ex-Nationalratsabgeordnete
und Unternehmensberater Reinhard
Firlinger tatsächlich beim „Russischen Meinungsaustausch"
teilgenommen?
6.) Ist Ihnen geläufig, weswegen und in welcher
Funktion Frau BM Mag. Karin
Gastinger an dem „Russischen Meinungsaustausch" teilnahm? -
Wenn ja, in welcher Eigenschaft war sie dort tätig?
7.) Welche Zielsetzung hatte dieser „Russische
Meinungsaustausch"?
8.) Welche konkreten Erfolge erbrachte dieser
„Russische Meinungsaustausch"?
9.) Nach welchen Kriterien wurden die
Teilnehmer zum „Russischen Meinungsaus-
tausch" eingeladen?
10.) War oder ist Ihnen bekannt,
daß Herr Oleg Deripaska ein Naheverhältnis zu
Herrn Michail Tschernernoj unterhält?
11.) War oder ist Ihnen geläufig, daß Herr Deripaska dem österreichischen
Unternehmer und Investor Heinz Zinner die Aktienmehrheit an der
russischen
Zellstoffabrik Archangelsk streitig macht? -
Wenn ja, wurde dies anläßlich, davor oder nach dem
„Russischen Meinungsaus-
tausch" Ihrerseits thematisiert und zutreffendenfalls, setzen Sie
sich für den
Schutz österreichischer Investoren hier ähnlich ein, wie Sie
dies im Falle der
„Mobtel"-Serbien im Sinne der „Schlaff-Gruppe, der
Kärntner Hypo Alpe
Adria und der Raiffeisen taten?
12.) Ist Ihnen bekannt, inwieweit
„Gegengeschäfte" zum geplanten „Eurofighter"-
Ankauf durch die Republik Österreich anläßlich bzw. vor
oder nach dem
„Russischen Meinungsaustausch" mit teilnehmenden Personen oder
Firmen
thematisiert wurden? -
Wenn ja, zwischen welchen Teilnehmern und mit welchen Firmen?
13.) Können Sie ausschließen, daß die BZÖ-nahe Werbeagentur „100%
Communications", welche die Firmengruppe des Herrn Oleg Deripaska in
Österreich hinsichtlich der „Entwicklungskooperation" mit dem
steirischen
Dieselmotoren Entwickler AVL-List betreut und auch ein
Naheverhältnis zum
„Magna"-Konzern und „EADS" hat, in direkte oder
indirekte „Eurofighter-
Gegengeschäfte" involviert ist? -
Wenn nein, um welche Gegengeschäfte handelt es sich, welche
Personen nahmen
daran teil und zu welchen Bedingungen wurden sie abgeschlossen?
14.) Gab es nach dem 2. Februar
2006 weitere Veranstaltungen zum „Russischen
Meinungsaustausch"? -
Wenn ja, wann fanden diese statt, um welche Personen nahmen daran teil,um
welche Themen handelte es sich, unter welcher Schirmherrschaft standen
sie und
in welcher Eigenschaft hatten Sie daran teilgenommen?