1307/J XXIII. GP

Eingelangt am 06.07.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Rauch-Kallat, Durchschlag
Kolleginnen und Kollegen

an die Bundesministerin für Frauen, Medien und Öffentlichen Dienst
betreffend Orientierungsseminare für Frauen in Karenz

Der Wiedereinstieg ins Berufsleben gestaltet sich für Frauen nach ihrer Karenz
bzw. Kinderbetreuungszeit erwiesenermaßen nach wie vor schwierig. Zum einen
kehren Frauen nach der Karenz meist zu schlechteren Bedingungen in Ihren
Beruf zurück - verdienen oft weniger als vor ihrer Berufsunterbrechung oder
geben sich mit einem weniger qualifizierten Job zufrieden - zum anderen
verabsäumen manche Frauen, sich rechtzeitig um ihren Wiedereinstieg zu
kümmern, da sie durch die Mehrfachaufgaben, die sie in der Familie übernehmen
und dabei manchmal wenig von ihren Partnern unterstützt werden, das eigene
berufliche Weiterkommen hintenanstellen.

Um Frauen nach der Karenz bzw. bereits während der Karenz eine
angemessenen Hilfestellung anzubieten, beschloss die Bundesministerin für
Gesundheit und Frauen im Jahr 2004 in der damals neugegründeten Abteilung
II/5 der Frauensektion, Frauenservice und Grundsatzfragen für Migrantinnen,
sogenannte Orientierungsseminare f
ür Frauen in Karenz mit Kinderbetreuung
einzurichten.

Nach einer Konzeptionierungsphase wurde der Verein Work-life Balance 2005
mittels eines Werkvertrags beauftragt diese Seminare in Kooperation mit dem
AMS
Österreich durchzuführen. Basis für die Teilnahme ist ein Gutschein im
Mutter-Kind-Pass. Des weiteren wurde zur Bewerbung auch eine Website
eingerichtet (www.orientierungsseminar.at) und eine Online-Anmeldung
ermöglicht.

Grundlage für die Konzeptionierung der Orientierungsseminare bildete die
Initiative Kinderkram und Elternwirtschaft" - arbeitmarktpolitisches Pilotprojekt
in Niederösterreich - das seitens des Bundesministeriums für Wirtschaft und
Arbeit und aus Geldern des ESF 2003-2005 gef
ördert wurde (www.kinderkram-
und-elternwirtschaft.at). Diese Seminare bestanden aus sieben Einheiten
gegliedert über mehrere Wochen.

Daraus entstand ein eintägiges Schnupperseminar, dessen Teilnahme für die
Frauen kostenlos ist und welches vom Bundesministerium f
ür Gesundheit und
Frauen gefördert wurde. Die Gesamtkosten pro Teilnehmerin liegen für den Bund
bei 100,-.

Seit 2005 wurden mehr als 10 Seminare durchgeführt (ca. 150
Teilnehmerinnen). Im Mai 2007 sollte der Evaluierungsbericht vorliegen.

Durch die Ausweitung der Bewerbung der Orientierungsseminare im Jahr 2006
durch Einschaltungen in Fachzeitschriften, einem Brief an alle
Kinderbetreuungsgeldbezieherinnen und - bezieher im 18. Lebensmonat des
Kindes und die Verteilung von Orientierungsseminar-Foldern stieg die Nachfrage
nach den Seminaren enorm.


Im Unterausschuss des Budgetausschusses zum Kapitel Frauen kündigte die
Bundesministerin für Frauen, Medien und öffentlichen Dienst an, die
Weiterf
ührung der erfolgreichen und stark nachgefragten Orientierungsseminare
f
ür Frauen in Karenz von einem Evaluierungsbericht abhängig zu machen, der
allerdings im Mai 2007 vorliegen sollte.

Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für
Frauen, Medien und Öffentlichen Dienst folgende

Anfrage:

1.  Werden Sie die Orientierungsseminare für Frauen in Karenz weiterführen?

2.            Sie haben diesbezüglich von einer Evaluierung gesprochen, hat diese
bereits stattgefunden?

3.            Wenn ja, welche Ergebnisse hat diese gebracht?

4.            Wenn nein, wann wird diese stattfinden?

5.            Wie viele Frauen haben insgesamt an diesen Seminaren bisher
teilgenommen? Bitte schlüsseln Sie diese Zahl nach Jahren und
Bundesländern auf.

6.            In welchem zeitlichen Abstand fanden in den jeweiligen Bundesländern seit
Ihrem Amtsantritt Orientierungsseminare statt und meinen Sie, dass dies
gemessen an den Geburtenzahlen ein ausreichendes Angebot ist?

7.            Wie viele Frauen sind derzeit für die Absolvierung eines solchen Seminars
angemeldet?

8.            Wie lange beträgt derzeit die Wartezeit für die bereits angemeldeten
Frauen bis zur tatsächlichen Möglichkeit der Teilnahme an einem solchen
Seminar?

9.            Wo und wann werden die nächsten Seminare stattfinden?

10.Wie viele Frauen in Karenz wollen Sie zukünftig mit dem

Orientierungsseminar erreichen, was ist Ihre angestrebte Zielquote und
entspricht die tats
ächliche Teilnehmerinnenzahl diesem Ziel?

11.Sind Zielgruppe der Orientierungsseminare nur Frauen in Karenz oder
auch Frauen, die noch Kinderbetreuungsgeld beziehen, aber nicht mehr in
Karenz sind?

12.Sind Zielgruppe der Orientierungsseminare auch Frauen, die bereits wieder
arbeiten und ein Kleinkind haben?

13.Sind Zielgruppe der Orientierungsseminare auch arbeitslose Frauen mit
Kleinkindern?

14.Sind Zielgruppe der Orientierungsseminare auch Frauen, die vor dem Kind
nicht erwerbstätig waren und daher auch nicht offiziell" in Karenz sind?


15.Sind die Gutscheine für die Seminare im Mutter-Kind-Pass bereits der
neuen Bundesministerien-Kompetenz angepasst?

16.Sind die Folder, die bei den Gynäkologinnen und Gynäkologen aufliegen,
bereits erneuert?

17.Ist die Anmeldung über die Service-Hotline der Frauensektion des
Bundeskanzleramts 0800/202011 nach wie vor möglich?

18.Ist die Online-Anmeldung über www.orientierungsseminar.at nach wie vor
möglich?

19.Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Frauensektion des
Bundeskanzleramts f
ür die Organisation des Orientierungsseminars
zuständig?

20.Wer leitet die Orientierungsseminare zukünftig und welche Ausbildung
haben diese Trainerinnen und Trainer?

21.Sind die Trainerinnen und Trainer AMS Bedienstete oder beauftragen Sie
selbstständige Trainerinnen und Trainer?

22.Welche speziellen Qualifikationen haben die Trainerinnen und Trainer für
die Leitung der Orientierungsseminare?

23.Koordinieren Sie die Orientierungsseminare auch mit der Bundesministerin
für Gesundheit, Familie und Jugend?

24.Koordinieren Sie die Orientierungsseminare auch mit dem Bundesminister
für Wirtschaft und Arbeit?

25.Werden Sie die Orientierungsseminare aus der Frauensektion des
Bundeskanzleramts z.B. an das AMS auslagern?

26. Wenn ja, sind Sie diesbezüglich schon in Gespräche mit dem AMS
eingetreten?

27.Sollten Sie die Orientierungsseminare einstellen, welche anderen
konkreten Maßnahmen setzen Sie für einen besseren und schnelleren
Wiedereinstieg für Frauen in der Kinderbetreuungsphase?

28.Koordinieren Sie sich bezüglich konkreter Maßnahmen für einen besseren
und schnelleren Wiedereinstieg für Frauen in der Kinderbetreuungsphase
auch mit dem Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit?

29.Wenn ja, um welche konkreten Maßnahmen handelt es sich dabei?