1365/J XXIII. GP

Eingelangt am 17.09.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

 

der Abgeordneten Mag. Johann Maier

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Frauen, Medien und öffentlicher Dienst

betreffend „Digitales Antennenfernsehen - DVB-T2: DVB-T Decoder ein Elektroschrott?"

In Österreich wurde für das digitale Antennenfernsehen von ORF 1 und ORF 2 - mit der nun das
analoge Antennenfernsehen abgelöst wird - die Übertragungstechnik DVB-T eingeführt. Deren
Einführung ist noch nicht abgeschlossen.

Viele Fernsehzuschauer mussten sich daher ab 2006 die entsprechenden Empfangsgeräte
(Decoder) für DVB-T zulegen. Durch die ORS wurden Frühumsteiger und sozial schwache
Haushalte bei der Anschaffung von MHP-fähigen Endgeräten zum Empfang von DVB-T
gefördert. Diese Technik soll allerdings - Medienberichten aus Deutschland zufolge - bereits
wieder durch die nächste Generation abgelöst werden: DVB-T soll durch DVB-T2 ersetzt
werden. Die heutigen Decoder - jüngst angeschafft - können aber DVB-T2 nicht empfangen.
Über diese Entwicklung wurde und wird in Österreich allerdings niemand informiert (ORF,
Elektrohandel etc.).

In Deutschland wird diese Entwicklung unter Experten nicht nur heftig diskutiert, sondern auch
Umsetzungsfristen genannt. Dabei wird auch eine Verschlüsselung der Programme erwogen, um
damit Pay-TV zu ermöglichen, was einen Paradigmenwechsel im Antennenfernsehen darstellen
würde. Das neue Antennenfernsehen soll statt 24 Kanäle 46 Kanäle übertragen können. Fachleute
rechnen damit, dass die notwendigen internationalen Technikstandards für DVB-T2 im Frühjahr
2008 fertig sein werden. Schon in zwei Jahren könnte dann das modernisierte DVB-T eingeführt
werden, so die Diskussion in Deutschland (Einführungsdatum zwischen 2010 und 2011).
Mit der Einführung von DVB-T2 werden allerdings die heutigen und neu angekauften
Decoder „Schrottware" und müssten entsorgt werden.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Frauen, Medien und
öffentlicher Dienst nachstehende

Anfrage:

1.   Ist es richtig, dass die Übertragungstechnik DVB-T durch eine neue leistungsfähigere
Übertragungstechnik nämlich DVB-T2 ersetzt werden soll?


2.            Welche Kosten haben die ÖsterreicherInnen für die Anschaffung von Empfangsgeräten
(Decoder) für DVB-T bislang ausgegeben? Wie viele Decoder wurden nach Schätzung des
Ressorts bereits angeschafft?

3.            Welche Haltung nimmt Ihr Ressort zu dieser neuen Übertragungstechnik DVB-T2 ein? Soll
diese auch in Österreich DVB-T ablösen?

4.            Welche Haltung nimmt der ORF zu dieser neuen Übertragungstechnik DVB-T2 ein?

5.            Ist es richtig, dass die heutigen gebräuchlichen Empfangsgeräte (Decoder) DVB-T nicht
geeignet sind, DVB-T2 zu empfangen?

6.            Werden Sie darauf drängen, dass in Zukunft in Österreich nur Decoder verkauft werden
dürfen, die auch für DVB-T2 geeignet sind?

7.            Befürchtet das Ressort auch, dass mit DVB-T2 Pay-TV beim Antennenfernsehen eingeführt
und damit ein „kostenloser Empfang" der Vergangenheit angehört? Sehen Sie damit den
freien Rundfunkzugang gefährdet?

8.            Wie hoch ist der Stromverbrauch eines MHP-fähigen Endgerätes (Decoder) zum Empfang
von DVB-T im Stand-by-Betrieb (Angabe in Watt)?

9.            Wie hoch schätzen Sie den Stromverbrauch aller Decoder in Österreich ein?