1459/J XXIII. GP

Eingelangt am 27.09.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mag. Johann Maier

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend

betreffend „Machen Light-Produkte unfruchtbar?"

So genannte „Light-Produkte" werden von Ernährungswissenschaftern und Medizinern seit Jahren kritisch gesehen und stehen in öffentlicher Diskussion: So konnten einerseits viele gesundheitsbezogenen Angaben für Light-Produkte widerlegt werden. Anderseits gab es auch immer wieder widersprüchliche Meldungen über die Qualität und Wirkungen von Light-Produkten. Light-Produkte sind auch nicht immer kalorienreduziert, oft sind diese „fettarmen" Lebensmittel mit mehr Zucker angereichert.

Beängstigend nun ein Forschungsbericht über die Wirkung von Light-Produkten aus den USA:

„Fettarme Milchprodukte können Frauen unfruchtbar machen. Das ergab eine prospektive US-Studie mit über 18 500 Teilnehmerinnen der Nurses Health Study II im Alter von 24 bis 42 Jahren. Nach einer Beobachtungszeit von acht Jahren stellte sich heraus, dass jene Frauen mit Kinderwunsch, die zweimal am Tag fettarme Milchprodukte verzehrten, ein um 85 Prozent höheres Risiko für eine Funktionsstörung der Eierstöcke hatten als solche, die höchstens einmal pro Woche Magermilchprodukte aßen. Der tägliche Konsum von fettreichen Milch waren hingegen senkte das Risiko um 27 Prozent im Vergleich zu einem seltenen Verzehr dieser Produkte. Als besonders vorteilhaft erwiesen sich dabei Vollmilch und Eiscreme.  So hatten TeilnehmerInnen, die sich wöchentlich zwei Portionen Eis gönnten, ein um 38 Prozent geringeres Unfruchtbarkeitsrisiko im Vergleich zu denen, die kaum Eis speisten.

An den Ergebnissen konnte auch eine Berücksichtigung unterschiedlichster Faktoren (u. a. Alter, BMI, Verhütungsmittel, Zigaretten, Kaffee, Alkohol und Gesamtkalorien) nichts ändern. Bei der statistischen Analyse fand sich keinerlei Einfluss durch übliche Milchinhaltsstoffe wie Lactose, Calcium, Phosphat und Vitamin D, so dass einzig und allein das Milchfett für den beobachteten Effekt ausschlaggebend zu sein scheint. Weil aber tierisches Fett „schädlich " bleiben muss, spekulieren die Autoren auf einen geheimnisvollen „fettlöslichen Stoff  in Milchprodukten ". Immerhin räumen sie ein, dass die offiziellen US-amerikanischen Ernährungsempfehlungen, die den täglichen Konsum von drei oder mehr Portionen Magermilch(produkte) fordern, für Frauen mit Kinderwunsch nachteilig sein könnten ".

Chavarro JE et al: A prospective study of dairy foods Make and anovulatory infertility. Human Reproduction 2007/22/S. 1340-1347

Ein besonderes Problem stellen nach letzten US-Forschungsergebnissen kalorienreduzierte Light-Produkte wie Diätlimonaden oder ähnliches für übergewichtige Kinder dar. Davor warnten Forscher um den Soziologen David Pierce von der Universität von Alberta im


Fachblatt „Obesity". Denn langfristig könnte diese Art der Diät genau das Gegenteil bewirken und zu Übergewicht fuhren. Dies ergaben Tierversuche.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend nachstehende

Anfrage:

1.   Ist Ihnen die im Einleitungstext zitierte USA-Studie zur möglichen Unfruchtbarkeit von Frauen durch Light-Produkte bekannt?

Wenn ja, welche Schlussfolgerungen zieht das Gesundheitsressort aus den vorliegenden Studienergebnissen?

2.  Teilen Sie die Schlussfolgerungen, dass fettarme Milchprodukte Frauen unfruchtbar machen können?

Wenn nein, warum nicht?

3.  Ist Ihnen die im Einleitungstext zitierte Studie des Soziologen David Pierce (Universität Alberta) bekannt?

Wenn ja, welche Schlussfolgerungen zieht das Gesundheitsressort aus den vorliegenden Studienergebnissen?

4.         Welche Haltung nimmt das Gesundheitsressort generell zu fettarmer Ernährung ein?

5.         Welche wissenschaftlichen Studien zu fettarmer Ernährung liegen dazu in Österreich vor?

6.         Welche Erkenntnisse konnten daraus für die Ernährungspolitik - insbesondere für junge Menschen - gewonnen werden?

7.         Welche Informationsmaßnahmen sind geplant?