1637/J XXIII. GP

Eingelangt am 11.10.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mag. Johann Maier

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend

betreffend „Zyprexa und Patientensicherheit“

Die Einnahme des Neuroleptikum „Zyprexa“ soll in den letzten Jahren angeblich zu massiven Nebenwirkungen bis zu lebensbedrohlichen Komplikationen geführt haben. Zitiert werden in den Medien nicht nachvollziehbare Gewichtszunahmen, Überzuckerung, überhöhtes Diabetesrisiko bis hin zu diabetischem Koma.

Millionen Dollar zahlte der US-Konzern „Eli Lilly“ PatientInnen, weil er - so der Vorwurf amerikanischer PatientInnen und deren Anwälte - Nebenwirkungen des Medikaments Zyprexa verschleiert haben soll. „Zyprexa“ bringt weltweit satte Gewinne, es ist das umsatzstärkste Arzneimittel des Pharmakonzern Eli Lilly.

Von den teils lebensbedrohlichen Komplikationen von „Zyprexa“ wusste der Konzern angeblich schon seit Jahren, behauptete der New York Times-Journalist Alex Berenson. Ihm waren interne Dokumente zugespielt worden, als tausende PatientInnen Lilly verklagten. In rund 28.500 Fällen verglich sich Lilly mit den Klägern.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend nachstehende

Anfrage:

1.  Seit wann ist Ihrem Bundesministerium bekannt, dass mit der Einnahme von Zyprexa die beschriebenen Nebenwirkungen wie das Diabetesrisiko etc. steigen? Wie wurden Sie darüber informiert?

2.             Ist die Aussage fachlich falsch, dass „Zyprexa“ und ähnliche Wirkstoffgruppen im Verdacht stehen, Diabetes oder andere Krankheiten zu verursachen?

3.             Wie oft wurden in den Jahren 2003, 2004, 2005 und 2006 Zyprexa PatientInnen in Österreich verschrieben und durch die Krankenkassen bezahlt? Welche Mengen wurden verkauft, welche Summen wurden bezahlt (Aufschlüsselung der Zahlungen auf Jahre)?

4.      Von wie vielen „Zyprexa PatientInnen“ ist insgesamt in Österreich auszugehen?

5.              Ist aus Ihrer Sicht auszuschließen, dass „Zyprexa“ in Österreich für nicht nachvollziehbare Gewichtszunahmen, Diabeteserkrankungen (Diabetisches Koma) oder sogar Todesfälle verantwortlich ist? Wenn nein, von wie vielen derartigen Zwischenfallen und Todesfällen ist auszugehen?

6.              Können Sie ausschließen, in den letzten fünf Jahren (seit 2002) Meldungen über unerwünschte Nebenwirkungen betreffen Zyprexa erhalten zu haben?

7.              Wenn nein, welche und wie viele derartige Meldungen haben Sie über dieses Arzneimittel erhalten? Welche Nebenwirkungen wurden Ihnen bekannt? Wurden Ihnen lebensbedrohliche Zwischenfälle bekannt? Was geschah mit diesen Meldungen?

8.              Welche Maßnahmen haben Sie zu welchem Zeitpunkt ergriffen? Wurde

der Arzneimittelbeirat (d.h. Arzneimittelsicherheitsausschuss) bzw. die Pharmed damit befasst? Wenn nein, warum nicht?

9.              Wenn ja, wie lautet die Stellungnahme (Nutzen/Risikobewertung) des Arzneimittelbeirates bzw. der Pharmed dazu?

10. Wie lautete die konkrete Nutzen / Risikobewertung für Zyprexa durch den Hauptverband der Sozialversicherungsträger?

11. Welche Haltung nimmt nun - aufgrund der vorliegenden internationalen Meldungen – der Hauptverband der Sozialversicherungsträger ein? Welche Haltung nahm dazu die
Österreichische Ärztekammer ein?

12. Sollte aus Sicht Ihres Ministeriums - aufgrund der vorliegenden Erkenntnisse - "Zyprexa" die Arzneimittelzulassung entzogen werden?

13. Wenn nein, warum nicht? Halten Sie sonstige gesundheitspolitische Maßnahmen für notwendig?

14.  Wie haben sich der Preis und die Verpackungsgrößen für „Zyprexa“ seit 2002 in Österreich entwickelt?