1694/J XXIII. GP

Eingelangt am 25.10.2007
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

 

 

 

 

der Abgeordneten Weinzinger, Grünewald, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

 

betreffend Die Steigerung des Frauenanteils an den Universitäten

 

Es ist in den letzten Jahren zwar zu einem leichten Anstieg bei der Zahl der Professorinnen an österreichischen Universitäten gekommen, dennoch zeigt ein Vergleich der Daten des Wintersemesters 2005 mit dem des Wintersemesters 2006, dass der Frauenanteil bei zehn von 22 Universitäten rückläufig war.  (Quelle: Gender Monitoring:  Personal Universitäten:  excellentia:  Verwendung 11 gemäß BidokVUni). Auch wenn man die Berufungen von Professorinnen in absoluten Zahlen ansieht, ist die Zahl der Frauen oft erschreckend gering. So wurden z. B. an der Universität Wien im Jahr 2005 von den ausgeschriebenen 25 Professuren nur zwei mit Frauen besetzt. Im Jahr 2006 wurde z. B. an der Universität Innsbruck nur eine von 18 Professuren an eine Frau vergeben und an der TU Wien ist im selben Jahr keine einzige von elf Professuren an eine Frau gegangen. Der Rektor der TU Wien bezeichnete den Frauenanteil erst kürzlich als kein Kerngeschäft der Universitäten.

 

Angesichts dieser Rückschläge bei der Erhöhung des Frauenanteils bei den Professuren an den österreichischen Universitäten stellt sich die Frage, wie konsequent eine Erhöhung des Frauenanteils überhaupt angestrebt wird.

 

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1.      Wie viele Berufungen von ProfessorInnen in absoluten Zahlen hat es, aufgeschlüsselt nach Geschlecht, in den Jahren 2004, 2005 und 2006 und aufgelistet nach Universitäten, gegeben?

2.      Wie viele Berufungen von ProfessorInnen mit einem befristeten und wie viele mit einem unbefristeten Vertrag hat es in absoluten Zahlen, aufgeschlüsselt nach Geschlecht,  in den Jahren 2004, 2005 und 2006 und aufgelistet nach Universitäten, gegeben?

 

3.      Wie viele Habilitationen in absoluten Zahlen, aufgeschlüsselt nach Geschlecht, hat es in den Jahren 2004, 2005 und 2006, aufgelistet nach Universitäten, gegeben?

 

4.      Wie viele Neuanstellungen von AssistentInnen in absoluten Zahlen, aufgeschlüsselt nach Geschlecht, hat es in den Jahren 2004, 2005 und 2006, aufgelistet nach Universitäten, gegeben?

 

5.      Wie hoch war das durchschnittliche Bruttomonatssgehalt von ProfessorInnen bei einer Neuanstellung im Jahr 2006, getrennt nach Geschlecht?

6.      Wie hoch war das durchschnittliche Bruttomonatssgehalt von AssistentInnen bei einer Neuanstellung im Jahr 2006, getrennt nach Geschlecht?

 

7.      Welcher Zielwert wird beim prozentuellen Frauenanteil an den Professuren an den österreichischen Universitäten für das Jahr 2010 angestrebt?

 

8.      Welche Zielwerte werden bei den Frauenanteilen an den Professuren an den einzelnen Universitäten im Jahr 2010 angestrebt? Bitte führen Sie alle 22 Universitäten an.

 

9.      Wie realistisch schätzen Sie die Verdoppelung des Professorinnenanteils des Jahres 2003 bis zum Jahr 2010 sowohl in Summe als auch auf die einzelnen Universitäten bezogen ein?

 

10.    Bis wann erwarten Sie, dass ein Frauenanteil von 40 % bei den Professuren erreicht werden könnte?

 

11.    Bis wann erwarten Sie, dass ein Frauenanteil von 50 % bei den Professuren erreicht werden könnte?

 

12.    Welche konkreten Maßnahmen werden gesetzt, damit die Frauenquoten bei den Professuren und auf universitären Führungsebenen erhöht werden?

 

13.    An welchen Universitäten gibt es eine spezielle DoktorandInnenförderung und wie sieht diese aus?

 

14.    An welchen Universitäten gibt es Genderprofessuren?

 

15.    An welchen Universitäten gibt es einen interdisziplinären Genderforschungsschwerpunkt?

 

16.    Welche finanziellen Anreizsysteme zur Gleichstellungsförderung gibt es? Bitte beschreiben Sie diese Anreizsysteme näher.

 

17.    Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um die Publikation der Forschungsarbeiten von Frauen zu fördern?

 

18.    In den Leistungsvereinbarungen welcher Universitäten wird die Förderung der Geschlechterforschung erwähnt?

 

19.    Der Anteil der Ansuchen von Frauen bei den Einzelprojektförderungen beim FWF liegt lediglich bei 17 Prozent? Planen Sie Aktivitäten um diesen Anteil zu erhöhen? Wenn ja: welche? Wenn nein: warum werden Sie keine diesbezüglichen Aktivitäten setzen?

 

20.    In der Pressestunde am 14.10.07 haben Sie gesagt, dass die Fertilität sinken würde, wenn bildungsferne Schichten zu den bildungsnahen Schichten wechseln würden. Auf Basis welcher empirischer Studien kommen Sie zu diesem Ergebnis? Wie verteilt sich das Absinken der Fertilität auf die Geschlechter? Welche Schlussfolgerung ziehen Sie aus dieser Aussage für Ihr Handeln als Wissenschaftsminister?

 

21.    Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um den Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen zu stärken und ihn mit eigenen Befugnissen auszustatten?

 

22.    Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung empfiehlt in seiner Exzellenzstrategie die Erstellung einer Studie zu „Gender und Exzellenz“, die das BMWF in Auftrag geben soll. Mit dieser soll analysiert werden, ob das Maßnahmendesign sowie die verwendeten Auswahlkriterien und –verfahren Frauen benachteiligen. Werden Sie eine derartige Studie in Auftrag geben? Wenn ja:

a)     Wann wird diese Studie in Auftrag gegeben?

b)     Wer wird diese Studie durchführen?

c)      Wann werden die Ergebnisse vorliegen?

Wenn nein:

d)     Warum werden Sie eine solche Studie nicht in Auftrag geben?

e)     Welche alternativen Maßnahmen werden Sie setzen, um die mögliche Benachteiligung von Frauen bei den Auswahlkriterien und –verfahren zu analysieren?

 

23.    Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung empfiehlt in seiner Exzellenzstrategie Initiativen wie „Excellentia“ oder die „Laura Bassi Centres of Expertise“ stärker zu unterstützen. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um dieser Forderung Rechnung zu tragen?