1708/J XXIII. GP
Eingelangt am 30.10.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Morak,
Kolleginnen und Kollegen
an die Bundesministerin für Frauen, Medien und öffentlichen Dienst
betreffend die „zukünftigen Maßnahmen bei der Digitalisierung des Rundfunks"
Der Digitale Rundfunk steht vor
neuen Herausforderungen. Die aktuelle HDTV-
Technologie überträgt 5 mal soviel Bildinformationen wie der
derzeit in Europa am
meisten verbreitete Standard PAL. Die in Österreich geförderten
DVB-T Boxen
können durch ihre MPEG2-Kodierung
HDTV aber nicht entsprechen. Die DVB-T2
Technologie ist daher in vielen Europäischen Ländern, allen voran Deutschland
bereits marktfähig. Gleichzeitig wird in Japan
bereits der HDTV-Nachfolger, „Super
Hi-Vision" erprobt, mit 4x so hoher Auflösung wie bestehendes HDTV. Wie Ihnen
sicher bekannt ist, hat auch HDTV seinen
Ursprung in Asien genommen und ist nun
weltweiter Standard. Umso mehr besteht für Europa und damit auch für Österreich
Handlungsbedarf.
Zusätzlich wird durch zukünftige all-ip-Netzwerke die Konvergenz
zwischen
Telekommunikation und Medien noch weiter
zunehmen. Konkret bedeutet das, dass
jeder Service, jeder Zeit auf jedem
Endgerät empfangen werden kann. Derzeit
werden in Österreich ausschließlich nicht HDTV-fähige DVB-T-Boxen gefördert,
alternative Plattformen - wie z.B. IPTV,
oder auch HD-mobile-TV (die generell
HDTV-fähig sind) spielen in der
Digitalisierungsoffensive keine Rolle. Österreich
fördert damit
eine nicht zukunftsfeste Technologie, schafft dadurch eine
Wettbewerbsverzerrung,
behindert einen Plattform-Wettbewerb und entfernt sich
dadurch vom Regierungsziel, unter die TOP-3-IKT-Nationen in Europa zu kommen.
Auch im Bereich der
Digitalisierung des Hörfunks gibt es eine rasante
Entwicklung.
Aus Deutschland beispielsweise sind immer
wieder Diskussionen über die
Digitalisierung des Hörfunks auf dem Standard DAB Plus
(verbesserte Version von
Digital Audio Broadcast) zu vernehmen. DAB Plus würde, ähnlich wie DVB-T, ein
vielfaches an Radiosendern im Frequenzspektrum ermöglichen. In Belgien,
Dänemark,
Deutschland, Großbritannien, Teilen der Schweiz und in Südtirol können
DAB-Programme schon
jetzt fast flächendeckend empfangen werden. Aus
dieser
laufenden technischen Weiterentwicklung ergeben sich viele Fragen zur digitalen
Zukunft in Österreich.
Die unterfertigten
Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Frauen,
Medien
und öffentlichen Dienst folgende
Anfrage
1.
Vor welchen mittelfristigen Herausforderungen steht Österreich im
Bereich
der
Rundfunkdigitalisierung Ihrer Meinung nach?
2.
Welche
konkreten Strategien und Pläne
gibt es von Seiten des
Bundesministeriums für Frauen,
Medien und öffentlichen Dienst hinsichtlich
der Digitalisierung
von Rundfunkangeboten?
3.
Welche konkreten Überlegungen gibt es von Seiten des
Bundesministeriums
für Frauen, Medien und öffentlichen Dienst angesichts der
einleitend
beschriebenen Entwicklungen zur weiteren Förderung von DVB-T Set-Top-
Boxen?
4. Wann wird die Digitalisierung des Rundfunks abgeschlossen sein?
5.
Gibt es Maßnahmen zur Förderung bzw.
Unterstützung von digitalem
Satelliten-, bzw.
digitalem Kabelempfang?
6.
Die Richtlinien der RTR GmbH über die Förderung von
Projekten durch den
Digitalisierungsfonds sprechen mehrfach von Technologie- und
Plattformneutralität bei der Vergabe von Förderungen. Welche digitalen
Übertragungsplattformen außer DVB-T werden derzeit gefördert?
7.
Jüngsten Zeitungsmeldungen zufolge plant die RTR GmbH für 2008 neben
DVB-T auch digitalen Satellitenrundfunk zu fördern. Gibt
es bereits konkrete
Ansätze zu dieser Förderung?
8.
Sollen angesichts der in den Förderrichtlinien
festgemachten
Unabhängigkeit von technischen Plattformen auch IP-TV oder
mobile-TV
Angebote gefördert werden?
9.
Werden auch in der Dekade von 2010 bis 2020 noch Mittel zur
Digitalisierung
des Rundfunks benötigt werden?
10. Wann ist mit einer Digitalisierung des Hörfunks zu rechnen?
11.
Es ist immer wieder davon die Rede, dass die Mittel aus dem
Digitalisierungsfonds in den Fernsehfilmförderungsfonds und in
die neu zu
schaffende Medienförderung überführt werden sollen. Werden dennoch
finanzielle Mittel für den Digitalisierungsfonds zur
Verfügung stehen?
12. Wird es in Zukunft noch einen Digitalisierungsfonds geben?
13. Wenn ja, wie
hoch wird die Dotierung des Fonds nach der vollständigen
Umstellung
auf DVB-T sein?
14. Wird der
Digitalisierungsfonds auch über die Einführung von
DVB-T hinaus
zur Förderung digitaler Übertragungstechniken
und digitaler Anwendungen
auf Basis europäischer Standards im Zusammenhang mit
Rundfunkprogrammen bestehen?
15. Welche
Entwicklungen im Bereich des digitalen Fernsehens sind bereits jetzt
absehbar?
16. Welche
Entwicklungen im Bereich des digitalen Hörfunks sind bereits
jetzt
absehbar?
17. Wie
beurteilen Sie die Entwicklung des Standards DAB (Digital Audio
Broadcast) und DVB-T2
verbunden mit HDTV und seinen
Nachfolgestandards?