1734/J XXIII. GP

Eingelangt am 05.11.2007
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Anfrage

der Abgeordneten Maga Christine Muttonen,

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend

betreffend Autoaggression und SVV (Selbstverletzendes Verhalten)

bei Jugendlichen

Unter selbstverletzendes oder autoaggressives Verhalten (SVV) fällt eine
ganze Reihe von Verhaltensweisen, bei denen sich die Betroffenen
absichtlich Wunden zuf
ügen. Neben Schnitten, Ritzern und Cuts an den
Extremit
äten werden auch andere Körperteile verletzt (geschnitten,
geritzt, gekratzt, verbrannt, ....)

Selbstverletzendes Verhalten tritt offensichtlich am häufigsten in der
Adoleszenz und im fr
ühen Erwachsenenalter auf und dürfte unter
Jugendlichen weiter verbreitet sein als angenommen: Einer britischen
Untersuchung zufolge verletzt sich jedes zehnte M
ädchen selbst (11%
der befragten 15- und 16-jährigen Mädchen und 3% der gleichartigen
Burschen fügen sich absichtlich körperlichen Schaden zu; University of
Bath/Oxford, 2006). Zur Geschlechterverteilung gibt es in der Literatur
unterschiedliche Aussagen; offensichtlich ist aber festzustellen, dass
M
ädchen und Frauen selbstverletzendes Verhalten deutlich öfter
praktizieren als Burschen und M
änner.

Menschen, die von selbsverletzendem Verhalten betroffen sind, stoßen
zum gro
ßen Teil immer noch auf großes Unverständnis im sozialen
Umfeld. Im Konnex mit SVV werden unterschiedlichste klinische
Diagnosen gestellt; biologische und psychologische Faktoren d
ürften
ebenso eine Rolle spielen wie soziale und kulturelle: SVV kann bei
Borderline-Pers
önlichkeitsstörungen ebenso auftreten wie bei
Essstörungen, als Reaktion auf schwere Belastungen und
Anpassungsst
örungen, im Zuge von Störungen des Sozialverhaltens und
der Emotionen, als Störung sozialer Funktionen mit Beginn in Kindheit
und Jugend, bei Suchtverhalten, Depressionen, aber auch als Reaktion
auf sexuellen Missbrauch, .. etc.

Zur Behandlung von SVV werden unterschiedliche Ansätze praktiziert.
Neben der medizinischen Intervention in schweren Fällen sind
psychotherapeutische und sozialp
ädagogische Angebote Möglichkeiten,
um SVV zu beeinflussen und zu verändern. Dies vorausgesetzt, dass die
Betroffenen sich mit ihrem Problem auseinandersetzen k
önnen und


wollen, Aufklärung und Information über Therapieformen vorhanden ist
und auch beansprucht wird.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten an die Bundesministerin für
Gesundheit, Familie und Jugend nachstehende

Anfrage:

1.    Existieren aktuelle Untersuchungen in Österreich, die Aussagen
darüber enthalten, wie viele Personen von autoagressivem
Verhalten oder SVV betroffen sind?

2.                                Wie viele Personen sind in Österreich von SVV betroffen? (bitte
nach Altergruppen und Geschlechtern gegliedert anf
ühren)

3.                                Wie hoch schätzen Sie die Dunkelziffer ein?

4.                                Existieren spezielle Therapiemöglichkeiten in stationärer und
ambulanter Form für von SVV-betroffene Personen?

5.    Gibt es Beratungsangebote und Anlaufstellen für von SVV-
betroffene Personen und Angeh
örige? Wenn ja, welche?

6.                                SVV und autoagressives Verhalten setzen sehr oft in der
Pubertät ein. Welche Beratungs- und Aufklärungsangebote
existieren zu SVV speziell für Jugendliche?