19/J XXIII. GP
Eingelangt am 30.10.2006
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Mag. Ewald Stadler
und Kollegen
an den Bundesminister für Finanzen
betreffend Fortbestand der KIAB
In
mehreren Zeitungen war von einer möglichen
Zerschlagung der Kontrollgruppe für
illegale Ausländerbeschäftigung (KIAB)
durch die Aufteilung der Beamten auf die
Tiroler Finanzämter zu lesen. Zum Beispiel hat die
Tiroler Tageszeitung (TT) am 11.
Oktober 2006 einen Bericht mit dem Titel „Pfuscherjäger kämpfen ums
Überleben"
veröffentlicht. In der TT wurde festgehalten, dass sich auch
die
Wirtschaftskammer für die Pfuscherjäger in die Bresche wirft und dass die KIAB
dem
Staat viele Millionen an Strafgeldern bringt.
Heinz Lemmerer von der Bau-
Landesinnung wurde so zitiert: „Mit der
Aufteilung der KIAB auf die Finanzämter wäre
die
Gefahr verbunden, dass sie dort mit anderen Aufgaben betraut und längerfristig
der Bereich Bekämpfung illegaler Beschäftigung untergehen wird."
Bereits am 21. April 2006 hat die Zeitung „Der
Standard" das Thema aufgegriffen
(Titel: „Weiter Diskussion um
Pfusch-Kontrolleure"). Laut Josef Wegscheider, KIAB-
Beamter und FP-Vertreter im Zentralausschuss
der Zollwache, geht in der KIAB die
Angst um, zerschlagen zu werden. Einer,
der anonym bleiben will, verweist im
„Standard" auf bürokratische
Auflagen und zu wenig Personal. „Die Bilanz 2005 mit
3700
Fällen
erfolgreicher Aufdeckung illegaler Ausländerbeschäftigung und 17
Millionen Euro dafür verhängten Strafen kann sich trotzdem sehen
lassen", befindet
„Der
Standard".
In diesem
Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den
Bundesminister für Finanzen folgende
Anfrage:
1.
Soll die bestens funktionierende und in der Öffentlichkeit
hoch angesehene KIAB
zerschlagen werden?
Wenn ja, warum?
2. Soll die KIAB als stille Personalreserve der Finanzämter dienen?
3.
Warum wird dem Ansinnen großer Tiroler Bauunternehmer für eine
Beibehaltung
der bestens
funktionierenden KIAB nicht Rechnung getragen?
4.
Möchte der Finanzminister Österreich als
einziges Land in der EU ohne
Finanzpolizei
sehen?
5.
Wie viel Strafgelder
und Steuernachzahlungen wurden
aufgrund der
hervorragenden
Arbeit der KIAB in den letzten Jahren für den Staat lukriert?
Wie
soll ein allfälliger Ausfall dieser Einnahmen
kompensiert werden?
6.
Gibt es eine faire Ausschreibung bei der Postenvergabe der KIAB und ist
dabei
die Objektivität gesichert?
7.
Ist eine einheitliche Rechtsauslegung bundesweit gewährleistet,
wie es die
Sozialpartner öffentlich fordern?
8.
Wie viele Beamte waren in den letzten Jahren bei der KIAB tätig, wie hoch
ist der
derzeitige
Personalstand?
9.
Sollte es zur Zerschlagung oder Auflösung der KIAB
kommen, wie soll dann die
illegale
Ausländerbeschäftigung bekämpft werden?
Wien, am 30. Oktober 2006