1936/J XXIII. GP

Eingelangt am 08.11.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

den Abgeordneten Peter Haubner
Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Solaranlagen als Lärmschutzwände

Basis für unsere Klimapolitik müssen die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse sein. Der letzte Sachstandsbericht des UN-Klimaexpertengremiums, des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), hat uns die Problematik des Klimawandels nochmals drastisch vor Augen geführt. Der Bericht betont aber auch, dass wir angesichts dieser Erkenntnisse noch die Chance haben, etwas zu ändern. Wir können mit bekannten Technologien die Emissionen verringern, sofern geeignete Anreize geschaffen werden.

Österreich ist vor allem im Bereich der Erneuerbaren Energie ein Vorreiter in Europa. Rund 60 % des in Österreich produzierten Stroms kommt aus Erneuerbaren Energiequellen. Die österreichische Umwelttechnologiebranche zählt zu den innovativsten der Welt und wächst mit 7,3 % pro Jahr schneller als die österreichische Wirtschaft insgesamt. Österreich ist neben Dänemark der größte Exporteur von Umwelttechnologie. Die Forschungsquote im Bereich der Umwelttechnologie ist mit 5,6 % mehr als doppelt so hoch wie jene in der sonstigen Sachgüterproduktion. In der Umwelttechnikindustrie erwirtschafteten österreichische Firmen mit rund 20.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 4 Mrd. Euro. Durch die gezielte Förderpolitik der vergangenen Jahre wurde erreicht, dass fast vierzig Prozent aller Neubauten im Bundesgebiet die Sonnenenergie nutzen. Es gibt bereits Musterbauten, bei denen große Teile der Fassade zur Energiegewinnung genutzt werden. Dennoch gibt es gerade im Bereich der österreichischen Verkehrsinfrastruktur immense Flächen, die man zur umweltfreundlichen Erzeugung von Energie heranziehen könnte. So stellen zum Beispiel Lärmschutzwände ein sicherlich nicht zu vernachlässigendes Potenzial dar.

Nur wenn jetzt auch in diesem Bereich investiert wird, kann die Vorreiterrolle Österreichs gehalten bzw. ausgebaut werden.

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie folgende


Anfrage:

1.  Gibt es in Österreich Lärmschutzwände, die gleichzeitig als Solaranlagen genutzt werden?

2.                Wo gibt es diese Einrichtungen und in welchen Bereichen (Bahn, Autobahnen, Bundesstraßen, Flughäfen und sonstigen) werden diese genützt?

3.                Von wem wurden sie geplant und errichtet?

4.           Wer betreibt diese Einrichtungen?

5.           Sind dies Versuchseinrichtungen oder Serieneinrichtungen?

6.           Wie sind die Erfahrungen mit diesen Projekten?

7.           Wie hoch ist der Nutzungsgrad und wie groß ist die Wirtschaftlichkeit?

8.           Welche technischen Probleme weisen diese Anlagen auf?

9.           Wo gibt es Verbesserungsmöglichkeiten?

10.   Wie ist die Haltbarkeit dieser Anlagen im Vergleich zu herkömmlichen Lärmschutzwänden aus Glas, Holz oder Beton?

11.   Wie hoch ist der Absorbationswert bzw. Dämpfungswert einer Lärmschutzwand   aus Solarelementen im Vergleich zu herkömmlichen Lärmschutzwänden aus        Glas, Holz oder Beton?

12.   Gibt es laufende Bewilligungsverfahren für weitere Einrichtungen dieser Art oder sind solche in naher Zukunft geplant?

13.   Gibt es Förderungen für diese Art der Solarkraftwerke?

14.   Welche baulichen Vorraussetzungen müssen gegeben sein?

15.   Wie groß sind die Flächen entlang der österreichischen Verkehrsinfrastruktur, die für solche Projekte genutzt werden können?

16.   Wie hoch wäre der theoretische Output, wenn alle diese Flächen genutzt werden?

17.   Wie hoch wären die Kosten für diesen Ausbau?

18.   Wie viele Tonnen Co2 könnten damit eingespart werden?

19. Gibt es von Seiten des BMVIT gezielte Projekte, die sich mit dem Dualnutzen von Lärmschutzwänden als Solarkraftwerke beschäftigen?