199/J XXIII. GP
Eingelangt am 15.12.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Alexander Zach
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend Ladenöffnungszeiten
Shopping gehört für viele zu
einem Stadtbummel dazu. Wie sehr dieser Faktor insbesondere
für Urlaubsgäste von Bedeutung ist, hat die ÖHV (österreichische Hoteliersvereinigung) im
Sommer dieses Jahres in einer Studie, die
vom österreichischen Gallup Institut durchgeführt
wurde, untersucht.
Das Ergebnis zeigt nicht nur, dass die Shoppingmöglichkeiten die
Attraktivität einer Destination mitbestimmen,
die befragten Gäste haben auch klar zum
Ausdruck gebracht, dass sie sich längere
Öffnungszeiten wünschen und dass sie auch am
Sonntag nicht vor verschlossenen Geschäften stehen möchten.
Dabei stellte sich
heraus, dass das Einkaufserlebnis für
14 Prozent der Befragten eine
wichtige Zusatzmotivation bei der Reiseentscheidung darstellt. Bei den Gästen der Fünf-
Sterne Hotellerie waren es sogar 74
Prozent. Die österreichischen Fremdeverkehrsregionen
und insbesondere Wien
konnten sich aber bisher noch nicht als Shopping-Destinationen
positionieren: Im Vergleich mit anderen
europäischen Städten wird
beispielsweise Wien von
den Gästen in den meisten Belangen ausgesprochen
gut bis sehr gut bewertet. Es waren
aber 27 Prozent der Wiener Gäste,
das sind knapp eine Million TouristInnen, der Meinung,
dass die Geschäfte in Wien
im Vergleich zu anderen vergleichbaren Städten eher kurz bzw.
sehr kurz geöffnet sind. 53 Prozent sprachen sich
dezidiert für längere Öffnungszeiten aus
(das sind etwa zwei Millionen Gäste!).
Deutlich mehr als die Hälfte der Wien-TouristInnen (60 Prozent),
das sind über zwei
Millionen Gäste, würden die Möglichkeit,
sonntags einzukaufen, nützen. Wobei auch hier das
Interesse an Sonntagseinkäufen mit der Unterbringungskategorie
steigt.
Ein gutes Drittel (34 Prozent) der
Befragten - bei den Fünf-Sterne Hotelgästen sogar fast
jeder Zweite (48 Prozent) - hätte während des
Wien-Aufenthaltes mehr eingekauft, wenn die
Geschäfte länger geöffnet
gewesen wären.
Für die
Hotellerie ist darüber hinaus interessant, dass acht Prozent
der Touristinnen ihren
Aufenthalt zumindest
wahrscheinlich verlängert bzw. länger geplant hätten, wenn die
Geschäfte in Wien länger bzw. auch am Sonntag geöffnet wären.
Die Ergebnisse der Befragung lassen sich auch
wirtschaftlich bewerten. So errechnet die
erwähnte Gallup-Studie allein für den Fall
der Sonntagsöffnung etwa 300.000 zusätzliche
Nächtigungen
und Umsatzplus für den Einzelhandel von über 35
Millionen Euro pro Jahr.
Diese
Daten geben der immerwährenden Diskussion um die Ladenöffnungszeiten
neue
Nahrung. Die
unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für
Wirtschaft und Arbeit folgende
Anfrage:
1.
Sind Ihnen die Ergebnisse der im Auftrag der österreichischen
Hoteliersvereinigung im
Sommer 2006 von
GALLUP durchgeführten TouristInnen -Befragung zum
Thema
Ladenöffnungszeiten bekannt und wie
interpretieren Sie die Ergebnisse der Studie
insbesondere hinsichtlich der Attraktivität des Fremdenverkehrsstandorts?
2.
Welches waren die Hauptgründe in den letzten beiden
Legislaturperioden, keine weiter
gehenden
Liberalisierungsschritte hinsichtlich der Ladenöffnungszeiten zu setzen?
3.
Wie stehen Sie grundsätzlich einer weiteren Liberalisierung
der Ladenöffnungszeiten
politisch gegenüber?
4.
Welche konkreten Liberalisierungs- bzw. Flexibilisierungsmöglichkeiten
hinsichtlich der
Ladenöffnungszeiten sehen Sie als Wirtschaftsminister für die nächsten
beiden Jahre?
5.
Welche Hindernisse stehen aus Ihrer Sicht einer weiteren
Flexibilisierung und
Liberalisierung
der Ladenöffnungszeiten entgegen?