2490/J XXIII. GP
Eingelangt am
03.12.2007
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möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Michael Ehmann und GenossInnen
an die Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend
betreffend
Psychosoziale Komponente für TransplantationspatientInnen
In Österreich
gibt es derzeit etwa 3800 Personen, die einer Dialyse unterzogen werden und ca 13.000
Menschen, die bereits mit einem fremden Organ leben.
Gemäß der Eurotransplantstatistik für das Jahr
2006 warteten 1093 Personen auf ein Spenderorgan und erhielten 668 Personen
tatsächlich ein rettendes Organ. Die durchschnittliche
Wartezeit auf ein Organ beträgt in etwa 27 Monate.
Obwohl
Organtransplantierte lebenslang Immunsuppressiva einnehmen müssen,
dadurch
schwerstens krankheitsanfällig sind, eine vielfach erhöhte
Wahrscheinlichkeit der Tumorbildung haben und beispielsweise bei 50% der
Nierentransplantierten das Organ nach ca. 12 bis 15 Jahren wieder durch
ein neues ersetzt werden muss, gelten sie aus Sicht des Staates als „gesund und
arbeitsfähig".
In
Ergänzung zur intensivmedizinischen Betreuung erhalten die
Betroffenen nur
minimalste
Unterstützung (psychologische Betreuung). Auf die für die Heilung
und
Verarbeitung dieser intensivmedizinischen Eingriffe dringend notwendigen
psychologischen
und psychosozialen Hilfe und Unterstützung für sie und
ihre
Verwandten hoffen sie jedoch zumeist vergebens.
Daher stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgende
A N F R A G E
1.
Warum wird zwar großer Wert auf medizinische Versorgung
gelegt, jedoch
unverständlicherweise die immanent wichtige psychosoziale
Komponente
weitestgehend
außer Acht
gelassen?
2. Ist geplant, Organspendeempfängerinnen aus psychologischer Sicht nicht mehr allein zu lassen, sondern ihnen die Möglichkeit permanenter Betreuung anzubieten?
3.
Warum wird die psychologische Betreuung erfolgreich transplantierter
PatientInnen
außer Acht
gelassen, obwohl dadurch laut deutschen Studien
beispielsweise
jede sechste erfolgreich transplantierte Niere wieder abgestoßen
wird?
4.
Welche Maßnahmen sind für das Jahr
2008 geplant, sodass PatientInnen die
dringend
notwendige psychosoziale Unterstützung erhalten und nicht allein auf
die
gegenseitige Betreuung durch Betroffene (Selbsthilfegruppen) angewiesen
sind?
5.
Ist in absehbarer Zeit an ein Finanzierungsmodell seitens des Bundes von
Institutionen/Organisationen
gedacht, die sich gezielt auf eine kontinuierliche
Betreuung
der Betroffenen und deren Angehörigen spezialisieren?
6.
Ist geplant, TransplantationspatientInnen in der Zeit von der Diagnose
bis zur
erfolgten Operation ausreichend psychologische Betreuung erhalten (derzeit
liegt der Durchschnitt bei einer einzigen Stunde)?
7.
Wieviel Geld wurde im Jahr 2007 konkret für
Institutionen und Organisationen,
die sich professionell für Dialyse- und
TransplantationspatientInnen, sowie
deren Angehörige einsetzten, von ihrem Ressort zur Verfügung gestellt?
8.
Wieviel Geld wird im Jahr 2008 für Institutionen und
Organisationen, die sich
professionell für Dialyse- und TransplantationspatientInnen,
sowie deren
Angehörige einsetzten, von ihrem Ressort zur Verfügung gestellt
werden?