2645/J XXIII. GP
Eingelangt am 10.12.2007
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ANFRAGE
des Abgeordneten Pirklhuber, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend Alarm um „Genmaisbecher“
In „Heute“, Ausgabe von 21. November 2007 war folgender Beitrag zu lesen:
“EM: Alarm um Genmais-Becher
Das schmeckt den biobewussten Österreichern gar nicht: Im Rennen um die Stadion-Plastikbecher für die Fußball-EM ist ein Anbieter mit einem Wegwerf-Produkt aus Genmais ganz weit vorne. Noch ist die Entscheidung nicht gefallen, für das Organisations-Team der Wiener Fanmeile steht aber fest: „Bei uns gibt’s Mehrweg-Becher!“
„Wir sind natürlich bemüht, so grün als möglich zu sein“, so Wolfgang Eichler, Mediensprecher für die EURO 2008, schwächt aber ab: „Selbstverständlich sind auch Logistik und Preis sehr wichtig.“ Und weil es bei der WM 2006 in Deutschland einige Probleme mit Mehrweg-Bechern gegeben habe, tendiert die UEFA momentan eher zu Wegwerf-Produkten in den Stadien.
Dem Vernehmen nach ganz vorne in der Gunst der Fußball-Granden: ein „Ökoplastikbecher“ aus gentechnisch manipuliertem Mais! Das Produkt gilt als garantiert „biologisch abbaubar“ und wurde schon beim Kölner Weltjugendtag 2005 eingesetzt. Päpstlich zertifizierte Umweltfreundlichkeit?
Von wegen: Eine Studie renommierter Wissenschafter zeigte jetzt das genaue Gegenteil. Die Umweltbelastung ist gleich hoch wie bei normalen Plastikbechern. Hinzu kommt die unerforschte Wirkung von – in Österreich verbotenem – Gen-Mais. Die Forscher empfehlen deshalb Mehrwegsysteme. Diesen Weg geht die Stadt Wien bei der Fanmeile. Anja Richter vom Organisations-Team: „Wir setzen auf wiederverwendbare Becher.“
Während die Entscheidung der UEFA noch aussteht, zeichnete Umweltminister Josef Pröll am Dienstag das Ernst-Happel-Stadion für die Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts für die EURO 2008 aus.“
Im Sommer stellten Sie das Nachhaltigkeitskonzept für die Fußball-EM 2008 vor und unterzeichneten eine „Nachhaltigkeits-Charta“. Sie hoben hervor, dass im Umweltbereich die Zielsetzung des Konzepts darin liege, durch umweltfreundliche Stadien und Maßnahmen im Bereich Energie, Mobilität und Abfall Standards für künftige Großveranstaltungen zu setzen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Stimmt es, dass im Rennen um die Stadion-Plastikbecher für die Fußball-EM ein Anbieter mit einem „Ökoplastikbecher“ aus gentechnisch manipuliertem Mais“ ganz vorne ist?
2. Ist in der Zwischenzeit eine Entscheidung gefallen und wenn ja, welche (Einwegbecher, Mehrwegbecher, „Genmaisbecher“ etc.) erhielten den Zuschlag?
3. Verträgt es sich mit Ihrem Nachhaltigkeitskonzept für eine „grüne Fußball-WM“, dass „Genmaisbecher“ verwendet werden?
4. Welche konkreten Maßnahmen sollen laut Ihrem Nachhaltigkeitskonzept für die EURO 2008 im Bereich der Abfallvermeidung getroffen werden?