2940/J XXIII. GP
Eingelangt am 19.12.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Strache
und weiterer Abgeordneter
an den Bundesminister für Inneres
betreffend „89 Jahre Republik sind genug"
Am 13.
November 2007 war in der Tageszeitung „Die Presse"
unter dem Titel „Mo-
narchisten demonstrieren: ,89 Jahre Republik sind genug!'" zu lesen:
„Am 12. November 1918 wurde die Erste
Republik ausgerufen. Hunderttausende
drängten sich vor dem Parlament. Am
12. November 2007 steht ein Häuflein
Monarchisten, die ,Schwarz-Gelbe Allianz'
(SGA), recht verloren am Stock-im-Eisen
Platz. Man wartet auf Verstärkung
aus dem ,größeren Österreich', auf die Gesin-
nungsfreunde von ,Koruna Ceska', der
monarchistischen Partei der Republik Tsche-
chien.

Fackeln
werden entzündet, schwarz-gelbe Fahnen hervorgekramt, ,89 Jahre
Repub-
lik sind genug!'
steht auf einer Holztafel. Petrus dürfte
kein Monarchist sein: Es nie-
selt, es stürmt und es ist bitterkalt. Dann
sind die Tschechen da und der Zug setzt
sich Richtung Kohlmarkt in Bewegung. ,Wir
sagen Nein zur Republik! Wir wollen die
Monarchie zurück!', schreit ein junger Habsburg-Ultra in
sein Megaphon. ,Neutralität
und Donaustaat statt Nato und US-Diktat!' hat er ebenfalls im Repertoire.
Passanten
am Graben bleiben
stehen, der Großteil schmunzelt.
,Monarchisten-Trotteln!'
schimpft einer. Vorbei am Kanzleramt geht es zur Hofburg. ,Wenn schon Hofburg,
dann mit Habsburg!', wird skandiert. Vor dem Amtssitz des Bundespräsidenten hält
der Tross. Die Legitimisten-Fraktion singt
,Gott erhalte'. Endstation ist dann vor dem
Parlament, beim Republiks-Denkmal, gestern mit rot-weißer Flagge
und dem Schrift-
zug ,Es lebe die
Republik' geschmückt. Für die rund dreißig Monarchisten bleibt es
allerdings ein Schandmal.
Obwohl -
ganz abschaffen will die SGA die Demokratie auch wieder nicht. ,Wir wollen
nur statt des
Bundespräsidenten einen Monarchen', sagt
Obmann Manfred Körner.
Das Parlament solle weiter bestehen, der Monarch aber ein Veto-Recht haben.
Macht er von diesem Gebrauch, müsse
zwingend eine Volksabstimmung folgen.
Dass das Haus Habsburg diesen Monarchen stellen soll, das steht hier außer Zwei-
fel. Von Otto Habsburg spricht man in höchsten Tönen. Kommt die Sprache aller-
dings auf dessen Sohn Karl, den
,Thronfolger', dann ist die Begeisterung eher enden
wollend. ,Er hat es mit der übermächtigen Vaterfigur sicher nicht leicht',
meint Ra-
phael Bsteh, Obmann der Landsmannschaft Saxo-Meiningia Linz, diplomatisch.
,Aber er könnte das
schon.'"
In diesem Zusammenhang
richten die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn
Bundesminister für Inneres folgende
Anfrage:
1. Ist Ihnen der geschilderte Fall bekannt?
2. War diese Demonstration angemeldet?
3. Wenn ja, welcher Zweck wurde für diese Versammlung angegeben?
4.
Ist es grundsätzlich erlaubt für die
Abschaffung der Republik Österreich zu
demonstrieren?
5. Ist die Forderung nach der Abschaffung in Hinblick auf § 248 StGB relevant?
6. Wenn nein, warum nicht?
7.
Wenn ja, welche Veranlassungen wurden von den, für diese
Versammlung
zuständigen Sicherheitsbehörden getätigt?
8. Warum wurde diese Versammlung nicht untersagt?
9. Sind Ihnen die Teilnehmer bekannt?
10.Weiche Schritte haben Sie diesbezüglich
gesetzt?