310/J XXIII. GP

Eingelangt am 31.01.2007
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ANFRAGE

 

 

des Abgeordneten Grünewald, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Gesundheit und Frauen

 

betreffend Initiativen gegen Mangelernährung in Krankenhäusern und Pflegeheimen

 

NutritionDay in European Hospitals ist eine derzeit laufende, auf 3 Jahre anberaumte Ernährungsstudie in Europa. Bisher wurden in rund 1.000 Spitalsstationen in 31 Ländern mehr als 20.000 PatientInnen befragt, davon 3.015 in Österreich.

Das europaweite Projekt wird von Prof. Michael Hiesmayr von der Medizinischen Universität Wien koordiniert. Im diesem Jahr werden auch Pflegeheime und Intensivstationen in die Befragung einbezogen.

Kürzlich wurden die ersten Zwischenergebnisse veröffentlicht.

Ist ein Patient mangelhaft ernährt, verlängert sich der Spitalsaufenthalt im Schnitt um 6 Tage. 47 % der PatientInnen kommen bereits mangelernährt ins Krankenhaus. Nur jede/r dritte (38 %) isst das angebotene Essen vollständig auf.  Von den Personen, die weniger als ein Viertel der angebotenen Menge verspeiste, waren nur elf Prozent mit dem Essensangebot unzufrieden. Die Mehrheit hatte keinen Appetit (47 %) oder litt unter Übelkeit (14 %).

Gegenüber PatientInnen mit ausreichender Nahrungsaufnahme (Sterblichkeit 1,3 %) erhöht sich die Sterblichkeit dramatisch: bei halber Nahrungsaufnahme steigt sie auf 2,4 %, bei jenen, die weniger als ein Viertel des Nahrungsangebotes bzw. gar nichts essen auf 5,5 bzw. 5,7 %.

Mangelernährung während einer Erkrankung führt zur Beeinträchtigung der Immunabwehr, verzögert den Heilungsprozess, erhöht das Risiko für schwere Komplikationen und schafft einen gesteigerten Bedarf an qualifizierter Pflege.

 

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

 

ANFRAGE:

 

 

1)     Welche Schritte werden Sie unternehmen, um das Bewusstsein für Mangelernährung im medizinischen Bereich sowie im Pflegebereich zu verbessern?

 

 

2)     Durch welche konkrete Maßnahmen werden Sie die Zusammenarbeit von DiätassistentInnen, ÄrztInnen und anderen Gesundheitsberufen durch die Bildung von Ernährungsteams forcieren?

 

3)     Welche Schritte werden unternehmen, damit Ernährungstherapie ein integraler Bestandteil von Behandlungskonzepten wird?

 

4)     Werden Sie in Vertragsverhandlungen mit der Krankenkasse eintreten, um die in Österreich bestehenden ernährungstherapeutischen Defizite zu beseitigen?

 

5)     Was werden Sie unternehmen, damit vollbilanzierte Trinknahrung sowie enterale und parenterale Ernährung für KrebspatientInnen als Pflichtleistung von den Krankenkassen bezahlt wird?

 

6)     Durch welche konkrete Maßnahmen werden Sie die Problematik der Mangelernährung in Pflegeheimen beseitigen?