3361/J XXIII. GP

Eingelangt am 22.01.2008
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

betreffend Bundesbauten und Klimaschutz

 

 

 

 

 

 

Es bedarf massiver Anstrengungen, um auf dem Gebiet der Raumwärme einen signifikanten Beitrag zur Erreichung des Kyoto-Ziels zu erzielen, wie folgendes Zitat aus der aktuellen Studie des Umweltbundesamtes zeigt:

 

„Der Sektor Raumwärme und sonstiger Kleinverbrauch umfasst die Emissionen der Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Lachgas und macht 16 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen aus. Wichtigste Verursacher sind private Haushalte, Gewerbe, sowie öffentliche und private Dienstleistungen. …. Über den gesamten Betrachtungszeitraum blieben die Emissionen aus der Raumwärme annähernd konstant.“ (Quelle: Kyoto Fortschrittsbericht 1990-2004, Verursacheranalyse, Kap 2.4., Umweltbundesamt, Wien 2006 )

 

Das Lebensministerium starte das klima:aktiv Haus Programm und nannte u.a.

folgende Gründe:

 

„Volkswirtschaftlich sinnvoll und kostengünstig

Die Vorzüge in volkswirtschaftlicher Hinsicht liegen in einer deutlich verbesserten Ökobilanz. klima:aktive Häuser und Wohnungen haben nicht nur einen geringen Energiebedarf im Betrieb, sondern auch während der Errichtung des Gebäudes und bei der Baustoffproduktion. Darüber hinaus wird auf die Umweltqualität und die Rezyklierbarkeit der Materialen geachtet. Gesundheitsschäden durch schlechte Raumluft und eine ökologisch - und finanziell - aufwändige Entsorgung des Gebäudes am Ende der Lebensdauer können dadurch vermieden werden.

 

Viele ökologische Niedrigstenergie- und Passivhäuser der vergangenen Jahre haben bewiesen, dass ein qualitativ hochwertiges und umweltfreundliches Wohnumfeld keine Frage von hohen Kosten ist.

 

Mit dem Programm „klima:aktiv haus“ werden am Markt Angebote eingeführt, die bei hoher Qualität im Wettbewerb mit herkömmlichen Gebäuden bestehen können.

 

Die bauökologischen Kriterien des klima:aktiv Haus Programms sind einerseits wichtig zu Erreichung einer schadstoffarmen Innenraumluft, andererseits sind sie über die Reduktion der VOC-Emissionen ein wirkungsvoller Beitrag zum Klimaschutz.“ (Quelle: klima:aktiv Haus Kriterienkatalog, Einleitung)

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

1.             Welche Aktivitäten hat das Lebensministerium gesetzt, um im Sinne der Klimaschutzziele der Bundesregierung und über das klima:aktiv Haus Programm hinaus,  diese oder ähnliche Kriterien als verbindlich für alle Neubauten des Bundes, insbesondere der BIG, zu definieren?

Gemäß der o.a. klima:aktiv Haus Kriterien sind dies einerseits energetische, andererseits bauökologische Vorgaben.

Der Bund kann hier im eigenen Gebäudebestand die immer wieder betonten Vorzüge (Klimaschutz bei gleichzeitiger Reduktion der Betriebskosten) etablieren und gleichzeitig sofort profitieren.

Bitte um genaue Beschreibung der gesetzten Aktivitäten und des aktuellen Status-quo. Bitte um Angabe von Projekten der letzten zwei Jahre, wo diese bereits umgesetzt wurden (jeweils mit Beschreibung der projektspezifisch gesetzten Maßnahmen)

2.             Das Lebensministerium ist Mieter von einer großen Anzahl von Gebäuden, die im Eigentum der BIG stehen. Gibt das Lebensministerium der BIG Vorgaben für Neubauten, die analog zu jenen des o.a. klima:aktiv Haus Programms sind?

a)            Wenn ja, seit wann und werden diese vollständig umgesetzt? Bitte um detaillierte Beschreibung und Angabe einiger aktueller Umsetzungsprojekte in bauökologischer und energetischer Sicht.

b)            Wenn nein, warum nicht?

3.             Das klima:aktiv Programm entwickelt derzeit Kriterien für die Sanierung verschiedener Gebäudetypen. Diese sollen im Frühjahr 2008 fertiggestellt sein.

a)            Nach welchen energetischen und bauökologischen Mindestkriterien werden derzeit die Objekte des Lebensministeriums saniert?

b)            Wenn diese neuen klima:aktiv Kriterien vorliegen, werden sie dann verbindlich für alle Sanierungen von Gebäuden, die das Lebensministerium benutzt, gelten? Wenn ja, welche werden die ersten nach den neuen Kriterien sein? Wenn nein, warum nicht?

c)             Welche Vorgaben gibt es derzeit für Bauökologie bzw. für Energieeffizienz bei der Sanierung? Bitte um genaue Beschreibung und um einige abgeschlossene Umsetzungsbeispiele?


4.             Welche Bedeutung misst das Lebensministerium der Umsetzung bauökologischer Kriterien wie die Vermeidung von klimaschädlichen HFKW, organischen Lösungsmittel etc?

5.             Der Minimierung des Ressourcenverbrauchs, u.a. mit dem „ökologischen Fußabdruck“ gemessen, kommt im Bauwesen, das sich ja einen sehr hohen Materialumsatz hat, besondere Bedeutung zu. In den klima:aktiv Haus Kriterien ist die insbesondere durch den OI3-Index abgebildet. Wie integriert das Lebensministerium (gemeinsam mit der BIG) das Thema Ressourceneffizienz bei Neubau und Sanierung der von ihm genutzten Gebäude?

6.             Im Sommer 2007 begann die Bauaktivitäten (Sanierung und Neu-/Zubau) der „Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau Schönbrunn“ (1130 Wien).

a)            Werden dabei die klima:aktiv Haus Kriterien beim Neubau berücksichtigt? Wenn ja, bitte um genaue Beschreibung. Wenn nein, warum nicht?

b)            Welche bauökologischen Kriterien werden zum Klimaschutz und guter Raumluftqualität umgesetzt? Bitte um detaillierte Beschreibung.

c)             Was sind die energetischen Vorgaben des Neubaus? Bitte um genaue Beschreibung (u.a. Angabe des Heizwärmebedarfs)

d)            Ist eine kontrollierte Raumlüftung im Neubau (bzw. als Sanierungsmaßnahme) vorgesehen, wie dies die klima:aktiv Kriterien verpflichtend vorsehen.  Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht?

e)            Wurde die Ressourceneffizienz berücksichtigt? Wenn ja, wie?

f)               Zu welcher energetischen Verbesserung führt die Sanierung des Gebäudebestandes? Bitte um Angabe des Heizwärmebedarfs vor und nach der Sanierung.