3383/J XXIII. GP
Eingelangt am 23.01.2008
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Anfrage
des Abgeordneten Herbert Scheibner und Kollegen
an die Bundesministerin für europäische und internationale Angelegenheiten
Kosovo, das den Status eines autonomen Territoriums besitzt, hat die höchste Arbeitslosigkeit Europas, der industrielle Sektor ist sehr schwach, die privaten Unternehmen sind klein und die Elektrizitäts-Versorgung ist mangelhaft und unregelmäßig. Es herrschen Unruhen, Ausschreitungen und große Spannungen zwischen den Volksgruppen.
Nach dem Scheitern der Verhandlungen zur Einigung des Kosovokonflikts auf den verschiedensten Ebenen, wie beispielsweise bei der Kosovokonferenz in Baden bei Wien, einem diesbezüglich ergebnislos beendeten Europäischen Rat am 14.12 2007, sowie bei der Tagung des UNO-Sicherheitsrates in New York am 19.12.2007, spitzt sich die Situation im Kosovo immer weiter zu.
Der belgische Botschafter Johan Verbeke erklärte im Namen der westlichen Mitglieder des Sicherheitsrates am 19.12.2007 gegenüber der APA, die UNO-Sicherheitsratsverhandlungen hätten erneut bewiesen, dass sich der Sicherheitsrat auf keine gemeinsamen Lösung einigen könne. Bei diesen Zerwürfnissen wird beziehungsweise ist eine einheitliche Sprache der Europäischen Union in dieser Frage dringlicher denn je zuvor. „Der Kosovo wird nicht mehr sehr lange warten, weil er acht Jahre auf die Klarstellung seines Status gewartet habe," so ein Sprecher in Pristina am 10.12.2007. Denn „das lange Zögern hat leider die Gefahr verstärkt, dass Serbien im schlimmsten Fall Gewalt und Unruhe schürt sowie sich mit großer Wahrscheinlichkeit in die eigenen nationalistischen Illusionen verbeißt." so die dänische Tageszeitung „Politiken" vom 11.12.2007.
Daher ist eine zeitnahe, einheitliche und friedvolle Unterstützung der Unabhängigkeit des Kosovo dringend notwendig.
In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Frau Bundesministerin für europäische und internationale Angelegenheiten nachstehende
Anfrage:
1. Welchen Beitrag konnten Sie beim Europäischen Rat am 14. Dezember 2007 hinsichtlich einer Einigung des Kosovokonflikts leisten?
Welche konkreten Forderungen fanden keine Berücksichtigung?
2. Wie hoch ist die Summe, die im Zuge der Entwicklungszusammenarbeit von Österreich jährlich an den Kosovo geleistet wird und welche Projekte unterstützt Österreich genau?
3. Die serbische Regierung hat einen Aktionsplan für den Fall beschlossen, dass der Kosovo einseitig seine Unabhängigkeit erklärt, was sind Ihre Informationen über diesen Aktionsplan?
4. Wie werten Sie das Ergebnis einer UNO Umfrage, der zufolge für vier Fünftel der Kosovo-Serben, die Verkündung der Unabhängigkeit eine "vollkommen unannehmbare Idee" ist, und nur 1,4 Prozent diese unterstützen würden?
5. Wie bewerten Sie die nach wie vor unklare Haltung der Europäischen Union in der Kosovo-Frage vor dem Hintergrund der Tatsache, dass der NATO-Generalsekretär De Hoop Scheffer in der APA 10.01.2008 mit den Worten zitiert wird: "Die Lage im Kosovo ist unberechenbar"?
6. Wie hoch sind die bisher in Zusammenhang mit dem Bundesheereinsatz im Kosovo entstandenen Gesamtkosten?
7. Welche konkreten Maßnahmen werden Sie setzen, um eine rasche Lösung des Kosovokonflikts zu forcieren?