3549/J XXIII. GP

Eingelangt am 06.02.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Dr. Haimbuchner
und Kollegen

an die Bundesministerin für Justiz
betreffend Hintermänner im Fall Zogaj

Dechant Josef Friedl konnte in einem Gespräch mit dem „Standard" neue Hinweise auf die
Hintermänner im Fall Arigona Zogaj beitragen, welche nach wie vor noch nicht ausgeforscht
werden konnten.

Über seine Aussagen berichtete „profil" am 12. November 2007:

„Wusste die oberösterreichische ÖVP über Arigona Zogajs Versteck Bescheid? Vergangenen
Freitag berichtete der „Standard“, der Kontakt des Pfarrers Josef Friedl zu Arigona sei
über einen Mittelsmann der ÖVP zustande gekommen.
Friedl beschuldigte die ÖVP, ihn
instrumentalisiert zu haben.. Seither werfen ihm ÖVP - Funktionäre seine Vorgangsweise
im Fall Arigona vor: „Dabei haben die ja mich gebeten etwas zu unternehmen.“

Demnach besteht der Verdacht, dass Funktionäre der ÖVP über die Hintermänner Bescheid
gewusst haben.

Der Kontakt zwischen der ÖVP und dem Dechant Josef Friedl könnte rasch über den ober-
österreichischen Landeshauptmann Josef Pühringer hergestellt worden sein, da diese ge-
meinsam die Schule besucht
haben, wie „Die Presse" am 15. Dezember berichtete.

Die Sprecherin des Innenministeriums Iris Müller-Guttenbrunn erklärte am 29. November
2007 gegenüber der Austria Presse Agentur, apa, auf die Frage, ob der § 115 FPG entschärft
werden sollte:

„Es wäre irrsinnig, wenn jene, die illegal beim Untertauchen behilflich sind und sich
somit bewusst gegen die Regelungen verhalten, keine Konsequenzen zu erwarten
haben“

Aus dieser Stellungnahme des Innenministeriums muss die Schlussfolgerung gezogen wer-
den, dass ein massives Interesse an der Aufklärung der Frage der Hintermänner besteht.

Jedoch berichtete die Tageszeitung „Krone“, dass die Staatsanwaltschaft in Bezug auf
eine Anzeige gemäß § 115 FPG auf neue Erkenntnisse der Polizei warte, während die
Polizei von der Sicherheitsdirektion die Weisung erhalten habe in diesem Fall nicht
mehr zu ermitteln.

 


In diesem Zusammenhang richten die unterfertigenden Abgeordneten an die Frau Bundesmi-
nisterin für Justiz nachstehende

ANFRAGE

1.             Entspricht es den Tatsachen, dass Josef Friedls Kontakt zu Arigona Zogaj über einen
oder mehrere Mittelsmänner der ÖVP hergestellt wurde?

2.             Wenn ja, welche Mittelsmänner?

3.             Hatten diese Mittelsmänner Kontakt zu den Hintermännern, welche Arigona Zogaj
versteckt hielten?

4.      Wussten diese Mittelsmänner über den Aufenthaltsort von Arigona Zogaj bescheid?

5.             Wurden in diesem Zusammenhang Ermittlungen angestellt?

6.             Wenn ja, mit welchen Ergebnissen?

7.             Wenn nein, warum nicht?

8.             Wurde in diesem Zusammenhang Josef Friedl verhört?

9.             Wenn ja, mit welchen Ergebnissen?

10.      Wenn nein, warum nicht?

11.      Wurde in diesem Zusammenhang Arigona Zogaj verhört?

12.      Wenn ja, mit welchen Ergebnissen?

13.      Wenn nein, warum nicht?

14.      Hat Landeshauptmann Josef Pühringer Kontakt mit Josef Friedl hergestellt, bevor of-
fiziell Josef Friedl Kontakt mit Josef Pühringer hergestellt hat?

15.      Wusste Landeshauptmann Josef Pühringer über den Aufenthaltsort von Arigona Zogaj
bescheid, bevor offiziell Josef Friedl Kontakt mit Josef Pühringer hergestellt hat?

16.      Ist Ihnen bekannt, dass Landeshauptmann Josef Pühringer und Josef Friedl gemeinsam
die Schule besucht haben?

17.      Besteht ein Zusammenhang zwischen der Causa Zogaj und dieser alten Schulkamerad-
schaft?

18.      Wenn ja, welcher?

19.      Welchen Stand hat das Verfahren gemäß Verstoß gegen § 115 FPG im Fall Zogaj der-
zeit bei der Staatsanwaltschaft?

20.  Entspricht es den Tatsachen, dass die Staatsanwaltschaft auf weitere Ergebnisse der
Polizei wartet?

21.  Ist Ihnen bekannt, dass die Sicherheitsdirektion Oberösterreich der Polizei die Wei-
sung erteilt hat nicht mehr zu ermitteln?

22.  Wenn ja, welche Maßnahmen haben Sie eingeleitet?

23.  Wenn nein, welche Maßnahmen werden Sie einleiten?