3555/J XXIII. GP
Eingelangt am 07.02.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Haidlmayr, Freundinnen und Freunde
an Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz
betreffend
Verkauf von persönlichen Adressen
Walter A. (Name geändert) hat auf seinem Postkasten den
offiziellen Kleber „Bitte keine
Werbung“
angebracht, da auch er, wie Tausende andere BürgerInnen, nicht mit
Werbematerialien etc. zwangsbeglückt
werden möchte. Um so größer war seine
Überraschung, als sich vor einigen
Wochen eine österreichischeTageszeitung mit
seiner
persönlichen
Anschrift in seinem Postkasten befand. Herr A. glaubte, dass es sich um eine
Fehlzustellung
handelt. Also er jedoch auch in den nächsten Tagen diese Zeitung immer
wieder in seinem Postkasten vorfand, rief er beim Vertrieb dieser Zeitung an.
Dort erfuhr
er, dass der Verlag seine Adresse bei der Österreichischen Post AG käuflich erworben
hat. Sein Schreiben an die Post AG wurde
wie folgt beantwortet: „ Wir haben Ihre
Adresse
an die von Ihnen erwähnte Tageszeitung verkauft. Die Daten des
Auftrages von dieser
Tageszeitung stammen nicht aus eigenen Datenbeständen der Post AG, sondern wurden
von der Firma Profile Address
Direktmarketing GmbH, Altmannsdorferstraße 311,1230
Wien,
Telefon :+43 (1) 929 13 53, E-mail: office@profileaddress.at angekauft
und von uns
an
die oben erwähnte Tageszeitung weiter verkauft“.
Herr A. rief
in der Folge bei ProfileAdress an und wollte konkret wissen, von welcher Firma
seine
Adresse angekauft wurde. Anstatt eine Antwort zu erhalten, hat der Herr dieser
Firma das Gespräch beendet. Seither ist es zwar möglich bei dieser Firma anzurufen
(Freizeichen ertönt) es hebt aber niemand mehr ab.
Wie Herr A.
glaubhaft versichert, streicht er bei allen Zetteln und Formularen, auf denen
er
seine Adresse bekannt
gibt, das Kleingedruckte, nämlich
die Bewilligung der
Datenweitergabe, durch.
Da wie schon erwähnt, immer mehr BürgerInnen der Werbeflut entkommen wollen
und
deshalb den entsprechenden Kleber der WKÖ auf den Postkästen
haben, versuchen
Unternehmungen, an persönliche Daten
und Adressen zu kommen. Dies ist durch
Preisausschreiben,
Kundenkarten, Nachsendeaufträgen der Post etc. offensichtlich noch
immer möglich, da viele BürgerInnen einerseits das Kleingedruckte
aufgrund der
minimalen Schriftgröße nicht lesen können und anderseits übersehen, dass sie die
Freigabe ihrer Daten nach einer gewissen Zeit stornieren können.
Um
sicherzustellen, dass diesem rege Datenhandel ein Riegel vorgeschoben wird, ist
eine
gesetzliche Änderung dringend notwendig. KonsumentInnen
müssen die Sicherheit
haben, dass ihre Daten nicht für
andere Zwecke verwendet, verkauft und gehandelt
werden dürfen.
Die
Rechtslage ist dahingehend zu verändern, dass KonsumentInnen mittels
ankreuzen
einer entsprechenden Rubrik die Weitergabe ihrer Daten ausdrücklich
erlauben müssen.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1) Ist Ihnen
bekannt, dass sich in den letzten Jahren ein schwungvoller Handel mit
persönlichen Daten entwickelt hat und
KonsumentInnen Opfer dieses Handels
sind?
Wenn ja, wie haben Sie auf diese Entwicklung bisher reagiert?
2) Ist Ihnen bekannt, dass auch die Post AG an diesem
Handel beteiligt ist und dazu
beiträgt, dass
KundInnen der Post AG mit Werbesendungen „beglückt“ werden, die
diese niemals
bestellt oder gewollt haben?
Wenn ja, wie haben Sie auf diese Entwicklung bisher reagiert?
3) Sind auch Sie der
Meinung, dass es rasch zu einer Änderung der
bestehenden
Gesetze kommen muss,
um diesen Datenhandel einzudämmen?
Wenn
ja, was werden Sie konkret bis wann veranlassen?
Wenn nein, warum
nicht?
4) Sind Sie bereit,
die gesetzlichen Bestimmungen dahingehend zu verändern, dass
eine Datenweitergabe
von den KonsumentInnen ausdrücklich
erlaubt werden
muss?
Wenn
ja, bis wann und durch welche Maßnahmen werden Sie
dies sicherstellen?
Wenn
nein, warum nicht?