3573/J XXIII. GP
Eingelangt am
18.02.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der
Abgeordneten Werner Neubauer, und Kollegen
an den
Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend Kraftwerk Temelin
In der Zeitung „Heute“ vom 04.02.2008 erschien folgender Artikel mit der Schlagzeile:
Panzerdeal soll mit Schweigen zu Pannen-AKW bezahlt werden
weiters
In der Zeitung „Österreich“ vom 05.02.2008 erschien folgender Artikel:
„ Geldsegen für ein Ja zu Temelin?
Linz. 199 Radpanzer hatte Tschechien 2006 bei der
österreichischen Waffenschmiede Steyr-
Daimler-Puch
in Auftrag gegeben. Nach einer zwischenzeitlichen Stornierung des 769-
Millionen-Euro-Deals zeigt Prag jetzt wieder Interesse an den
Spezialfahrzeugen.
Bedingung. Immer mehr verdichten sich die Hinweise, dass
Tschechien den Kauf an eine
Bedingung knüpft: Das Geld soll nur fließen, wenn
Österreich das AKW Temelin künftig still-
schweigend zur
Kenntnis nimmt. Offiziell gebe es zwar keine Bestätigung, aber:
"Diese Mög-
lichkeit wird in Prager Diplomaten- und Regierungskreisen stark
diskutiert", weiß der Anti-
Atombeauftragte des Landes, Radko Pavlovec. In Verhandlungen mit Tschechien
gebe es im-
mer wieder entsprechende Anmerkungen. Solange es sich um Gerüchte handle,
könne man
auf offizieller Ebene wenig dagegen machen. "Eine Anfrage im Parlament könnte
aber ziel-
führend sein", sagt Pavlovec.
Atomstrom. Wie stark der Panzer-Deal an das Thema
Atomkraft gekoppelt sei, würden auch
die
Kompensationsgeschäfte zeigen. Im Gegenzug zum Panzerverkauf soll es
Stromlieferun-
gen nach Österreich geben - von der Temelin-Betreiberfirma CEZ.“
In
diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den
Bundesminister für
Wirtschaft und Arbeit
folgende
Anfrage:
1. Seit wann ist Ihnen der oben genannte Sachverhalt bekannt?
2.
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Haltung Österreichs zum
Kernkraft-
werk Temelin und der
Bestellung von Radpanzern bei der Steyr-Waffenschmiede
durch Tschechien?
3.
Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen um das Storno der Tschechen
rückgängig zu
machen?
4.
Gibt es die oben genannten Vereinbarungen zwischen den Staaten
Österreich und
Tschechien?
5. Wenn ja, wer hat dieser zugestimmt?
6. Wenn ja, wie lautet die Vereinbarung im Detail?
7.
Seit wann „gebe es in Verhandlungen mit Tschechien immer wieder
entsprechende
Anmerkungen“?
8. Wie stellen sich diese Anmerkungen dar?
9.
In wie weit sind Sie über die Ideen der Prager Diplomaten- und
Regierungskreisen zu
diesem Thema informiert?
10. Welche Rolle
spielt Radko Pavlovec im Zusammenhang mit der oben angeführten
Causa?
11. Weshalb hat
Radko Pavlovec als Landesbediensteter dem Land Oberösterreich nicht
Bericht erstattet?
12. Oder hat er
Bericht erstattet und die Landesregierung hat in Absprache mir der Bun-
desregierung eine diesbezügliche Nachrichtensperre verhängt?
13. Ist Ihnen bekannt, woher Radko Pavlovec die obengenannten Informationen bezieht?
14. Inwieweit
hatte die eingesetzte gemischte Parlamentarische Kommission zum Thema
„KKW Temelin“ überhaupt eine Rolle gespielt, wenn es ein
Abkommen zwischen den
beiden Staaten gibt.
15. Aus welchen
Gründen wurde die gemischte Parlamentarische Kommission zum
Thema „KKW Temelin“ eingesetzt?
16. Welchen Handlungsspielraum hatte die eingesetzte Kommission?
17. Hatte die Kommission überhaupt einen Handlungsspielraum?
18. Wurde diese
Kommission vielleicht nur als Beruhigungsmittel für die Bevölkerung
beider Staaten eingesetzt?
19. Welche Punkte des Melker Abkommens wurden noch nicht erfüllt?
20. Bis wann werden diese offenen Punkte erledigt sein?
21. Warum gibt es noch offene Punkte?
22. Welche Punkte des Melker Abkommens wurden erfüllt?
23. Wer hat die Richtigkeit der Erfüllung der Punkte des Melker Abkommens überprüft?
24. Falls diese nicht überprüft wurden, warum nicht?
25. Wird das
„Melker Abkommen“ von Österreich als völkerrechtlich
verbindlicher Ver-
trag angesehen?
26. Wurde dieser
Vertrag, das so genannte Melker Abkommen, nach Artikel 102 der UN-
Charta registriert.
27. Wenn ja, wann?
28. Wer hat die Registrierung veranlasst?
29. Wenn nein, warum nicht?
30. Wann wird das Melker Abkommen registriert werden?
31. Wurde es bewusst nicht registriert?
32. Wurde es
deshalb nicht registriert, um Tschechien vertragstechnisch eine
„Hintertür“
offen zu halten?
33. Wurde es deshalb nicht registriert, weil ein Fehler vorlag?
34. Wenn ein Fehler vorlag, welcher?
35. Welche Konsequenzen hat ein etwaiges Versäumnis?