3854/J XXIII. GP
Eingelangt am
13.03.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Gerhard Reheis
und GenossInnen
an den Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz
betreffend dem Missbrauch von Mehrwerttelefonnummern und Mehrwert-SMS
Die
Modernisierung der Telefonie bringt viele Vorteile, birgt für die
Konsumenten allerdings
auch einige Gefahren in sich. Immer wieder gelingt es Betrügern, mit
elektronischem Wissen
einen gewaltigen Schaden zu verursachen. Für die Konsumenten wird das
Dilemma zumeist
erst bei einem Blick
auf die Telefonrechnung deutlich, in der sich häufig sündteure
Mehrwerttelefonnummern oder auch
Mehrwert-SMS aufgelistet finden.
Über die
Konsumentenschutzabteilung der Arbeiterkammer für Tirol wurden etwa
Fälle
bekannt, in denen nie bestellten eingehende
Kostenpflichtige SMS-Mitteilungen mit mehr als
1000 Euro zu Buche schlugen. Ein kriminell anmutendes Geschäft wird auch
mit
Klingeltönen gemacht, die nach dem Herunterladen zig
kostenpflichtige SMS nach sich
ziehen.
Eine Hochblüte
erlebt die Abzocke auch in den hinlänglich bekannten Warteschleifen. Vor
allem mit dem verlockenden Hinweise, man
habe erfolgreiche an einem Gewinnspiel
teilgenommen, werden Leute dazu
verleitet, kostenpflichtige Mehrwertnummern anzurufen,
um sie dann mit einer langen Ansage hinzuhalten oder auf eine Warteschleife zu
verbinden,
um die Telefonkosten in die
Höhe zu treiben. Die Möglichkeiten sind für technisch versierte
Betrüger im Telekommunikationsbereich schier unerschöpflich geworden.
Wege in die
Kostenfalle gibt es viele. So wird in fast allen Medien für Mehrwertdienste
geworben, wie etwa die Österreichische Wirtschaftskammer zu berichten
weiß. Am
schnellsten ist jemand dabei, der via SMS eine Telefonnummer zugeschickt
bekommt, über
die man mit Mobiltelefon sofort antworten
kann, oder wer sich bei einer Anzeige im Internet
dort sofort einwählt. Die Dialer-Programme, die einen Computer
über eine bestimmte
kostenpflichtige Telefonnummer mit einem Internetserver verbinden, sind
typische
Kostenfallen, in die nicht zuletzt Kinder
und Jugendliche tappen.
Besonders dreist erscheinen
Vorfalle mit Mehrwert-SMS in Tirol, über die ebenfalls die
Konsumentenschutzabteilung der AK zu berichten wusste. Handy-Kunden wurden
wahllos
von Routern mit kostenpflichtigen SMS
angeschrieben mit dem wörtlichen Inhalt „Jetzt sind
sie um 10 Euro erleichtert".
Angesichts der
enormen finanziellen Schäden, die für Konsumenten durch
Mehrwerttelefonnummern und Mehrwert-SMS immer wieder entstehen, richten die
unterfertigten Abgeordneten an den
Bundesminister für Soziales und Konsumentenschutz
nachfolgende
Anfrage:
1. Gibt es
seitens des Ministeriums Auflistungen bzw. detaillierte Einschätzungen
über
die Zahl der
missbräuchlichen Verwendung von Mehrwerttelefonnummern und
Mehrwert-SMS?
2.
Welche rechtliche Handhabe haben „Mehrwert-Opfer", die sich
plötzlich mit einer
weit überhöhten Telefon- oder Internetrechnung konfrontiert sehen?
3.
Welche
rechtlichen Möglichkeiten gibt es zum aktuellen Zeitpunkt, gegen
Netzbetreiber vorzugehen, die von
exotischen Inseln aus ihrem einträglichen Geschäft
nachgehen, mit dem sie unzähligen Kundinnen und Kunden in
Österreich enormen
finanziellen Schaden zufügen?
4.
Gibt es seitens des Ministeriums taugliche Aufklärungskampagnen,
um die Nutzer von
Telefon und Internet
vor den kriminellen Machenschaften unseriöser
Mehrwertanbieter zu schützen?
5.
Existiert eine
Kontrollinstanz, die überprüft, ob Netzanbieter dem Wunsch ihrer
Kunden, Handys für ein- und ausgehende
Mehrwertnummern zu sperren, tatsächlich
nachkommen?