3858/J XXIII. GP
Eingelangt am 13.03.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Karin HakI
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend die Initiative „Forschung macht Schule"
Mit einer aufwändigen und teuren Veranstaltung im Museumsquartier startete diese Woche die Initiative „Forschung macht Schule" von Bildungsministerin Schmied und Staatssekretärin Kranzl. Das Gesamtbudget beträgt immerhin 5,3 Millionen Euro. Davon steht aber offenbar nur ein kleiner Teil für Projektförderungen (max. 1000 Euro „Forschungsscheck" pro Schule) und für eine Teilübernahme der Kosten von Sommerpraktika zur Verfügung.
Der Großteil der Mittel fließt anscheinend in eine eigens eingerichtete „Koordinierungsstelle", eine sehr aufwändig gestaltete, aber eher inhaltsleere Homepage, sowie eine 4-tägige medial inszenierte Eröffnung im Wiener Museumsquartier. Somit liegt die Vermutung nahe, dass die veranschlagten finanziellen Mittel in Millionenhöhe eher für administrative und medial wirksame Maßnahmen ausgegeben werden und nicht dem eigentlichen Zweck einer Förderung und Vernetzung von Innovation und Bildung zugute kommen. Auch erscheint es sehr zweifelhaft, dass sich mit Projektförderungen von bis zu lediglich 1000 Euro, der Teilübernahme von Praktikumskosten sowie der Vergabe von diversen Auszeichnungen das Ziel einer „Lösung des strukturellen Problems" - d.h. „mangelnde Absolventen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich" (vgl. Presseinformation von BMVIT und BMUKK vom 20. Februar 2008) - auch nur ansatzweise verwirklichen lässt.
Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie folgende
Anfrage:
1. Denken Sie
wirklich, dass Sie mit der Förderung von Projekten mit bis zu 1000 Euro
(einmal im Jahr) ein angeblich „strukturelles" Problem (laut oben
genannter Presseinformation vom
20. Februar 2008) in Österreich lösen können?
2. Denken Sie, dass die Deckelung des „Forschungsschecks" mit nur 1000 Euro sinnvoll ist?
3.
Welche forschungsspezifischen Projekte an Schulen und Kindergärten
lassen sich Ihrer
Meinung nach durch einen Einmalbetrag von lediglich bis zu 1000 Euro
finanzieren?
4.
In einer Presseaussendung vom 10. März 2008 spricht StS Kranzl
davon, dass 2010 rund
1000 Absolventen der naturwissenschaftlichen und technischen Studienrichtungen
in
Österreich
fehlen würden und dies durch die Initiative „Forschung macht
Schule"
ausgeglichen
werden kann. Sind Sie auch der Meinung, dass durch Projekte in den Schulen in
nur
2 Jahren zusätzlich rund 1000 Absolventen die österreichischen
Hochschulen verlassen
werden bzw. können?
5.
Wie viele zusätzliche Absolventen im
naturwissenschaftlich-technischen Bereich wird Ihrer
Meinung
nach die Initiative „Forschung macht Schule" bis 2010 hervorbringen?
6.
Wie lange wird es Ihrer Meinung nach dauern, bis zusätzliche
Absolventen der
naturwissenschaftlichen
und technischen Studienrichtungen aus der Initiative „Forschung
macht
Schule" hervorgehen?
7.
Wie viel von den budgetierten 5,3 Millionen Euro wurde und wird für
die neu geschaffene
„Koordinierungsstelle"
veranschlagt?
8. Wo ist diese „Koordinierungsstelle" angesiedelt?
9. Gehören Beamte des BMVIT oder BMUKK in dieser „Koordinierungsstelle" an?
10.
Wie viel von den budgetierten 5,3 Millionen Euro der Initiative
„Forschung macht Schule" ist
für
die Erstellung, das Hosting, das Design, die Wartung, und den Betrieb der
eigens
eingerichteten Homepage www.forschungmachtschule.at veranschlagt?
11. Mit welchen Kosten für die Homepage rechen Sie für die nächsten Jahre?
12. An wen (bzw. welche Agentur) wurde die Erstellung und Wartung der Homepage vergeben?
13.
Aufgrund welcher Kriterien erfolgte die Vergabe des Auftrages der
Erstellung und Wartung
der Homepage?
14. Wurde der Auftrag öffentlich ausgeschrieben?
15.
Wie viel von den budgetierten 5,3 Millionen Euro der Initiative
„Forschung macht Schule" ist
alleine
für die 4 Eröffnungstage veranschlagt?
16.
Wie viel muss an das Museumsquartier für Raummiete, Technik,
Catering und Betreuung
gezahlt
werden?
17.
Aus welchem Grund wurden für die Veranstaltung mit Oberstufen- und
Hauptschüler/-innen
am
11. und 12. März 2008 ausschließlich Schulen aus Wien (8 Schulen),
Niederösterreich
(3 Schulen) und dem Burgenland (eine Schule) eingeladen?
18.
Denken Sie, dass die Wiener Schulen bei Forschung und Technik besonderen
Aufholbedarf
haben?
19.
Haben Ihrer Meinung nach die Schulen in den restlichen
Bundesländern weniger
Aufholbedarf
bei Forschung und Technik als in Wien und rechtfertigen Sie so Ihre
Einladungspolitik
bei den Eröffnungstagen?
20.
Wie wollen Sie eine regionale Streuung des Angebots gewährleisten?
Oder ist diese für Sie
von
geringerer Bedeutung?
21.
In der Presseaussendung vom 10. März 2008 spricht StS Kranzl davon,
dass die „Reaktionen
auf die Initiative" bisher „überwältigend" seien. Wie
viele Anträge für den Forschungsscheck
hat
es bisher gegeben?
22. Wie viele Anträge für „Forschungsschecks" erwarten Sie?
23. Wie viele „Forschungsschecks" sind budgetiert?
24. Wie viele Anträge für ein Sommerpraktikum sind bisher eingegangen?
25. Wie viele Anträge für ein Sommerpraktikum erwarten Sie?
26. Wie viele Sommerpraktika sind budgetiert?
27.
Wie viele Unternehmen und Forschungseinrichtungen haben sich bisher dazu
bereit erklärt,
Praktikantinnen
und Praktikanten alleine aufgrund dieser Initiative einzustellen?
28.
Wie viele Praktikantenstellen wird es alleine aufgrund dieser Initiative
im Sommer 2008
geben?
29.
Wurde diese Initiative mit dem Bundesministerium für Wissenschaft
und Forschung als das
für
die österreichischen Universitäten zuständiges Ministerium
koordiniert?
30. Wenn nein, warum ist diese Koordinierung nicht erfolgt?
31.
Wenn nein, denken Sie nicht dass eine Koordinierung mit dem für
die österreichischen
Universitäten
zuständigen Ministerium und den vielfältigen Initiativen des BMWF
sinnvoll
gewesen wäre?
32.
Wie gedenken Sie durch die Initiative „Forschung macht
Schule" bildungsferne Schichten
dazu
zu bringen, dieses Angebot auch zu nutzen?