4222/J XXIII. GP
Eingelangt am 06.05.2008
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ANFRAGE
der Abgeordneten Weinzinger, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Inneres
betreffend "Integration als Roadshow"
Der BM für Inneres versucht seit einigen Monaten dem Thema der Integration von ZuwanderInnen Augenmerk zu schenken. Dabei wurde das Projekt „Integration on Tour“ gestartet. Die ersten Umsetzungsschritte wurden u.a. am 8.4.2008 in der Tageszeitung Die Presse wie folgt beleuchtet und werfen grundlegende Fragen zum Integrationsverständnis des Innenministers auf.
Eklat bei Platter-Auftritt Werben für Bleiberecht Reportage. Die Innsbruck-Premiere der Wanderausstellung "integration on tour" des Innenministeriums verlief schwierig.Innsbruck. Nun gut, das Wetter hat nicht mitgespielt: Am späten Montagvormittag herrschten am Innsbrucker Marktplatz tiefwinterliche Verhältnisse. Zu allem Überfluss wurde der "Integrations-Truck", ein großer Sattelschlepper mit Bühne, auch noch vom "Hörgeräte-Truck"der Firma Siemens, ein noch größerer Sattelschlepper, zugeparkt.Das heißt, wer die Roadshow für ein besseres Zusammenleben sehen wollte, musste nicht nur wetterfest sein, sondern im dichten Schneetreiben auch noch den Weg hinter den Siemenslastwagen finden.Skurrile EröffnungWer den Weg fand, wurde mit einer skurrilen Darbietung belohnt. Um zwölf Uhr begann die offizielle Eröffnung durch Innenminister Günther Platter (VP) und den Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa (VP). Als Bühnenhintergrund diente eine Innsbrucker Schulklasse - "wir sind nicht freiwillig hier, wir mussten kommen", meinte ein Schüler.Zudem drängten sich neben der Politprominenz auch Vertreter verschiedener Migrantenvereine und -initiativen am Podium des Integrations-Truck.Just als Innenminister Günther Platter das Wort ergriff, störten jedoch Aktivisten der "Plattform Bleiberecht" die "Roadshow". Sie platzierten Stühle und einen Tisch vor der Bühne, die mit Slogans wie "Wo ist Arigona?" geschmückt waren. Das passt bei einer Integrationsshow des Innenministeriums so gar nicht ins Bild.Die Veranstalter "lösten" die peinliche Situation auf ihre Weise indem sich das gesamte Podium kurzerhand vom - spärlich vorhandenen - Publikum abwandte. So hielten die Honoratioren ihre Reden und drehten dabei den Besuchern die Rücken zu. "Vielleicht", monierte einer der auf diese Art Ausgeschlossenen, "soll das jetzt zeigen, wie sich Ausgrenzung anfühlt." Für weitere Belustigung unter den Teilnehmern sorgten die Versuche einiger älterer Damen, zwischen den Beinen der Abschirmer hindurch doch noch einen Blick auf den Tiroler Minister oder ihren Landeshauptmann zu ergattern.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Wer ist für die Planung und Durchführung des Projektes „Integration
on Tour“ verantwortlich?
2. Welche
ExpertInnen haben Sie dazu beigezogen?
3. Falls das Projekt ausgelagert wurde, Welche Unternehmen, Vereine, ExpertInnen
führen das Projekt „Integration on tour“ durch?
4. Wie hoch sind die budgetierten Kosten für das Projekt aufgeschlüsselt nach Personal- und Sachkosten?
5. Waren, bzw. sind einschlägige NGOs (Caritas/Diakonie/Volkshilfe) an dem Projekt
beteiligt?
6. Wer hat insbesondere die Ausstellungsplakate getextet?
7. Welches pädagogische Konzept liegt der Ausstellung zugrunde?
8. Wurde und wird das Projekt wissenschaftlich begleitet?
9. Wenn ja, von welcher Institution?
10. Wer sind die Zielgruppen dieser Ausstellung und mit welchen Inhalten sollen
diese erreicht werden?
11. Beinhaltet die Ausstellung auch Überlegungen zu Rechten und Pflichten von
ZuwanderInnen und Pflichten der Aufnahmegesellschaft?
12. In wie fern werden das Engagement der Zivilgesellschaft und die Erwartungen an
die Zivilgesellschaft punkto Integration beleuchtet?
13. Beinhaltet die offensichtlich zu einem Gutteil aus Plakaten bestehende
Ausstellung auch interaktive Elemente?
14. Werden im Rahmen der Ausstellung auch Bezüge zum geltenden Recht
(Fremdenrechtspaket) hergestellt?
15. Enthält die Ausstellung auch Aspekte der Bleiberechtsdiskussion?
16. Beinhaltet die Ausstellung konkrete Ansätze, wie ein Integrationsmasterplan für
Österreich aussehen könnte?
17. Wie viele BesucherInnen wurden bisher bei der „Integration on tour“ gezählt?
18. War die als „Bühnenhintergrund“ dienende innsbrucker Schulklasse am 7.4.2008 freiwillig zu Gast?
19. Wenn ja, wie erklären Sie sich die Aussage des Schülers, wonach „wir (die Schüler) mussten kommen“?
20. Wie viele der BesucherInnen waren davon Schulklassen, die mehr oder weniger
freiwillig teilgenommen haben?
21. Wie viele BesucherInnen hat die Homepage www.integration.at bisher zu
verzeichnen?
22. Wie viele schriftlichen Beiträge von MitbürgerInnen sind eingegangen?
23. Wie und von wem werden diese Beiträge nach welchen Gesichtspunkten
gesichtet und ausgewertet?
24. Wer ist zuständig, die eingehenden Mails zu administrieren?