4311/J XXIII. GP
Eingelangt am 08.05.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der
Abgeordneten Dr. Fichtenbauer
und weiterer
Abgeordneter
an die Bundesministerin für
Justiz
betreffend Verfahrensdauer
In
den letzten Jahren häuften sich die Beschwerden über lange
Verfahrensdauern
immens. Die Gründe dafür konnten nicht immer gefunden werden.
Im 30.
Bericht über die Tätigkeit der Volksanwaltschaft im Jahr
2006 unter Punkt 7,
Bundesministerium für Justiz, ist zu finden:
„Im
Berichtszeitraum - wie auch in allen Jahren zuvor- wurden von der VA
die im-
mer gleichen
Ursachen für die lange Dauer von
Gerichtsverfahren sowie Verzöge-
rungen bei der Ausfertigung und Zustellung
von Gerichtsentscheidungen festgestellt.
Neben der Notwendigkeit der Einholung von Sachverständigengutachten sind (in
manchen Verfahren oft mehrmals eintretende)
Richterwechsel, Kanzleiversehen, die
Überlastung und Krankenstände sowie
persönliche Probleme einzelner Richter und
Rechtspfleger bzw. personelle Engpässe zu
nennen. Gravierende Verfahrensverzö-
gerungen ergeben sich insbesondere dann, wenn mehrere dieser Komponenten
in
einem
Verfahren zusammentreffen.
Oft muss bei der
Prüfung der Beschwerden über Verfahrensverzögerungen auch
festgestellt werden, dass Akten über längere Zeiträume vom jeweils zuständigen
Richter bzw. Rechtspfleger nicht bearbeitet wurden, wobei für diese Verfahrensstill-
stände von
(meist) mehreren Monaten Dauer nur unzureichende oder gar keine
Begründungen gegeben werden können.
(...)"
In diesem
Zusammenhang richten die unterfertigenden Abgeordneten an die Frau
Bundesministerin
für Justiz
nachstehende
ANFRAGE
1.
Wie stellen
sich die Verfahrensdauern im Durchschnitt des Jahres 2006 in ers-
ter Instanz, aufgegliedert auf die Bundesländer nach
Zivilverfahren und Straf-
verfahren, dar?
2.
Wie stellen sich die Verfahrensdauern im Durchschnitt des Jahres 2006 in
zweiter Instanz,
aufgegliedert auf die Bundesländer
nach Zivilverfahren und
Strafverfahren, dar?
3.
Wie stellen
sich die Verfahrensdauern im Durchschnitt des Jahres 2006 in drit-
ter Instanz (OGH) im Zivilverfahren, dar?
4.
Wie stellen
sich die Verfahrensdauern im Durchschnitt des Jahres 2007 in ers-
ter Instanz, aufgegliedert auf die Bundesländer nach
Zivilverfahren und Straf-
verfahren, dar?
5.
Wie stellen
sich die Verfahrensdauern im Durchschnitt des Jahres 2007 in
zweiter Instanz, aufgegliedert auf die
Bundesländer nach Zivilverfahren und
Strafverfahren, dar?
6.
Wie stellen
sich die Verfahrensdauern im Durchschnitt des Jahres 2007 in drit-
ter Instanz (OGH) im Zivilverfahren, dar?
7.
Wie stellen
sich die Verfahrensdauern im Durchschnitt des Jahres 2006 in ers-
ter Instanz, aufgegliedert auf die behandelten Materien, dar?
8.
Wie stellen sich die Verfahrensdauern im Durchschnitt des Jahres 2006
in
zweiter Instanz,
aufgegliedert auf die behandelten Materien, dar?
9.
Wie stellen sich die Verfahrensdauern im Durchschnitt des Jahres 2007
in ers-
ter Instanz,
aufgegliedert auf die behandelten Materien, dar?
10.Wie stellen sich die
Verfahrensdauern im Durchschnitt des Jahres 2007 in
zweiter Instanz,
aufgegliedert auf die behandelten Materien, dar?
11.Zu welchen Verzögerungen kam es
durch die Ausfertigung der Urteile im Zivil-
verfahren und
Strafverfahren entgegen der zwingenden Bestimmungen des §
415
Zivilprozessordnung (ZPO) bzw. des §
270 Abs. 1 Strafprozessordnung
(StPO)?
12.
Wie viel Fälle musste der „Ombudsmann /
Beschwerdestelle" im vergangenen
Jahr bearbeiten
aufgrund zu langer bzw. Verzögerung
von Verfahren?
13.
Welche
Gerichte getrennt nach Instanzen und Bundesländer hatten die läng-
ste Verfahrenszeiten?
14. Was waren die Gründe für Verzögerung?
15. Wer war verantwortlich für die Verzögerungen?
16. In wie vielen dieser Fälle wurden SV-Gutachten benötigt?
17.
Kommt es zu vermehrten Verzögerungen wenn ein SV-Gutachten benötigt
wird?
18.
Kommt es zu vermehrten Verzögerungen wenn eine
Ruhestandsversetzung
eines Richters
bevorsteht?
19.Zu wie vielen Aufsichtsbeschwerden an den Präsidenten des Gerichtshofes
kam es durch Parteien aufgrund von Verzögerungen von Verfahren?
20. Kam es in den vergangenen Jahren
zu disziplinären Maßnahmen gegenüber
den
Verantwortlichen bei Verzögerungen?