4328/J XXIII. GP
Eingelangt am
08.05.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten DI Klement, Dr. Haimbuchner
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend gewalttätige „Gangster-Rap"-Texte
Angeheizt durch Medienberichte über spektakuläre Fälle, hat das Thema Jugendkriminalität in der öffentlichen Diskussion zuletzt einen besonders hohen Stellenwert erfahren. Banden oder Einzeltäter, die in der Schule, gegenüber Mitschülern oder anderen Jugendlichen gewalttätig werden, geraten regelmäßig in die Schlagzeilen der Presse.
Es gibt mehrere Ursachen für diese Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen. Eine dieser Ursachen ist wahrscheinlich auch der gewaltaufrufende und ordinäre so genannte Gangster-Rap im deutschsprachigen Raum.
Vorwiegend Personen mit Migrationshintergrund tummeln sich in der Musikszene im Bereich des „Gangster-Rap". Dabei werden auf erschütternde Art und Weise Themen wie Gewalt, Vergewaltigung, Rassismus, Mord, Frauenverachtung etc. behandelt. Zumeist richtet sich das hohe Maß an Aggression in diesen Liedern und Videos gegen die heimische, autochthone Bevölkerung.
Ein Beispiel für solche Liedtexte bieten die Lieder der „Balkanakengang" aus Wien, deren Videoclips auf dem Internetportal „Youtube" (unter anderem: http://de.voutube.com/watch?v=tdahcXTfCS0) zu finden sind. Die Texte handeln vom Straßenkampf in Wien und strotzen vor Gewalt. Aussagen wie „Paß gut auf, wenn du in meinen Block mußt, Ottakringerstraße klick, klack Kopfschuß" oder „Meine Freunde schießen oft mit der Pumpgun die meisten von Ihnen sind direkt aus dem Balkan" sowie „Das ist kein Rap von Homotunten sondern von Draufgängern. Da wo ich herkomme hört man Leute in der Nacht schreien", „Renn mit dem Kopf gegen die Kante, Deine Schwester ist eine Gemeindebauschlampe". Ich cash dein Taschengeld, schon am ersten Schultag" ... Tschuschn" von überall - das sind meine Jungs ... Bist Du keiner von uns nehmen wir dein Handy weg. ... Dich und Deine Homogang haben meine Freunde satt", usw.
Ein gewisser Ali S., Mitglied dieser „Künstlertruppe" gibt, ebenfalls auf Youtube anzusehen (http://de.voutube.com/watch?v=DE8GeSsupKA) im Zuge eines Nachrichtenbeitrags für den Fernsehsender ATV folgendes zum Besten (Zitat aus der Nachrichtensendung):
„'Ich schreib das was ich denke, verstehst du', (Reporter:) abgesehen von ein Paar Knastaufenthalten wollen sie (Anm. die Gruppe) selbst nichts mit Gewalt am Hut haben, sondern nur darüber singen. „Wir waren noch gut in unserer Jugend, aber heutzutage stechen sie sich alle nieder und so, verstehst du was ich meine" Fans haben sie jedenfalls trotz oder wahrscheinlich sogar wegen der ganzen Gewaltposen zu Hauf. Die Videos zählen zu den meistgesehenen österreichischen Einsendungen auf Youtube."
Ein weiteres Beispiel ist ein Lied von einem Sänger, der sich selbst „balkansoldierz" (http://de.voutube.com/watch?v=qaWjBbBZ_MQ) nennt. In seinem Lied geht es um die Ermordung eines jungen Mannes in einer Diskothek, nachdem dieser ein Mädchen geküsst hatte.
Einer der bekanntesten Rapper aus Deutschland namens
Bushido ruft in seinem Lied
„Gangbang" Jugendliche zur körperlichen und sexuellen Gewalt auf.
Dieses Lied beginnt schon mit dem Text: „Ein Schwanz in den Arsch, ein Schwanz in den Mund. Ein Schwanz in die Fotze, jetzt wird
richtig gebumst. Es ist Gang Ga Gang Ga Gang Gang Gang Bang. Bushido,
Saad und Bass Sultan Hengzt".
Danach wird sein
Lied mit folgenden Zeilen immer gewalttätiger: „Wir sind die drei die euch Zecken in den Zoo schicken. Die euch so
ficken bis ihr euer Blut kotzt. Ich bin Berliner der nicht redet sondern zuboxt. Deine ganze Familie sind
Taschenspieler. Ich werd zu 90% morgen Waffendealer".
Es wird auch noch zum Sex Minderjähriger aufgerufen: „Ich zeig dir was passiert, wenn wir beide Streit haben. Deine Tochter wird für meine Jungs zum Leihwagen". Zum Schluß kommt noch folgender Text: „Ich lade das Gewehr und drücke bis zum Anschlag, tut mir Leid denn ich bin sadistisch veranlagt. Ich schau in den Spiegel und ich schau den Teufel an"
Weitere Texte aus dem Internet:
Gruppe: Warrior - Ehrenmord
Textauszug:
„Ich werd Dich töten das hier ist mein Ehrenwort -
Du hast mich betrogen, drum begeh ich einen Ehrenmord -
Frauen schlägt man nicht darum geb ich Dir die Kugel, Schatz -
Liebe Deinen Warrior damit Du Deine Ruhe hast"
Gruppe: Deadgame - Gameover
Textauszug:
„ich bring Dich um die Ecke -
gib mir keinen Grund zum Ausrasten -
weil ich Dich zerbreche -
wir zerhacken Deinen Körper -
und verpacken ihn in Säcke"
Gruppe: Automatikk - Mittelfingah
Textauszug:
"zeig den Mittelfinger, auch wenn er gebrochen ist-
zeig ihn dem Bullen nachdem Du ihm die Knochen brichst -
Zeig den Mittelfinger Deinem Meister und Deinem Ausbildner -
Du brauchst keinen Pinsel, mal mit Deiner Faust Bilder-
Zeig den Mittelfinger, scheiß auf das Gesetz"
Angesichts solcher exzessiver audio-visueller Gewalt in dieser (Video-)„Jugendkultur" verwundert das vermehrte Auftreten von „Happy Slapping"- Videos an heimischen Schulhöfen nicht.
Auszug aus der Online Enzyklopädie Wikipedia zum Thema „Happy Slapping":
Als Happy
Slapping (engl. etwa für „fröhliches
Dreinschlagen") wird ein grundloser Angriff auf
unbekannte Passanten bezeichnet. Der Angreifer läuft dabei
z.B. auf sein Opfer zu und schlägt ihm ein-
oder mehrmals ins Gesicht. Mitunter werden Opfer
auch bis zur Bewusstlosigkeit zusammengeschlagen. Der Angreifer läuft danach
weg, ohne sich
um das Opfer zu kümmern. Üblicherweise wird der Angriff von einem weiteren Beteiligten mit einer Handy- oder Videokamera gefilmt. Die
Aufnahmen werden anschließend im Internet veröffentlicht
oder per Mobiltelefon verbreitet."
In diesem Zusammenhang steilen die unterfertigten Abgeordneten folgende
Anfrage:
1. Teilweise gibt es Lieder mit solchen Texten legal als CD für Jugendliche zu kaufen. Gibt es eine rechtliche Handhabe den Verkauf solcher Datenträger einzuschränken?
Wenn ja, wird diese Möglichkeit bei jugendgefährdenden Inhalten wie beispielsweise gewaltverherrlichenden Gangster-Rap-Texten in Anspruch genommen?
Wenn nein, werden Sie sich für die Einführung einer solchen rechtlichen Handhabe einsetzen?
2. Verstoßen diese Texte gegen das Antidiskriminierungsgesetz?
3. Sind diese Texte aus Ihrer und aus rechtlicher Sicht als frauenfeindlich, rassistisch und menschenverachtend einzustufen?
4. Sind diese Texte rechtlich relevant?
5. Wurden diesbezüglich bereits Untersuchungen oder sonstige Handlungen eingeleitet bzw. unternommen?
6. Wie wollen Sie österreichische Jugendliche, Familien und Konsumenten vor solchen Liedtexten schützen?
7. Sollten solche gewaltaufrufenden Rap-Lieder in Österreich verboten werden?
8. Werden Sie sich für ein Verbot solcher Rap-Lieder einsetzen?
9.
Sollte der
Handel mit Datenträgern, welche solche Rap-Lieder
beinhalten
verboten bzw. eingeschränkt werden?
10. Werden Sie sich für ein Verbot bzw. eine solche Einschränkung einsetzen?
11.
Sollte die
Verbreitung solcher Inhalte im Internet verboten bzw. eingeschränkt werden?
12. Werden Sie sich für
ein solches Verbot bzw. eine solche Einschränkung
einsetzen?
13. Welche Möglichkeiten werden Sie ergreifen,
um in österreichischen Printmedien
die Verherrlichung derartiger „Gangster-Rapper"
zu unterbinden?
14. Welche Bemühungen setzen Sie im Hinblick auf die Stärkung der Stellung der Frauen in der Migrantenszene insbesondere in der muslimischen Bevölkerung?
15. Kann die Zunahme von „Happy Slapping" durch rechtliche Maßnahmen insbesondere im Bereich des „Gangster-Rap" eingedämmt werden?