4447/J XXIII. GP
Eingelangt am 29.05.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Petra Bayr und GenossInnen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit betreffend Nachweis des gesetzlichen
Beimischungsgrades von Agrartreibstoffen.
Die aktuell in Österreich geltende
Beimischungspflicht für Agrotreibstoffe von 4,3
Prozent
soll im Oktober d.J. auf 5,75 Prozent bis zum Jahr 2010 auf 10 Prozent erhöht
werden. Neben der
aktuellen Debatte um die Sinnhaftigkeit dieses Beimischungsziel
stellt sich die Frage, wie diese
Beimischungsquote in ihrer Umsetzung überprüft wird
bzw.
werden kann, und welche ökologischen Konsequenzen die österreichische
Beimischungspflicht hat.
Dies insbesondere, da die NRO Greenpeace jüngst
Dieselproben von mehreren
österreichischen
Tankstellen analysieren und folglich feststellen konnte, dass nicht nur
heimische
Rohstoffe, sondern in teilweise großem Ausmaß auch Sojaöl und Palmöl zur
Erreichung
der Beimischungsquote Verwendung finden.
Die
unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Wirtschaft
und Arbeit folgende
Anfrage:
1. Wie
erfolgt die Kontrolle
der gesetzlichen
Beimischungsquote von
Agrotreibstoffen?
2.
In welcher Form geben die Treibstoff Produzenten
ihre Nachweise zu den
Quoten?
3.
Sind in diesen Nachweisberichten auch detaillierte Einsichten zu bzw.
aufgrund
dieser
Rückschlüsse auf
konkrete Rohstoffe sowohl in qualitativer als auch in
quantitativer
Hinsicht möglich?
4.
Wenn nicht, beabsichtigen Sie
ein Monitoring zur Zusammensetzung der
Beimischung?
5.
Wie kann garantiert werden, dass im agrarischen Anteil von Diesel keine
Rohstoffe
enthalten sind, die von ehemaligen Urwald- oder Savanneflächen
stammen?
6.
Wie kann garantiert werden, dass in Zukunft kein Bioethanol von
ehemaligen
Urwald-
und Savanneflächen genutzt wird?
7.
Wie soll gewährleistet werden, dass die CO2-Emissionen
aus der Agrotreibstoff-
Rohstofferzeugung,
inklusive die vorgelagerten Emissionen, nicht höher sind als
die Emissionen aus konventionellen Treibstoffen?
8.
Wie kann garantiert werden, dass keine Rohstoffe aus genetisch
manipulierten
Pflanzen
verwendet werden?
9.
Zu welchem Ergebnis führen Berechnungen zu den Auswirkungen
der
österreichischen
Beimischungspflicht, wenn man die Zunahme der Importe von
Soja-
und Palmöl für Biodiesel, die daraus folgende
Erweiterung der Soja- und
Palmölplantagen,
und die daraus wiederum folgenden Treibhausgasemissionen
mit
einbezieht?
10.
Minister Pröll verlangt, dass die CO2-Emissionen
aus dem so genannten
Tanktourismus nicht dem Staat angerechnet werden, wo der Treibstoff verkauft
wird, sondern dem Staat, wo der Treibstoff verbraucht wird. Sind Sie dafür, dass
-
analog zu den CO2-Emissionen aus dem Tanktourismus - auch die
Emissionen
aus der Erzeugung von Agrotreibstoff-Rohstoffen dem Staat angerechnet
werden,
wo der Treibstoff verbraucht wird, statt dem Staat, wo die Rohstoffe
produziert
werden?