4534/J XXIII. GP
Eingelangt am 06.06.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Vilimsky
und weiterer Abgeordneter
an den Herrn Bundesminister für Inneres
betreffend „Integration on Tour"
Auf der
Homepage http://www.inteqration.at/tour/index.htm ist der
Bericht von
"Integration on Tour 2008", Standort - Wien - Stadthalle am 27.5.2008
zu finden:
„Im Bezirk
mit dem höchsten Ausländeranteil, in 1150 Wien, stieß „Integration
on
Tour" auf reges Interesse. Nicht nur Anrainer und Passanten informierten
sich zu
diesem Topthema, auch Schulklassen ließen die Gelegenheit
nicht aus, die Ausstel-
lung zu besuchen und über Integration und Zuwanderung zu
diskutieren.
Bezirksrätin Claudia
Dobias, die als Vertreterin des Bezirksvorstehers, „Integration
on
Tour"
besuchte, bestätigte, dass in Rudolfsheim-Fünfhaus die
Bemühungen zur In-
tegration greifen und erste Erfolge bereits sichtbar seien. Auch Vertreter des
Vereins
Juvivo präsentierten ihre Arbeit und stellten Projekte zur
Integrationsförderung vor.
Juvivo engagiert sich besonders für Jugendliche mit unterschiedlichen
Konzepten:
Neben der Parkbetreuung in den Sommermonaten organisiert der Verein unter-
schiedliche Veranstaltungen und Sportprojekte."
Im Gegensatz
dazu berichtete die Wiener Zeitung vom 28. Mai 2008:
„"Integration on Tour": Ein Bus im Niemandsland
Kaum ein
Wort Deutsch hört man am Weg vom 5. in den 15. Bezirk. Die
meisten
Fahrgäste in der Straßenbahnlinie 18
kommen aus einem der Migranten-Viertel in
Gürtelnähe. Ziel der Reise ist der Integrationsbus
des Innenministeriums (BMI), der
nach seiner zweimonatigen Tour durch die Länder am
Dienstag vor der Wiener
Stadthalle
Station macht. Den Weg vom Gürtel zur Stadthalle gibt eine
Lautsprecher-
verstärkte Stimme
vor. Die Richtung stimmt zwar, allerdings sind es nicht die Mitar-
beiter des Integrationsfonds im BMI; die hier lautstark die Menschen' anlocken,
son-
dern zehn Demonstranten der "Linkswende", die für die
Einhaltung der Menschen-
rechte" demonstrieren. Nach tatsächlich an der
Integrationstour interessierten Zaun-
gästen sucht
man hingegen vergeblich. Auf dem Stadthallen-Vorplatz, wo sonst hys-
terische Teenager
etwa auf einen Auftritt von Tokio Hotel warten, steht einsam der
Tourbus des Integrationsfonds. Weder die
bunten Luftballons noch die mannshohen
Informationstafeln, die im Halbkreis
um den Bus gruppiert sind, erregen die Aufmerk-
samkeit der Passanten. Vor dem Bus
stehen zwei Mitarbeiter des Fonds und unter-
halten sich mit einer Bezirksrätin aus
Rudolfsheim-Fünfhaus. Der Standplatz sei
schlecht gewählt, heißt es. Aber
heute, Mittwoch, soll eine Schulklasse zur Station
am
Ottakringer Brunnenmarkt kommen. Der Mangel an Schaulustigen könnte ja auch
daran
liegen, dass der Grad der Integration im 15. Bezirk so hoch sei, vermutet die
Bezirksrätin. Unweigerlich drängt sich der
Gedanke auf, dass der Bezirk mit 31,8
Prozent im Jahr 2006 den höchsten Ausländeranteil
Wiens hatte. Überhaupt scheint
die ganze Debatte an
den silbrig glänzenden Metalltischen so weit
entfernt von der
Realität im 18er zu
sein wie Ostanatolien von Wien.
Die
angepeilte Niederschwelligkeit der Integrationstour hat nicht funktioniert -
das gibt
auch der Mitarbeiter
des Fonds zu: "Die Leute interessieren sich einfach nicht für
Integration", sagt er. Lediglich
Politiker und Schulklassen hätten die Infostände fre-
quentiert-
mit durchwegs positivem Echo. Die Bezirksrätin
widerspricht: Im kleinen,
also
in Gemeinden oder Betrieben funktioniere Integration sehr wohl, die aktive Aus-
einandersetzung mit dem Thema werde aber
nun einmal lieber der Politik überlas-
sen. Innenminister Günther
Platter will jedenfalls im Juli einen Gesetzesentwurf zur
besseren Integration einbringen. Es bleibt zu hoffen, dass dann das Interesse höher
ist als an der Aktion "Integration on Tour"."
In
diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Herrn
Bundesminister
für Inneres
nachstehende
Anfrage:
1. Wie hoch waren die Kosten für die Kampagne "Integration on Tour"?
2. Wer kommt für diese Kosten auf?
3. Welche Firma zeichnet für die Erstellung dieser Kampagne verantwortlich?
4. Wurde das Projekt ausgeschrieben?
5. Wenn nein, warum nicht?
6.
Welche Kosten sind für die Erstellung dieser Kampagne durch
besagte Firma
entstanden?
7.
Wie erklären Sie sich die unterschiedliche Darstellung
der Berichte zum 27.
Mai 2008?
8. Wie viele Schulklassen besuchten die "Integration on Tour"?
9.
Gab es von Ihrer Seite aus Absprachen mit der Bundesministerin für Unter-
richt,
Kunst und Kultur zwecks Entsendung von Schulklassen zu diesen Ver-
anstaltungen?