4610/J XXIII. GP
Eingelangt am 11.06.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Justiz
betreffend „Änderung der EU-Pauschalreise-Richtlinie"
Eine Studie im
Auftrag des Europaparlaments machte eklatante Lücken im EU-Recht für
Pauschalreisende aus. Kein Wunder: die Pauschalreise-Richtlinie stammt aus dem
Jahr 1990
(90/314/EWG). Eine Reform sei deshalb
unumgänglich, heißt es denn auch aus Kreisen der EU-
Kommission.
Bei Unfällen vor
Ort. Hotelmängeln oder kurzfristigen Reiserücktritten sollen
Pauschaltouristen
mehr Rechte bekommen, auch eine
Teilrückerstattung des Reisepreises im Falle ,,höherer
Gewalt" ist im
Gespräch.
Die Studie der
Berliner Beratungsfirma Civic Consulting durchleuchtete für den
Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments die
Rechtslage in Haftungs- und Versicherungsfragen
bei Pauschalreisen. Das Ergebnis: Reisende kommen meistens durch
Verkehrsunfälle - vor allem
mit Reisebussen - zu Schaden. Weitere
Gründe sind mangelnde Sicherheitsstandards in Hotels,
Ausrüstungsfehler und schlampige Hygiene. Die Autoren empfehlen
u.a. die Pauschalreise-
Richtlinie hinsichtlich der Pflichten der
Reiseveranstalter „klarer und unmissverständlicher" zu
fassen, vor allem für Schadenersatzansprüche.
Unberücksichtigt blieben bisher alle Belange des e-Commerce in der Richtlinie.
Dieser Schritt ist
auch nicht mit der Fernabsatzrichtlinie 97/7/EG vollzogen worden, da dieser
Bereich zur Gänze ausgenommen wurde. Nun eignen sich aber gerade
touristische
Dienstleistungen besonders für die Darstellung und Aufbereitung der
einzelnen Angebote im
Internet sowie für die Buchung und somit den Vertragsabschluss über
dieses Medium.
Entsprechend explodiert ist auch die Zahl der Anbieter und Angebote im
Internet. Zudem
begegnet man zusehends nicht mehr nur der herkömmlichen
Rollenverteilungen, nämlich auf der
einen Seite dem Reisevermittler und auf der anderen dem Reiseveranstalter und
andere
touristische Unternehmern, sondern verstärkt auch neuen Formen des
Verkaufs, wie z.B.
verschiedenen Internetportalen und dem „dynamic packaging".
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Justiz nachstehende
Anfrage:
1.
Wie ist der
Stand der Diskussion zur Änderung der Pauschalreise-Richtlinie auf EU-
Ebene?
2. Wie sieht der weitere Zeitplan auf EU-Ebene aus?
3.
Wie beurteilt
das Ressort die Ergebnisse der Studie der Beratungsfirma „Civic
Consulting"?
Werden
die Schlussfolgerungen geteilt?
Wenn nein, warum
nicht?
4.
Welche Position vertritt das Justizressort zur Änderung der
Pauschalreise-Richtlinie?
Welche
Änderungen sollen aus Sicht des Ressorts vorgenommen werden?
5. Welche Forderungen wurden seitens des Ressorts in die Verhandlungen eingebracht?
6.
Welche konkrete Stellungnahme hat das Ressort im Konsultationsverfahren
zur
Pauschalreise-Richtlinie
(Consultation on the Package Travel Directive 90/34/EEC)?