4712/J XXIII. GP
Eingelangt am
07.07.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind
möglich.
Anfrage
des Abgeordneten Zanger
und weiterer Abgeordneter
an die Bundesministerin für Justiz
betreffend Schubhaftzentrum Leoben
Die
parlamentarische Anfrage 1575/J hinterfragte die Gründe warum
das Innenminis-
terium trotz der Ablehnung aller im Leobener Gemeinderat vertretenen Fraktionen
an
einem
Schubhaftzentrum Leoben in unmittelbarer Nähe von Wohnsiedlungen weiter
plant. Dies hat der Innenminister am 4.
April 2008 den Vertretern aus Leoben im BM.I
mit der Bemerkung bestätigt,
dass er es in Kauf nehme „als
sturer Minister ausge-
richtet zu werden".
Anlässlich einer
Informationsveranstaltung des BM.I zum Thema Schubhaftzentrum
Leoben am 30. Jänner 2008 im Leobener Kongresszentrum
versprachen die auf lü-
ckenlose
Ablehnung stoßenden Beamten, dass die Anrainer in die
Planungsphase
einbezogen werden um ihre Sorgen zu berücksichtigen.
In genannter
parlamentarischer Anfrage wurden die Fragen 6 bis 10 zur Schubhaft-
statistik mit dem
Hinweis nicht beantwortet, dass dies erst nach Einrichtung einer
neuen zentral verwalteten Anhaltedatei möglich sei,
die bereits 2007 in Auftrag ge-
geben worden ist.
Jüngste
Stellungnahmen aus Brüssel bezeichnen die Schubhaft im Allgemeinen
und
die in Österreich praktizierte als nicht
menschenrechtskonform und künden
neue
Wege der Anhaltung an.
In diesem
Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Frau Bun-
desministerin für Justiz folgende
Anfrage:
1.
Wird am Projekt Schubhaftzentrum Leoben trotz der bekannten Ablehnung
der
dortigen
Bevölkerung tatsächlich weiter festgehalten?
2. Wenn ja, warum?
3.
In welcher Form wurden die Anrainer des geplanten Schubhaftzentrums in
die
Planungsphase
einbezogen?
4. Wie hoch war die Anzahl der Schubhäftlinge 2007?
5. Wie viele von diesen haben bis 1. Juni 2008 das Land verlassen?
6.
Wie viele
Schubhäftlinge der Frage 3 waren zum
Zeitpunkt ihres Schubhaftant-
rittes wegen Straftaten rechtskräftig
verurteilt?
7.
Wie hoch wurde der Pauschalkostenersatz pro angefangenen Kalendertag im
Jahr
2008 für Schubhaftkosten festgesetzt?
8.
In welcher Höhe hat sich die EU an den Schubhaftkosten Österreichs für 2007
beteiligt?
9.
Welche Änderungen betreffend Schubhaft wurden von der
EU in letzter Zeit in
Erwägung gezogen?
10.
Ist innerhalb absehbarer Zeit mit einer Abkehr von der praktizierten
Zusammen-
fassung von Schubhäftlingen in Zentren zu rechnen?
11.
Wie wird sich die Arbeit des neuen Asylgerichtshofes auf die
Verweildauer der
Schubhäftlinge in Österreich
auswirken?