4722/J XXIII. GP

Eingelangt am 08.07.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mag. Johann Maier

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend

betreffend „Drohungen und Tätlichkeiten gegenüber Ärzten und Krankenpflegepersonal"

Etwa 22 % des Krankenpflegepersonals sieht sich mindestens einmal jährlich Gewalt durch
Patienten oder deren Angehörige ausgesetzt - dies geht aus einer Untersuchung hervor, die auf
Umfragen unter Mitarbeitern im Gesundheitswesen in neun EU-Ländern und Norwegen basiert.
Diese Untersuchung bezog sich auf die EU-Länder Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich,
Großbritannien, Italien, Niederlande, Polen, Slowakei sowie Norwegen. Österreich war nicht
dabei.

„Insbesondere Schwestern und Pfleger in Frankreich - hier liegt der Wert bei 39%- haben mit
diesem Problem zu kämpfen, aber auch in Großbritannien (29 %), Deutschland (28%) und
Belgien (23 %) kommt es durchschnittlich oft zu Übergriffen. In Norwegen (9 %) und den
Niederlanden (10 %) geht es demgegenüber relativ friedlich zu. "

Herausgestellt hat sich auch, dass Gewaltvorfälle in den einzelnen Arbeitsbereichen sehr
unterschiedlich auftreten und auch die Arbeitsumstände von Ärzten und des Pflegepersonals
Rückschlüsse auf mögliche Gewaltvorfälle zulassen. Gutausgebildetes multidisziplinäres
Personal ist leichter in der Lage, brenzlige Situationen zu entschärfen (z.B. Notaufnahme).

Die unterzeichneten Abgeordneten richten an die Bundesministerin für Gesundheit, Familie und
Jugend nachstehende

Anfrage:

1.  Ist Ihnen diese im Einleitungstext zitierte Untersuchung bekannt?
Welche Zahlen sind Ihnen dazu über Österreich bekannt?

2.             Werden Sie eine ähnliche Umfrage durchführen?
Wenn nein, warum nicht?

3.             In wie vielen Fällen wurden in den Jahren 2006 und 2007 Ärzte, Krankenschwestern und
Krankenpfleger in Krankenanstalten oder Pflegeheimen bedroht (Aufschlüsselung auf Jahre
sowie nach Berufsgruppen und nach Gesundheitssektoren in Krankenanstalten /
Pflegeheimen)?

4.             Was waren jeweils die Gründe dafür?

5.             Wie viele gerichtliche Strafanzeigen wurden deswegen erstattet und wie wurden diese
erledigt? Zu wie vielen Verurteilungen kam es in diesen Jahren (Aufschlüsselung auf Jahre,
nach Berufsgruppen und nach Gesundheitssektoren in Krankenanstalten / Pflegeheimen)?

6.             In wie vielen Fällen wurden in den Jahren 2006 und 2007 Ärzte, Krankenschwestern und
Pfleger in Krankenanstalten oder Pflegeheimen tätlich angegriffen?

Wie viele wurden dabei verletzt (Aufschlüsselung auf Jahre und nach Berufsgruppen und
nach Gesundheitssektoren in Krankenanstalten / Pflegeheimen)?

7.             Was waren jeweils die Gründe dafür?

8.             Wie viele gerichtliche Strafanzeigen wurden deswegen in diesen Jahren erstattet und wie
wurden diese erledigt?

Zu wie vielen Verurteilungen kam es in diesen Jahren (Aufschlüsselung auf Jahre und nach
Berufsgruppen und nach Gesundheitssektoren in Krankenanstalten / Pflegeheimen)?

9.             In wie vielen Fällen wurden in den Jahren 2006 und 2007 versucht Ärzte, Krankenschwestern
oder Pfleger zu bestechen (Aufschlüsselung auf Jahre und nach Berufsgruppen)?

10.      Wie viele gerichtliche Strafanzeigen wurden in diesen Jahren deswegen erstattet und wie
wurden diese erledigt? Zu wie vielen Verurteilungen kam es in diesem Jahr (Aufschlüsselung
auf Jahre und nach Berufsgruppen)?

11.      Wie viele Personen mussten in diesen Jahren aufgrund der geschilderten Fallkonstellationen
(Fragen 1-8) in Haft genommen werden?

12.    12. Wie sind die Eingangskontrollen bei Krankenanstalten oder Pflegeheimen organisiert?
Wie vielen Personen mussten in den Jahren 2006 und 2007 der Zutritt verwehrt werden?
Wie vielen wurde ein Hausverbot auferlegt (Aufschlüsselung auf Jahre)?

12.        Welche Schlussfolgerungen können bisher seitens des Ressorts zu diesen Eingangskontrollen
bei Krankenanstalten und Pflegeheimen gezogen werden (Aufschlüsselung auf Jahre)?

13.        In welchen Bereichen von Krankenanstalten und Pflegeheimen sehen Sie ein großes
Gewaltpotential?

14.        Welche Maßnahmen werden Sie generell bzw. in der Ausbildung von Ärzten und
Krankenpflegepersonal vorschlagen, um Situationen mit aggressiven Patienten oder deren
Angehörige zu bewältigen?