5038/J XXIII. GP

Eingelangt am 24.09.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten Dr. Martin Graf

und anderer Abgeordneter

an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

betreffend die geplante Stilllegung des Gamma Knife" der Universitätsklinik für Neurochirurgie in Graz

1992 wurde das sogenannte Gamma Knife" für die Grazer Universitätsklinik für Neurochirurgie in einer gemeinsamen Anstrengung der steiermärkischen Krankenanstalten und des Ministeriums für Wissenschaft und Forschung beschafft. Möglich wurde die Anschaffung aber erst durch die Übernahme einer Ausfallshaftung durch die Steirische Landesregierung, die die notwendige Drittmittelbeschaffung durch eine Reihe privater Sponsoren ermöglichte.

Es handelt sich um eine seither reibungsfrei funktionierende hochqualitative Einrichtung, die sowohl in der Patientenversorgung als auch in der wissenschaftlichen Forschung von hoher nationaler und internationaler Bedeutung ist. Sie gewährleistet eine von allen technischen Konkurrenten bisher unerreichte Genauigkeit in der Behandlung des menschlichen Gehirns.

Bei weit über 3000 Behandlungen konnten Gehirntumore, aber auch andere Krankheitsherde im Gehirn mit dem Gamma-Knife ohne Öffnung des Schädels behandelt werden. Diese Behandlung zählt zu den sowohl schonendsten als auch wirkungsvollsten Therapien von operativ schwierig behandelbaren, gutartigen Tumoren im Schädelbereich, Gefäßmissbildungen und funktionellen Störungen, die häufig mit erheblichen neurologischen Ausfällen einhergehen könnten. Außergewöhnlich gute Erfolge werden vor allem bei der Therapie von Hirnmetastasen, Gewächse am Gehörnerv und Gewächsen, die tief im Schädel liegen (Menigeomen) erzielt. So konnten die Meningeome bisher nach dem Eingriff zu 98 Prozent zum Stillstand gebracht werden.

Aber auch die wissenschaftliche Bedeutung des Gamma Knife ist unumstritten. So sind in den Jahren des erfolgreichen Betriebs 1089 Vorträge und 212 Publikationen in nationalen und internationalen Journalen entstanden.

Nunmehr soll angeblich dieses erfolgreich über viele Jahre eingesetzte Gerät stillgelegt werden.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten in diesem Zusammenhang an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung nachstehende


Anfrage:

1.  Entspricht es den Tatsachen, dass das Gamma Knife" der Universitätsklinik für Neurochirurgie in Graz stillgelegt werden soll?

2.            Wurde Ihr Resort im Vorfeld über die Pläne zur Stilllegung informiert?

3.            Welche Rolle hat ihr Ressort bei der geplanten Stilllegung gespielt?

4.            Entspricht es den Tatsachen, dass der Routinemäßige Austausch der Quellen Ende 2009 nicht mehr stattfinden soll?

5.            Wie hoch sind  die  Kosten für diesen  routinemäßigen  Quellentausch zu veranschlagen?

6.            Wann wäre der nächste routinemäßige Quellentausch erforderlich?

7.            Wie hoch ist die gesamte Restlebensdauer der Anlage anzusetzen?

8.            Wie hoch sind die Stilllegungs- und Abtragungskosten für die Gesamtanlage Gamma Knife?

9.            Von Fachleuten wird befürchtet, dass durch diese Stilllegung ein erheblicher qualitativer und quantitativer Mangel in der Patientenversorgung eintritt, teilen Sie diese Auffassung?

10.Wenn ja, was gedenken Sie dagegen zu unternehmen?

11 .Wenn nein, warum nicht?

12.Teilen Sie die vielfach geäußerten Befürchtungen, dass durch die Stilllegung das Universitätsklinikum Graz im Bereich der neurochirurgischen Versorgung auf das Niveau eines peripheren Landeskrankenhauses zurückgefahren wird?

13. Wenn ja, was werden Sie gegen diese Entwicklung unternehmen?

14.Wenn nein, warum nicht?

15. Wurden von der geplanten Stilllegung die Industriesponsoren verständigt und was sagen diese?