533/J XXIII. GP

Eingelangt am 20.03.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mag. Johann Maier

und GenossInnen

an den Bundesminister für Finanzen

betreffend „Vollziehung des Produktpirateriegesetzes im Jahr 2006" - Entwicklung der

Produkt- und Markenpiraterie - Maßnahmen"

Mit der AB (4331/XXII.GP) vom 08.08.2006 wurden die diesbezüglichen Fragen zur
Vollziehung des Produktpirateriegesetzes durch den Bundesminister a.D. Mag. Grasser für das
Jahr 2005 ausführlich und übersichtlich beantwortet. Aus systematischen Gründen werden für das
Jahr 2006 in erster Linie wieder ähnliche Fragen gestellt.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Finanzen
nachstehende

Anfrage:

1. Wie hoch wird seitens Ihres Ressorts der durch derartige Produkt- und Markenfälschungen
jährlich in Österreich angerichtete volkswirtschaftliche Schaden geschätzt? Wie hoch wird der
Schaden für die EU geschätzt?

2.      Welche Auswirkungen werden aus Sicht des Ressorts mit dem EU-Beitritt von n Rumänien
und Bulgarien gesehen?

3.      Wie viele Anträge auf Tätigwerden nach Artikel 5 Abs. 1 der Verordnung (EG) Nr. 1383/2003
wurden von Rechteinhabern im Jahr 2006 in Österreich gestellt? Welche Rechte geistigen
Eigentums betrafen diese Anträge?

4.      Welche Unternehmen bzw. Rechteinhaber haben diese Anträge gestellt?

5.      Wie viele und welche Anträge wurden nach Ablaufeines Jahres verlängert?

6.      Welche Arten von Verletzungen der geistigen Eigentumsrechte (Schutzrechtsverletzungen) im
Sinne der Erklärung der Kommission zum Art. 2 der Rechtsdurchsetzungsrichtlinie wurden im
Jahr 2006 festgestellt?

7.    In welchen und wie vielen Fällen wurden im Jahr 2006 bestimmte Rechte des geistigen
Eigentums verletzt, gegen welche gesetzlichen Bestimmungen wurde dabei jeweils verstoßen
(Auflistung der verletzten Rechte nach Rechtsmaterien und Jahren)?

8.    Wie oft ist im Jahr 2006 die Zollbehörde nach hinreichend begründetem Verdacht, dass Waren
ein Recht geistigen Eigentums verletzen, tätig geworden, bevor ein Antrag des Rechtsinhabers
gestellt wurde?

9.    Wie viele und welche Waren, die 2006 in Verdacht standen, bestimmte Rechte des geistigen
Eigentums (z.B. nachgeahmte oder unerlaubt hergestellte Waren) zu verletzen, wurden in
diesen beiden Jahren in Österreich beschlagnahmt? Um welche Mengen handelte es sich
dabei? Welchen Wert hatten die beschlagnahmten Waren (Aufschlüsselung jeweils auf Jahre,
Waren und Mengen)?

 

10.    Wie sehen die diesbezüglichen Zahlen für 2005 und 2006 in der EU bzw. in den EU-
Mitgliedsstaaten aus (Aufschlüsselung auf Länder und Waren)?

11.    Welche Waren und welche Mengen wurden in diesem Jahr 2006 unter zollamtlicher
Überwachung in Österreich vernichtet (Aufschlüsselung der Warenart und Menge)?

12.    Wo wurden die in Österreich aufgedeckten bzw. beschlagnahmten (schutzrechtsverletzenden)
Waren hergestellt (Aufschlüsselung dieser Waren auf Herkunftsländer)?

13.    Wie wurden diese in den EWR verbracht bzw. sollten dort in Verkehr gebracht werden?

14.    In wie vielen und welchen Fällen wurden in diesem Jahr Waren in Österreich karitativen
Zwecken zugeführt oder auf andere Weise verwertet (§ 6 Abs. PPG 2004)? Welche Waren
betraf dies?

15.    In welchen und wie vielen Fällen kam es 2006 zu zivilrechtlichen Verfahren nach dem
Markenschutzgesetz (Aufschlüsselung auf Fälle)?

16.    In welchen und wie vielen Fällen kam es 2006 zu gerichtlichen Strafanzeigen und
Strafverfahren, weil bestimmte Rechte des geistigen Eigentums verletzt wurden? Gegen

welche Rechte und gegen gesetzliche Bestimmungen wurde dabei jeweils verstoßen
(Aufschlüsselung der Fälle bzw. Rechtsverletzungen)?

17.     Wie viele Finanzvergehen nach dem Produktpirateriegesetz (PPG 2004) gab es in diesen
beiden Jahren? Welche Strafen wurden nach § 7 PPG 2004 ausgesprochen? In wie vielen
Fällen waren KonsumentInnen betroffen?

18.     In welchen Mitgliedsstaaten der EU ist der (nicht gewerbliche) Kauf  und/oder Besitz von
nachgeahmten oder unerlaubt hergestellten Waren zum eigenen Gebrauch für
KonsumentInnen strafbar (ersuche um Aufzählung der Länder)?

19.     Unter welchen Voraussetzungen können in diesen Mitgliedsländern bei Kauf und/oder Besitz
von nachgeahmten oder unerlaubt hergestellten Waren zum eigenen Gebrauch Strafen
gegenüber KonsumentInnen ausgesprochen werden? Welche Strafen können dabei verhängt
werden (ersuche um landesbezogene Darstellung der Voraussetzungen sowie des jeweiligen
Strafausmaßes)?

20. Sollen Maßnahmen gegen laxe Einfuhrkontrollen an den EU-Außengrenzen, Flughäfen und
Seehäfen die die Einfuhr von schutzrechtsverletzenden Waren begünstigen ergriffen werden?

21.     Wenn ja, welche Maßnahmen müssten aus Sicht des Ressorts in der EU zur Verschärfung der
Einfuhrkontrollen ergriffen werden? Welche Maßnahmen müssen aus Sicht des Ressorts in
Österreich gegen dieses hausgemachte Problem ergriffen werden?

22. Halten Sie die Zollkontrollen an den Außengrenzen in Anbetracht dieser Umgehungen -
zum Nachteil der europäischen Volkswirtschaften - für änderungsbedürftig?

23. Welche Maßnahmen und Aktionen gegen „Produktpiraterie" wurden durch die zuständigen
Generaldirektionen der EU-Kommission im Jahr 2006 ergriffen? Welche sollen 2007
ergriffen werden?

24. Welche konkreten Ergebnisse erbrachten die Aktionen der EU-Kommission im Jahr 2006?
Wie viele und welche Sendungen (Luftfracht oder Schiffsfracht) wurden kontrolliert? Wo

wurden diese Kontrollen durchgeführt? Welche gefälschten Waren wurden gefunden?
Welchen Wert hatten diese Waren?

25. Aus welchen Ländern stammten diese gefälschten Waren? Welche rechtlichen bzw.
behördlichen Konsequenzen wurden gegen die „Fälscher" ergriffen?

26. Zu welchen Konsequenzen und Maßnahmen der EU-Kommission und des Rates führten
diese Ergebnisse gegenüber den einzelnen Herkunftsländern?

27. Was ist Inhalt des österreichischen Berichtes, der nach Art. 23 der EG-
Produktpiraterieverordnung an die EU-Kommission gerichtet wurde? Wie lautet dieser?
Welche Erfahrungen wurden bei der Anwendung der Produktpiraterie-Verordnung bzw.
Produktpirateriegesetzes bislang gewonnen?

28. Sind die Presseberichte weiterhin nicht richtig, dass Österreich bei Produktpiraterie als
Handelsdrehscheibe (z.B. Airport Wien) dient?

29. Wenn nein, was werden Sie dagegen unternehmen?

30. Sind Ihnen im Jahr 2006 in Österreich Fälle bekannt geworden, wo große Handelsketten
„Plagiate" angeboten und verkauft haben?

Wenn ja, um welche Unternehmen und um welche Produkte hat es sich dabei gehandelt?

31.     Planen Sie zusätzliche Maßnahmen gegen gefälschte und nachgebaute Produkte (Plagiate)
die gewerbsmäßig im Internet (Verkaufsforen, Versteigerungen etc.) angeboten werden?

32.     Hat sich das Produktpirateriegesetz aus Sicht des Ressorts bewährt und für Rechtsinhaber
den Anreiz erhöht, einen Antrag auf Tätigwerden zu stellen? Wenn ja, ist dies aus den
vorliegenden Zahlen ableitbar?

33.     Sind Sie weiterhin der Auffassung, dass Rechteinhaber (z.B. Markenhersteller) gegen
gewerbsmäßig tätige Fälscher (Produktpiraten) und Händler von nachgeahmten und
unerlaubt hergestellten Waren ihre Rechte konsequent durchsetzen sollen, aber
Konsumentinnen nicht kriminalisiert werden dürfen?

34.     Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um österreichische KonsumentInnen über Gefahren
und Risken beim Kauf von nachgeahmten oder unerlaubt hergestellten Waren
(Produktpiraterie) aufzuklären?

35.     Hat sich die Auffassung des Ressorts an einer verbindlichen Kennzeichnung des Ursprungs-
bzw, des Herkunftslandes in der EU am Produkt (z.B. Made in China) etwas geändert?
Wenn ja, was?

36.     Hat sich Ihrer Auffassung zum Vorschlag der EU-Kommission für eine Verordnung des
Rates über die Aufgabe des Ursprungslandes bei ausgewählten Einfuhrwaren aus
Drittländern etwas geändert? Wenn ja, welche Stellungnahme nimmt Österreich dazu ein?

37.     Wie ist zur Zeit der Stand der Diskussion innerhalb der EU?