6/J XXIII. GP

Eingelangt am 30.10.2006
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Maga Muttonen und GenossInnen

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend A 10 - Altersbergbrücke

Die Asfinag führt seit September 2005 eine Generalsanierung der A10-
Tauernautobahn zwischen Gm
ünd und Spittal durch: neben der Erneuerung der
Fahrbahndecken und der Verbreiterung der Richtungsfahrbahnen ist auch die
Generalsanierung von 15 Br
ückenobjekten, Unterführungen sowie die Erneuerung
von 2
Überführungen im Projekt enthalten. Nach dem Abschluss der Bauarbeiten auf
der Richtungsfahrbahn Salzburg laufen seit Juli 2006 die Arbeiten auf der
Richtungsfahrbahn Villach.

Auch die Altersbergbrücke zwischen Seeboden und Trebesing im Bezirk Spittal wird
im Zuge dieses Projekts generalsaniert: Der Verkehr wird seit Juni 2006 über das
Br
ückentragwerk in Fahrtrichtung Salzburg geführt. Dieser Brückenabschnitt wurde
bereits saniert und der Verkehr wird einspurig im Gegenverkehr über die Brücke
geleitet. Durch die Bauarbeiten auf der nun in Sanierung befindlichen anderen
Br
ücken-Hälfte in Fahrtrichtung Villach, kam es zu Schwingungen, die zumindest
eine der zwischen den beiden Br
ückentragwerken befindlichen Verbindungsstreben
verformte" (Asfinag, 16.10.2006). Seit dem 16.10.2006 ist daher ein Teil der
Tauernautobahn (A10) zwischen Gm
ünd und Spittal aus Sicherheitsgründen
gesperrt.

Diese Sperre auf einer der wichtigsten Nord-Süd-Straßen-Verbindungen hat zu
massiven Verkehrsproblemen und kilometerlangen Staus gef
ührt. Pkw werden über
die Katschbergstraße umgeleitet; Lkw von bzw. nach Kärnten müssen über die
Friesacher Stra
ße (B317) bzw. über den Felbertauem und die Pyhmautobahn
ausweichen.

Über die Ursachen der während der Generalsanierung der 800m langen
Altersbergbrücke aufgetretenen Verformungen an 4 von insgesamt 6.000
Stahltr
ägern wird nach wie vor spekuliert; die möglichen angeführten Gründe für die
Verformungen reichen von Materialerm
üdung über unsachgemäße Arbeiten der
Baufirmen bis zu den Folgen eines
überschweren italienischen Sondertransports, der
durch eine Gewichtsüberschreitung die Probleme ausgelöst haben könnte.

Die ASFINAG hat am 18.10. beim BG Gmünd einen Antrag auf gerichtliche
Beweissicherung eingebracht, um m
ögliche Schadensersatzansprüche gegenüber
Dritte geltend machen zu k
önnen.

Ungeklärt ist, ob im Zuge des Bewilligungsverfahrens für den Schwertransport die
durch die baubedingt einseitige Benutzung der Altersbergbr
ücke möglicherweise
ge
änderte Statik des gesamten Bauwerks geprüft und einbezogen wurde.
Abgesehen von der Kl
ärung der Ursache der Brücken-Verformung und einer
m
öglichen Verschuldensfrage ist aber auch zu hinterfragen, welcher Zeitrahmen und
welche konkreten Maßnahmen zur Beseitigung der aufgetretenen Schäden an der


Altersbergbrücke notwendig sein werden und welche Konsequenzen eine
m
öglicherweise länger dauernde Sperre der A10 in diesem Bereich haben wird.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen an den Bundesminister für Verkehr,
Innovation und Technologie folgende

ANFRAGE:

1.  Wie ist der aktuelle Stand der Untersuchungen zur Ursache der Verwerfungen auf
der Altersbergbrücke?

2.            Als ein möglicher Verursacher der Verwerfungen wird ein italienischer
Schwertransport vermutet, der am 16.10.2006 von Italien aus in Richtung
Deutschland
über die Tauernautobahn gefahren ist. Ist es richtig, dass der
italienischen Firma ein Transport mit 140 Tonnen bewilligt wurde?

3.            Existieren Vorgaben der Asfinag hinsichtlich Einholung statischer Gutachten für
die Benutzung der Altersbergbrücke durch Schwerfahrzeuge während der
Bauarbeiten? Wenn ja, welche? Wenn nein, warum nicht?

4.            Wurde im Zuge des Bewilligungsverfahrens für den Schwertransport ein
statisches Gutachten eingeholt, das m
ögliche Auswirkungen der baubedingt
einseitigen Benutzung der Altersbergbrücke bewertet?

5.            Welche Resultate hat das Ermittlungsverfahren zur Bewilligung dieses
Sondertransportes durch das Land K
ärnten ergeben? An wen ist der Bescheid
ergangen?

6.            Stimmt es, dass der Transport laut Bewilligungsbescheid die Brücke nur mit
maximal 20 km/h passieren und dass gleichzeitig kein anderes Schwerfahrzeug
die Br
ücke benutzen durfte?

7.            Wurden die Auflagen bezüglich Höchstgewicht, Höchstgeschwindigkeit von 20
km/h und gleichzeitigem Fahrverbot f
ür andere Schwertransporte eingehalten?
Wenn ja, durch wen erfolgt die Kontrolle?

8.            Medienberichten zufolge soll gegen die Bescheidbestimmungen betreffend
H
öchstgewicht für den italienischen Schwertransporter und gegen das
gleichzeitige Fahrverbot f
ür andere Schwerfahrzeuge verstoßen worden sein. Wie
ist ihr aktueller Informationsstand zu diesen Vorwürfen?

9.            Welche Bewilligungen für Sondertransporte wurden für diesen Straßenabschnitt
der A10 zwischen Gmünd und Spittal während der Generalsanierung seit 2005
erteilt?

10.    Wie lange wird die Sperre der Tauernautobahn im Bereich Altersbergbrücke
bestehen bleiben m
üssen?


11.   Welche konkreten baulichen und organisatorischen Maßnahmen werden zur
Beseitigung der aufgetretenen Sch
äden an der Altersbergbrücke zu treffen sein?

12.   Welche Konsequenzen sind aus der Sperre der A10-Altersbergbrücke für den
Pkw- und den Lkw-Verkehr zu erwarten?

13.   In welchem Ausmaß hat sich das Verkehrsaufkommen auf der Katschbergstraße
durch die Sperre der A10 erhöht? In welcher Form soll - im Fall einer länger
andauernden Sperre der Altersbergbr
ücke - eine Entlastung der AnrainerInnen
der Katschbergstraße vom erhöhten Verkehrsaufkommen erfolgen?

14.   Wie bewerten Sie Pläne, die parallel zur Tauernautobahn verlaufende
Katschbergstraße für den Schwerverkehr zu öffnen ?

15.   Welche zusätzlichen Kosten sind durch die Verwerfungen und die dadurch
notwendige Sperre der A10 insgesamt entstanden? Wer wird diese zus
ätzlichen
Kosten tragen?

16.   Wann und durch wen erfolgte die letzte Hauptprüfung der Altersbergbrücke?
Welche Resultate erbrachte diese Hauptprüfung?