81/J XXIII. GP
Eingelangt am 17.11.2006
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Anfrage
der Abgeordneten Mag. Gerald Hauser, Herbert Kickl
und Kollegen
an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit
betreffend die Streichung der AMS-Förderung für den sozialökonomischen Betrieb
„Ho & Ruck" in Innsbruck
Weil ihm das
Arbeitsmarktservice (AMS) die Förderung streicht, bangt Tirols größter
sozialökonomischer Betrieb, „Ho & Ruck" in Innsbruck, um
seinen Weiterbestand.
Im Bereich aktiver Arbeitsmarktpolitik übt „Ho & Ruck" seit 22 Jahren
eine
Vorreiterrolle aus. Menschen mit
gravierenden Belastungen (Langzeitarbeitslosigkeit,
mangelhafte Schulbildung, fehlende Berufsausbildung, prekäre Wohnsituation,
gesundheitliche Probleme, insbesondere auch als Folge von Suchterkrankungen,
Hafterfahrung,...). werden ein Jahr lang
beschäftigt, um sich auf den regulären
Arbeitsmarkt
vorbereiten zu können. Begleitend werden
Weiterbildung und
Betreuung durch Sozialarbeiter angeboten.
Transporte, Übersiedlungen, Entrümpelungen, Reparaturen und
Instandsetzungen
von Möbeln sowie den Verkauf von
gebrauchten Einrichtungsgegenständen
übernimmt der Betrieb. Er gab
bekannt: "Arbeitsplätze
mit Sozialversicherung
verbessern deutlich die Einkommenssituation der betroffenen Personen und
ermöglichen auf Dauer entweder die
Bestreitung des Lebensunterhaltes durch
eigene Arbeit oder wenigstens die
Absicherung durch das erste soziale Netz. Stadt
Innsbruck und Land Tirol ersparen sich damit laut Überschlagsrechnung auf Dauer
Kosten für Sozialhilfe, Zuschüsse für Gesundheitsversorgung, Wohnen und
Bekleidung von jährlich 570.000 Euro. Wir ersparen
der Stadt Innsbruck auf Grund
der Wiederverwendung von Gebrauchtmöbeln jährlich rund
1000 Tonnen Sperrmüll.
Das verkleinert die
Abfallmenge und erspart Entsorgungs- und Deponiekosten von
cirka 360.000 Euro pro Jahr."
Im
Vorjahr waren sechs Frauen und 47 Männer als Transitmitarbeiter beschäftigt. 40
Prozent von ihnen
konnte ein Regelarbeitsplatz vermittelt werden, der Prozentsatz
von weiteren Qualifizierungen und Pensionierungen betrug neun Prozent.
Zahlen und Fakten:
Fast 20.000 zahlende Kunden pro Jahr;
mehr als 3300 Transportkunden pro Jahr;
Gesamtaufwand: 1,55 Mio. Euro (Plan 2006);
Eigenerwirtschaftung: 0,56 Mio. Euro (36,1 Prozent);
Gesamtförderbedarf: 0,99 Mio. Euro, davon 0,79 Mio. Euro vom AMS;
Abgaben und Sozialversicherung: 0,5 Mio. Euro;
direkte und indirekte Steuern: 0,2 Mio. Euro;
Ersparnis Sozialhilfe: 0,57 Mio. Euro;
Jährlicher finanzieller Gewinn der öffentlichen Hand: cirka 0,64 Mio. Euro.
In
diesem Zusammenhang stellen die
unterfertigten Abgeordneten an den
Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit und nachstehende
Anfrage:
Anfrage:
1. Warum zieht sich das AMS als Förderpartner von Ho&Ruck zurück?
2.
Gibt es Möglichkeiten seitens des Ministeriums, durch
eine Sonderförderung
das
wirtschaftliche Überleben von Ho&Ruck zu ermöglichen? Wenn
ja,
welche?
3. Wenn nein, wieso nicht?
4.
Wird hinkünftig die aktive Arbeitsmarktpolitik, bei
der etwa Langzeitarbeitslose
beim Weg zurück ins
Berufsleben unterstützt werden, weniger oder gar
nicht
mehr subventioniert?
5.
Ist es nicht günstiger, Arbeit zu finanzieren als die
Arbeitslosigkeit der
Menschen,
die sozialökonomische Vereine beschäftigen? Wurde
vor dem
Streichen
der AMS-Förderung für „Ho &
Ruck" eine Kosten-Nutzen-Analyse
erstellt?
Wenn ja, wie sieht sie aus?
6. Wenn nein, wieso nicht?
7.
Welche Alternativen können das Ministerium und das AMS für die „Ho-&-
Ruck"-Zielgruppe
anbieten?