855/J XXIII. GP

Eingelangt am 23.05.2007
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Mag. Johann Maier

und GenossInnen

an die Bundesministerin für Gesundheit, Familie und Jugend

betreffend „Meeresfische: Rückstände - Kontrollen - Risikobewertung in Österreich im

Jahr 2006"

In den Anfragebeantwortungen 2880/AB XXII.GP vom 15.06.2005 und 4102/AB XXII.GP vom
19.06.2006 wurde zu den Fragen über Meeresfrüchte (Rückstände, Kontrollen und
Risikobewertung) in Österreich durch das BMGF Stellung genommen. Die Fragen wurden
allerdings nicht vollständig beantwortet (Probenrückgang, Untersuchungsparameter,
Hepatitisuntersuchungen, Schnellwarnsystem etc.).

Testberichten von Verbraucherorganisationen der EU-Mitgliedsstaaten sowie zahlreichen
Presseberichten war zu entnehmen, dass Meeresfrüchte und Fische zunehmend gefährliche
Schadstoffmengen aufweisen.

Amerikanische Ernährungswissenschafter und Forscher haben Anfang 2005 in Zusammenarbeit
mit der FDA und EPA auf die zunehmende Anreicherung von chemischen Schadstoffen in
Fischen hingewiesen:

Fünf sogenannte bioakkumulative (sich im Fisch anreichende) Gifte gelten momentan als
wesentliche Gefahren beim Verzehr von Fischprodukten: Quecksilberverbindungen,
polychlorierte Biphenyle, Chlordane (polychlorierte Cyclodiene, die als Insektizid benutzt
werden), Dioxine sowie DDT und seine Metaboliten. Als Hauptproblem wird Quecksilber
angesehen. Ziegelbarsch, Hai und Schwertfisch sind nach diesen Erkenntnissen besonders
belastet!

Für die österreichischen KonsumentInnen stellt sich die Frage, ob und wie Fische bei der
Einfuhr an den Grenzkontrollstellen (BMF) sowie im Handel und Gastronomie durch die
Lebensmittelaufsicht kontrolliert und welche Schadstoffe nachgewiesen wurden.

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Gesundheit, Familie
und Jugend nachstehende

Anfrage:


1.  Wie viele Tonnen Meeresfische (Krusten-, Schalen- und Weichtiere) wurden in den Jahren

2003, 2004, 2005 und 2006 nach Österreich importiert? Wie viele Tonnen davon kamen aus
Drittstaaten?

2.        Wie viele Proben Meeresfische aus Drittstaaten mussten 2003, 2004, 2005 und 2006 durch die
Lebensmittelaufsichtsorgane gezogen (Aufschlüsselung auf Bundesländer)? Welche Produkte
betraf dies konkret (ersuche um namentliche Bekanntgabe)?

3.        Wie viele Proben Meeresfische wurden in den Jahren 2003, 2004, 2005 und 2006 durch die
AGES analysiert?

Welche Produkte bzw. Produktgruppen betraf dies (ersuche um namentliche Bekanntgabe)?

4.   Auf welche Stoffe wurden die Proben (Produkte) jeweils analysiert (Aufschlüsselung der
einzelnen Stoffe und Produkte bzw. Produktgruppen)?

Wurde dabei jeweils auch auf Chloramphenicol, Nitrofuran, TBT (Zinnorganische
Verbindungen, DSP-Toxine, PSP-Toxine, Cadmium, Blei, Konservierungsmittel (z.B.
Sorbinsäure, Benzoesäure) und auf mikrobiologische Mängel (z.B. Bakterien, Keime, Hefe
und Schimmelpilze) untersucht? Wenn nein, warum nicht?

5.   Welche konkreten Ergebnisse erbrachten die Analysen von Meeresfische in den Jahren 2003,

2004, 2005 und 2006 (Aufschlüsselung auf festgestellte Stoffe, Grenzwertüberschreitungen
und Produkte)? Wie viele und welche Meeresfrüchte wurden als gesundheitsschädlich,
verdorben, verfälscht, falsch bezeichnet oder wertgemindert beurteilt (ersuche um
Bekanntgabe der Art und Herkunftsland)?

Wie viele und welche Produkte verstießen gegen die LMKVO?

6.      Was ergab dazu jeweils bei diesen Rückständen etc. die Risikobewertung durch die AGES?

7.             Welche behördlichen Maßnahmen mussten nach den gesetzlichen Bestimmungen ergriffen
werden (z.B. Anzeigen, Beschlagnahme, öffentliche Warnung)? Gegen welche gesetzlichen -
lebensmittelrechtlichen - Bestimmungen wurde verstoßen?

8.             Was ergab dazu jeweils die Risikobewertung durch die AGES?


9.      Gab es in Folge gezielte nachfassende Kontrollen bei diesen Produkten? Wenn nein, warum
nicht? Wenn ja, wie lauten die Kontroll- und Untersuchungsergebnisse?

10.      Bei welchen Meeresfischen wurde in Österreich in den Jahren 2003, 2004, 2005 und 2006
über das Schnellwarnsystem von anderen Mitgliedsstaaten über Rückstände und Belastungen
informiert?

11.      Gibt es 2007 hinsichtlich der Kontrolle und Untersuchung von Meeresfische eine
Zusammenarbeit bzw. ein Sonderprojekt mit anderen EU-Staaten oder Drittstaaten?
Wenn ja, wie sieht diese aus?

12.      Wie viele Proben Meeresfische sollen 2007 im Rahmen des Proben- und Revisionsplanes
insgesamt gezogen und analysiert werden?

13.      Auf welche Stoffe und Rückstände soll die Analyse im Jahr 2007 erfolgen? Wurde dabei
jeweils auch auf Chloramphenicol, Nitrofuran, TBT (Zinnorganische Verbindungen), DSP-
Toxine, PSP-Toxine, Cadmium, Blei, Konservierungsmittel (z.B. Sorbinsäure, Benzoesäure)
und auf mikrobiologische Mängel (z.B. Bakterien, Keime, Hefe und Schimmelpilze)
untersucht? Wenn nein, warum nicht?

14.      Wie viele Ladungen Meeresfische aus Drittstaaten mussten in den Jahren 2003, 2004, 2005
und 2006 beim Import zurückgewiesen werden (ersuche jeweils um Angabe der Menge in
Tonnen, des Grundes, des Herkunftslandes und Bekanntgabe der Art)?