Eingebracht
am 18.05.2011
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Entschließungsantrag
der Abgeordneten Josef Bucher, Ing. Lugar
Kolleginnen und Kollegen
betreffend 10-Punkte-Programm zur Stärkung der mittelständischen
Wirtschaft – Genug gezahlt!
Die Wirtschaft ist der
Motor des Landes. Sie schafft und sichert Arbeitsplätze und damit den
Wohlstand und die soziale Sicherheit unserer Familien. Leider sorgt diese Bundesregierung
nicht dafür, dass der Wirtschaft auch der Stellenwert eingeräumt
wird, den sie verdient. Im Gegenteil wirtschaftsfeindliche
Überregulierungen und überbordende Bürokratie hemmen das
Unternehmertum in Österreich.
Nach der schweren
Wirtschaftskrise, die besonders die mittelständische Wirtschaft stark
betroffen hat, gilt es jetzt das besondere Augenmerk darauf zu richten, durch
gezielte politische Maßnahmen Rahmenbedingungen zu schaffen, die den
Konjunkturmotor weiter beleben.
Dabei sollte das Hauptaugenmerk
auf folgende 10 Punkte gerichtet werden:
- Banken – 150 Mio.
Euro Schulden, 2 Mrd. durch Steuerschlupflöcher
Die
Bankenkrise hat deutlich der Versäumnisse der vergangenen Jahre
aufgezeigt. Es wurde zwar den Banken mit enormen Steuermitteln geholfen,
an den zweifelhaften Praktiken der Banken hat sich aber nicht
geändert. 2 Mrd. Euro werden durch Schlupflöcher gar nicht
versteuert, sondern liegen in den Steueroasen dieser Welt. 150 Mio. Euro
an Steuern werden schuldig geblieben, die Banken sind die
größten Steuerschuldner Österreichs. Und der Rest wird im
Durchschnitt nur mit 7 Prozent besteuert. Der „normale“
österreichische Steuerzahler aber gleich mit 45 %.
Auf der anderen Seite werden die Bankkunden geschröpft. Zinssenkungen
bei Krediten nicht weitergegeben, während die Habenzinsen sofort
gesenkt werden. Kleine Unternehmen bekommen keine Kredite, weil es
für die Banken lukrativer geworden ist mit dem Geld einfach zu
spekulieren.
Beschränkung der Differenz zwischen Soll- und Habenzinsen auf
5-%-Punkte.
Eindämmung der Gegenverrechung von Gewinnen im Inland mit Verlusten
im Ausland. Strenge Kontrolle darüber, dass die Bankensteuer nicht
auf die Kunden übergewälzt wird.
Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken
Erleichterte Zugangsbedingungen für KMUs zu Krediten
- Steuersenkung
Österreich
ist der „Nationalpark Hohe Steuern“. Eine Steuerreform, die
diesen Namen verdient ist längst überfällig. Gerade die
mittelständische Wirtschaft ist die Melkkuh der Nation. Hunderte
Ausnahmeregelungen machen das Steuerzahlen nicht einmal einfach,
fördern lediglich Bürokratie und sind ein
Beschäftigungsprogramm für die Beamten, aber nicht für die
Wirtschaft.
Umsetzung
des BZÖ-Flat-Tax-Modells und der Businesstax für die Wirtschaft, d.
h. 25 % Gewinnsteuer unabhängig von der Unternehmensform.
Zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen in Krisenzeiten
Schaffung der Möglichkeit kurzfristiger Steuerstundungen
- Handwerkerbonus
vs. Schwarzmarkt
Im
Bereich Renovierung, Instandhaltung und Adaptierung können KMUs
gezielt gefördert werden. Umgesetzt werden könnte dies durch eine
Halbierung des Mehrwertsteuersatzes von 20 auf 10 %. Über 90 Prozent
der in diesem Bereich (Maurer, Maler, Installateur) tätigen Firmen
sind echte Kleinbetriebe. Auch wäre dies ein Beitrag zur Eindämmung
der Schwarzarbeit und brächte für Konsumenten einen 10-%igen
Preisvorteil.
Darüber hinaus ist die Möglichkeit zur steuerlichen
Absetzbarkeit der Mehrwertsteuer (Luxemburger Modell) für Arbeitskosten
sicherzustellen.
Verhinderung von Sozial- und Umweltdumping durch osteuropäische
Formen, die auf den heimischen Markt drängen und das oftmals mit
ruinösen und Wettbewerbsverzerrenden Methoden versuchen.
- Energieautarkes
Österreich – Jobchance erneuerbare Energie
Das
Prinzip der vollständigen Energieautarkie ist als grundlegende
Zielbestimmung in der österreichischen Energie- und Umweltpolitik zu
verankern. Gerade angesichts der aktuellen Ereignisse in Zusammenhang mit
den Unfällen in japanischen Kernkraftwerken ist es ein Gebot der
Stunde, endlich umzudenken. Ausbau der thermischen Sanierung und finanzielle
Förderung erneuerbare Energie finanziert durch eine, von den
Atomkraftwerksbetreibern zu leistende Atomabgabe.
- Unterrichtsfach
Wirtschaft
Aus
einer aktuellen Studie des "Institut für Bildungsforschung der
Wirtschaft" geht hervor, dass angehende Studenten massive
Bildungslücken im Bereich Wirtschaft haben. 50 Prozent von 1.900
Befragten haben nicht einmal die Hälfte der Fragen über
internationale Wirtschaftsthemen richtig beantworten können. Der
Grundstein für eine diesbezügliche Wissensvermittlung ist in den
Schulbereich zu verlagern.
Daher ist es notwendig, wenn bereits in der Schule ab der fünften
Schulstufe in Form eines Pflichtfaches ausreichendes Wirtschaftswissen
vermittelt wird.
In diesem Zusammenhang
stellen die unterzeichneten Abgeordneten folgenden
Entschließungsantrag:
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Wirtschaftsminister
wird aufgefordert, dem Nationalrat umgehend Gesetzesinitiativen vorzulegen, die
folgende 10 Punkte zur Belebung der mittelständischen Wirtschaft umsetzen:
- Bereich Banken
- Beschränkung der
Differenz zwischen Soll- und Habenzinsen auf 5-%-Punkte.
- Eindämmung der
Gegenverrechung von Gewinnen im Inland mit Verlusten im Ausland.
- Strenge Kontrolle
darüber, dass die Bankensteuer nicht auf die Kunden übergewälzt
wird.
- Trennung von
Geschäfts- und Investmentbanken
- Schaffung von erleichterten
Zugangsbedingungen für KMUs zu Krediten
2. Bereich Steuern
- Umsetzung des BZÖ-Flat-Tax-Modells
und der Businesstax für die Wirtschaft, d. h. 25 % Gewinnsteuer unabhängig
von der Unternehmensform.
- Schaffung der
Möglichkeit kurzfristiger Steuerstundungen zur
Überbrückung von Liquiditätsengpässen in Krisenzeiten
3. Bereich Verwaltungsreform
·
Umgehende
Umsetzung der Rechnungshofvorschläge zur Verwaltungsreform.
- Bereich Kleinbetriebe
·
Schaffung
zeitlich begrenzter Beschäftigungsprämien für
Ein-Mann-Gesellschaften, wenn diese zusätzliches Personal einstellen.
- Bereich Betriebsgründungen
·
Steuerbefreiung
für das erste Jahr
·
Einführung
eines begünstigten Sozialversicherungssatz für die ersten drei Jahre
nach Unternehmensgründung für Einzelunternehmer
- Bereich
Zwangsmitgliedschaft bei den Kammern
·
Für
Jungunternehmer entfällt die Kammerumlage in den ersten 3 Jahren.
·
Abschaffung
der Mehrfachmitgliedschaften sicherzustellen
·
Erstellung
einer langfristigen Konzepts zur Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft.
- Bereich Facharbeiteroffensive
·
Bessere
öffentliche Darstellung des Handwerksberufs.
·
Schaffung
von Qualitätsstandards bei der Facharbeiterausbildung.
·
Das
duale System in der Lehrlingsausbildung muss durch praxisbezogene Reformen
lebensfähig erhalten werden.
·
Anpassung
der Berufsschullehrpläne an die sich ständig ändernden
Anforderungen der Wirtschaft sowie Entwicklung neuer Berufsbilder
- Bereich
Handwerkerbonus
·
Halbierung
des Mehrwertsteuersatzes auf Handwerkerleistungen von 20 auf 10 %.
·
Schaffung
der Möglichkeit zur steuerlichen Absetzbarkeit der Mehrwertsteuer (Luxemburger
Modell) für Arbeitskosten.
- Bereich
Energieautarkie
·
Sämtliche
Gesetzesmaterien, die den Bereich Energie betreffen sollen am Ziel der Energieautarkie
ausgerichtet werden.
- Bereich
Unterrichtsfach Wirtschaft
·
In
der Schule wird ab der fünften Schulstufe eines Pflichtfaches eingeführt
das ausreichendes Wirtschaftswissen vermittelt.“
“
In formeller Hinsicht wird die
Zuweisung an den Ausschuss für Wirtschaft und Industrie beantragt.
Wien, am 18. Mai 2011