440/A(E) XXIV. GP

Eingebracht am 17.02.2009
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Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner

und weiteren Abgeordneten

betreffend Weiterbestehen des Radiosymphonieorchesters (RSO)

 

Das ORF-RSO Wien ist eines der vielseitigsten Orchester Österreichs und trägt hiermit viel zur Förderung der Österreichischen Identität bei. Der Programmschwerpunkt liegt vor allem auf der Pflege zeitgenössischer österreichischer Musik, unbekannter Konzertliteratur und vergessener österreichischer Musik.

Neben eigenen Konzertreihen im Musikverein und im Wiener Konzerthaus tritt das Orchester regelmäßig bei den großen Festivals im In- und Ausland auf. Eine besonders enge Beziehung besteht zu den Salzburger Festspielen.

In den letzten Jahren hat sich das Orchester im Theater an der Wien auch als Opernorchester etabliert. Seit 2007 sind das Theater und das RSO durch enge Zusammenarbeit verbunden.

Die Aufnahmetätigkeit des RSO Wien für den ORF und für CD-Produktionen hat zu einer umfangreichen Diskographie geführt - mit Werken aller Genres und vielen Ersteinspielungen.

Große Aufmerksamkeit gilt dem musikalischen Nachwuchs mit Gesprächskonzerten, einer Orchesterakademie und Jugendprojekten.

Als ORF-Orchester leistet das RSO Wien auch einen wesentlichen Beitrag zum Programm des Senders Ö1.

Das Radio-Symphonieorchester Wien ging 1969 aus dem Großen Orchester des Österreichischen Rundfunks hervor und profilierte sich seitdem als eines der vielseitigsten Orchester in Österreich. Seit der Gründung des RSO liegt der Schwerpunkt des Orchesters vor allem auf der Pflege der zeitgenössischen Musik. Unter seinen Chefdirigenten Milan Horvat, Leif Segerstam, Lothar Zagrosek, Pinchas Steinberg und Dennis Russell Davies erweiterte das RSO Wien kontinuierlich sein Repertoire von der Vorklassik bis zur Avantgarde. Seit dem 1. September 2002 ist Bertrand de Billy Chefdirigent des RSO Wien. Neben eigenen Konzertreihen im Musikverein und im Wiener Konzerthaus gibt es in dieser Saison anlässlich des Jubiläums 40 Jahre Ö1 auch einen Sonderzyklus in beiden Häusern unter dem Titel „Musikalische Brückenbauer“. Regelmäßig tritt das Orchester bei den großen Festivals im In- und Ausland auf, wobei eine besonders enge Bindung an die Salzburger Festspiele besteht. Die ausgedehnte Tourneetätigkeit des RSO Wien führte das Orchester zuletzt nach Japan, weiters in die USA, nach Südamerika sowie in verschiedene europäische Länder.

Zu den Gästen beim RSO zählten bislang so bekannte Künstler wie Leonard Bernstein, Ernest Bour, Andrew Davis, Christoph von Dohnanyi, Christoph Eschenbach, Michael Gielen, Hans Werner Henze, Ernst Krenek, Bruno Maderna, Krzysztof Penderecki, Wolfgang Sawallisch, Giuseppe Sinopoli, Hans Swarowsky und Jeffrey Tate.

Die Saison 2007/2008 brachte renommierte Gastdirigenten; u. a. Dmitrij Kitajenko, Kirill Petrenko, Yutaka Sado, Stefan Asbury, Martyn Brabbins und Simone Young. Erstmalig zusammenarbeitet hat das Orchester mit Graeme Jenkins, Okko Kamu und Andris Nelsons. Ab der Saison 2009/10 wird der vielfach ausgezeichnete ungarische Komponist und Dirigent Peter Eötvös erster ständiger Gastdirigent. Wien auch als Opernorchester etabliert. Seit 2007 verbindet das Orchester mit dem Theater eine enge Kooperation. Die umfangreiche Aufnahmetätigkeit des RSO Wien für den ORF und für CD-Produktionen umfasst Werke aller Genres, darunter viele Ersteinspielungen von Vertretern der klassischen österreichischen Moderne und österreichischer Zeitgenossen. Unter der Leitung von Bertrand de Billy fügte das Orchester zu seiner reichen Diskografie interessante Super Audio CD-Produktionen mit Werken von George Gershwin, Maurice Ravel, Richard Wagner und Ludwig van Beethoven hinzu. Weiters entstand eine Gesamtaufnahme der 9 Symphonien von Egon Wellesz, Orchestermusik von Josef Matthias Hauer und Ersteinspielungen der Musik von Erich Zeisl. Mit dem Label col legno wurde 2006 eine neue Kooperation eingegangen. Erstes Produkt der Reihe „contemporary RSO Wien“ ist Friedrich Cerhas „Fasce“ und sein Violinkonzert mit Ernst Kovacic.

Philosophie des RSO Wien ist es auch, dem musikalischen Nachwuchs große Aufmerksamkeit zu schenken. Beispiele für diese gerne wahrgenommene Aufgabe sind neben der Orchesterakademie die Abschlusskonzerte der Dirigentenklassen der Universität, Proben für Kinder und die Reihe „Klassische Verführung“: Bei diesen Gesprächskonzerten im RadioKulturhaus werden Kindern und Jugendlichen exemplarische Werke der Musikgeschichte nähergebracht. Mit der Ausstrahlung dieser Reihe und Konzertübertragungen liefert das ORF-Orchester auch einen wesentlichen Beitrag zum Programm von Ö1.(Quelle RSO)

Das RSO Wien trägt durch sein Bestehen und sein künstlerisches Wirken auch wesentlich zur Erfüllung des im § 4 ORF-Gesetz gesetzlich verankerten Kulturauftrag bei. Das Jahresbudget des RSO Wien macht mit seinen 8,5 Mio. € nur in etwa 0,8% des ORF Gesamtbudgets aus. Das RSO – Wien fungiert als ein „Non – Profit“ Unternehmen und kann daher nur einen Teil seiner Kosten selbst einspielen.  

Durch die derzeitige Finanzkrise der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt ORF ist das Bestehen des RSO Wien stark gefährdet, -so soll das RSO Wien aus dem ORF ausgegliedert und so einem institutionell und finanziell ungewissem Schicksal überlassen werde, das durch die ORF-Führung keinerlei Wertschätzung gegenüber den historischen Verdiensten dieses Orchesters vermuten lässt.


ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung für das Rundfunkwesen, Kunst und Kultur sowie Finanzen werden aufgefordert, in den Budgetgesetzen 2009-2013 sowie den damit korrespondierenden Budgetbegleitgesetzen 2009-2013 alle notwendigen rechtlichen, organisatorischen und budgetären Vorkehrungen zu treffen, damit das RSO Wien in seiner institutionellen Anbindungen an den ORF erhalten bleibt, und im Sinne des Kulturauftrags § 4 ORF-Gesetz künstlerisch tätig sein kann.“

Zuweisungsvorschlag: Kulturausschuss