684/A(E) XXIV. GP
Eingebracht am 17.06.2009
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Zanger, Dr. Kurzmann
und anderer Abgeordneter
betreffend Errichtung eines Flugzeugtechnik-Kompetenzzentrums samt Forschung und Entwicklung in Zeltweg (Region Aichfeld/Murboden).
Aufgrund der aktuellen Situation der Luftfahrtindustrie, sowie hinsichtlich der mittel- bis langfristigen Zielsetzung – Vision 2020, erscheint die Einrichtung eines neuen Luftfahrtförderprogramms für die Luftfahrtbetriebe in der Steiermark – mit dem besonderen Schwerpunkt Obersteiermark - als zweckmäßig. Eine Forderung besteht darin, dass das Programm für einen längeren Zeitraum mit einer gesicherten Finanzierung eingerichtet wird und dass ein unbürokratischer, zeitlich unlimitierter „bottom-up-Zugang“, d.h. Antragstellung ohne thematische Vorgaben möglich ist und eine im europäischen Vergleich äquivalente Förderquote aufweist. Die Begründung liegt einerseits in der Struktur der internationalen Flugzeugindustrie und ihrer Produktentwicklungen – alle absehbaren und kommerziell wichtigen Projekte wie A350, B787, A320NG, B737, CH53K, Bombardier und Embraer Regionaljetprojekte – mit jeweils unterschiedlichen österreichischen Beteiligungsmöglichkeiten und Zeitfenstern und andererseits in der stark fragmentierten Ausrichtung der österreichischen Luftfahrtindustrie.
Es ist davon auszugehen, dass in der gegenwärtigen Situation jedes Unternehmen Entwicklungsaktivitäten und Mittel nur in Themen mit hohen, relativ kurzfristigen, realistischen Erfolgschancen investiert und diese Themen daher automatisch in den „Mainstream“ der internationalen, insbesondere aber auch in die europäischen Entwicklungstrends passen.
Demzufolge werden folgende einfache und übersichtliche Programmlinien vorgeschlagen:
Anwendungsorientierte Technologie- und Produktentwicklung
· als extra dotiertes Sonderprogramm „Luftfahrt“ bei SFG (Basisprogrammcharakter)
· Gründung eines Flugzeugclusters nach Vorbild der deutschen Klein- und Mittelbetriebe, welche sich in der Vereinigung ALROUND zusammengeschlossen haben.
Technologie-/Know-how-Transfer
a) Zertifizierungsoffensive bei den Zulieferbetrieben
b) Gründung eines Entwicklungsunternehmens
c) Ausbau der Weiterbildung in den Schulen – HTL-Luftfahrttechniker
d) Zusammenarbeit mit der Flugzeugwerft Zeltweg (Ausbildung zum Flugzeugwart – Lehrlingsausbildung Berufsschule Knittelfeld)
e) Bau des Kompetenzzentrums für Triebwerkswartung in Zeltweg (bis zu 60 neue Arbeitsplätze im Raum Obersteiermark)
f) Ausbau von neuen Lehrgängen und Studienrichtungen, bei Fachhochschulen und Universitäten.
g) „Risk-sharing“/Projektbeteiligungskapital: Einrichtung einer, dem Bedarf angepassten, Kapital-/Kreditbereitstellung für die Finanzierung von Beteiligungen an neuen Flugzeugprojekten bzw. von eigenen Entwicklungsprogrammen durch ERP-Fonds.
Die internationale Luftfahrtindustrie gibt durchschnittlich rund 15 % für F&E aus. Die österreichischen Unternehmen investieren ca. 12 % in F&E. Aufgrund der vorgenannten Argumente sind die eigenen Finanzierungsressourcen äußerst angespannt. Zur Erreichung der Ziele ist aber eine schrittweise Anhebung des Forschungskoeffizienten auf das internationale Niveau erforderlich.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
Der Nationalrat wolle beschließen:
„Die Bundesregierung wird aufgefordert, die notwendigen Mittel bereitzustellen, um die Errichtung eines Flugzeugtechnik-Kompetenzzentrums samt Forschung und Entwicklung in Zeltweg (Region Aichfeld/Murboden) zu ermöglichen.“
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuss für Wirtschaft und Industrie vorgeschlagen.