1013/AB XXIV. GP
Eingelangt am 17.04.2009
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind
möglich.
BM für Unterricht, Kunst und Kultur
Anfragebeantwortung
|
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
|
|
|
||
|
Frau Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien
|
Geschäftszahl: |
BMUKK-10.000/0069-III/4a/2009 |
||
|
|
|
|||
|
|
|
|||
|
|
|
|||
|
|
|
|||
|
|
|
|||
|
|
||||
Wien, 14. April 2009
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 1011/J-NR/2009 betreffend Geschlechtergerechte Budgetpolitik 2009 – Gender Budgeting, die die Abg. Mag. Judith Schwentner, Freundinnen und Freunde am 20. Februar 2009 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Fragen 1 bis 3:
Die strategische Planung und Steuerung des Gender Budgeting Gesamtprozesses im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur wird von zwei zentralen Akteuren, die beide in der Geschäftseinteilung verankert sind, getragen: die Arbeitsgruppe Gender Mainstreaming (AG GM) und die Arbeitsgruppe Budgetplanung und Budgetkoordination. Beide Arbeitsgruppen betreuen Aufgabenbereiche für das Gesamtressort. Die Einrichtung einer Koordinierungsgruppe aus jeweils zwei bis drei Vertreterinnen und Vertretern dieser beiden Arbeitsgruppen hat die Aufgabe, diese Kooperation effizient zu unterstützen. Für die Unterstützung des Gesamtprozesses stehen der für die Geschäftsführung der AG GM zuständigen Abteilung die erforderlichen personellen und budgetären Ressourcen zur Verfügung. Das Ausmaß der Mittel ist prozessabhängig.
Zur Implementierung von Gender Budgeting im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur werden externe Expertinnen und Experten für Gender Budgeting-Prozesse aus im Rahmen der Verwaltung einschlägig erfahrenen Institutionen herangezogen (Joanneum Research, Wien und Solution, Salzburg), um den Gesamtprozess und die Pilotprojekte zu begleiten und zu unterstützen. Zwei Pilotprojekte im Jahr 2009 (UG 30 und UG 32) bilden den Ausgangspunkt für den Gesamtprozess, in dessen Rahmen die Gender Budgeting Expertise in allen Sektionen (mittels weiterer Projekte) verbreitert werden soll. In den Pilotprojekten ist Fachexpertise (Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem jeweiligen Fachbereich), Genderexpertise (Gender Mainstreaming Beauftragte) und Budgetexpertise (Verantwortliche aus dem jeweiligen Budgetbereich) vertreten.
Zu Frage 4:
Es werden keine NGO’s einbezogen.
Zu Frage 5:
Dazu wird auf die Beantwortung der Parlamentarischen Anfrage Nr. 1005/J-NR/2009 durch den Bundesminister für Finanzen verwiesen.
Zu Fragen 6 bis 8:
Die Auswahl und Beschreibung der Pilotbereiche erfolgte nach ressortübergreifenden Empfehlungen. Demnach sollten nicht Bereiche ausgewählt werden, die ohnehin gleichstellungsbezogen sind, wie etwa Frauenfördermaßnahmen, sondern Titel bzw. Bereiche und Programme, die nicht unbedingt auf den ersten Blick einen Bezug zur Gleichstellung aufweisen. Staatseinnahmen sind gleichfalls nicht Gegenstand der Pilotprojekte.
Seitens des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur werden im Rahmen des Gender Budgeting folgende Pilotprojekte durchgeführt:
UG 30: Pilotprojekt 1: Gender Budgeting im Bereich Erwachsenenbildung:
Ausgewählter Bereich:
- ESF-OP Beschäftigung im Bereich Erwachsenenbildung, Projektperiode 2007 – 2010
- Erwachsenenbildung Strukturförderung
ESF-OP Beschäftigung in der Erwachsenenbildung ist gut strukturiert, der gesamte Ablauf der Projekte wird von einer Stützstruktur begleitet, die Förderungen sind eindeutig zuordenbar, die Berichtslage ist gut, ebenso die Datenlage. Zeitversetzt soll – die Erfahrungen aus ESF-OP Beschäftigung nutzend – die Strukturförderung der Erwachsenenbildung nach genderspezifischen Aspekten analysiert werden. Auf Basis der Analyse werden weitergehende gleichstellungsbezogene Feinziele definiert sowie Umsetzungsmaßnahmen entwickelt und initiiert. Dieser Bereich nimmt 36 % des Förderbudgets der Erwachsenenbildung 2008 im Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur in Anspruch, ist überschaubar und abgrenzbar. Die Datenlage würde durch Gender Budgeting verbessert werden, differenziertere Planungen könnten durchgeführt werden.
Prozentualer Anteil (2008):
|
Pilotprojekt
|
Summe |
% Gesamtbudget Ressort |
% Förderungsbudget Ressort |
|
ESF-OP Beschäftigung + BMUKK
|
€ 9.717.622 |
0,14 % |
7,37 % |
|
EB Strukturförderung
|
€ 4.971.374 |
0,07 % |
3,77 % |
Gleichstellungsziele:
- ESF-OP Beschäftigung
- gleicher Zugang zur Basisbildung und zu höherer Bildung (Bildungsabschlüsse) für benachteiligte Frauen und Männer
- gleicher Zugang zu Bildungsinformation und -beratung für Frauen und Männer
- gleiche Zugangsbedingungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EB zu Weiterbildungsangeboten
- Erwachsenenbildung Strukturförderung
1. Bildungsspezifische Gleichstellungsziele
- gleicher Zugang zur Erwachsenenbildung für Frauen und Männer und Abbau geschlechtsstereotyper Bildungsentscheidungen
- Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Bedürfnisse bei der inhaltlichen und organisatorischen Gestaltung der Bildungsangebote
2. Gleichstellungsziele bezüglich Arbeit und Einkommen im Erwachsenenbildungsbereich
- gleiche Repräsentation von Frauen und Männern auf allen Ebenen der EB Einrichtungen
- gleiche Einkommensmöglichkeit und gleiche Aufstiegsmöglichkeiten für Frauen und Männer
- gleichwertige Anerkennung von ehrenamtlicher Arbeit von Frauen und Männern
Daten:
Die Ermittlung von Daten erfolgt im Pilotprozess.
Messgrößen:
- Anteil von Frauen und Männern mit Basiskompetenzen und Bildungsabschlüssen
- Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Bildungsinformation und -beratung nach Geschlecht
- Anteil von Frauen und Männern in Maßnahmen zur Weiterbildung
- Anteil von Frauen und Männern an der Gesamtzahl der Absolventinnen und Absolventen der WBA (Weiterbildungsakademie)
- Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Bildungsmaßnahmen nach Veranstaltungstyp, inhaltlicher Ausrichtung und Geschlecht
- Anteil von haupt- und nebenberuflich Beschäftigten nach Frauen und Männern in %
- Anteil von Frauen und Männern an der Gesamtzahl der ehrenamtlich Tätigen in %
- Anteil von Frauen und Männern an Führungspositionen in %
Analyse:
Die Analyse ist Teil des Pilotprozesses.
Fazit/Bewertung und Ausblick:
Ist Teil des Prozesses.
UG 32 Pilotprojekt 2: Gender Budgeting im Bereich Kunstförderung:
Ausgewählter Bereich:
Einzelpersonenförderungen und Ankäufe Kunstangelegenheiten. Dieser Bereich ist besonders gleichstellungsrelevant und kann auf Grund der Datenlage aus der Kunstdatenbank für das Jahr 2007 dargestellt werden.
Anteil:
Der prozentuale Anteil dieses Bereichs (5.245.947,00 EUR) am Gesamterfolg (406.004.000,00 EUR) der UG 32 lag 2007 bei 1,3 % und am Erfolg der Förderungen und Ankäufe (108.215.000,00 EUR) der UG 32 bei 4,9 %.
Ziele:
- Gleiche Möglichkeiten für Männer und Frauen zu ökonomischer Unabhängigkeit durch Erwerbsarbeit;
- Gleicher Zugang für Männer und Frauen zu Leistungen der Kunstförderung des BMUKK.
Daten:
Daten betreffen die direkte Förderung von einzelnen Künstlerinnen und Künstlern im Jahr 2007 gemäß Kunstdatenbank. Diese umfassen nicht nur Stipendien und Projektförderungen, sondern auch Zahlungen für Preise, Prämien und Kunstankäufe.
|
Sparte |
Anzahl der Förderungen |
Beträge in € |
||||
|
gesamt |
M |
F |
gesamt |
M |
F |
|
|
Bildende Kunst |
366 |
200 |
166 |
1.448.185 |
834.408 |
613.777 |
|
Stipendien, Projekte |
240 |
129 |
111 |
925.326 |
533.679 |
391.647 |
|
Ankäufe |
121 |
69 |
52 |
494.859 |
286.729 |
208.130 |
|
Preise |
5 |
2 |
3 |
28.000 |
14.000 |
14.000 |
|
Architektur, Design, Mode |
57 |
34 |
23 |
342.650 |
193.950 |
148.700 |
|
Stipendien, Projekte |
48 |
27 |
21 |
307.450 |
171.950 |
135.500 |
|
Preise |
9 |
7 |
2 |
35.200 |
22.000 |
13.200 |
|
Musik |
73 |
54 |
19 |
270.250 |
222.300 |
47.950 |
|
Stipendien, Projekte |
70 |
51 |
19 |
223.750 |
175.800 |
47.950 |
|
Preise |
3 |
3 |
0 |
46.500 |
46.500 |
0 |
|
Darstellende Kunst |
20 |
7 |
13 |
120.800 |
63.900 |
56.900 |
|
Stipendien, Projekte |
20 |
7 |
13 |
120.800 |
63.900 |
56.900 |
|
Film |
120 |
73 |
47 |
955.322 |
442.791 |
512.531 |
|
Stipendien, Projekte |
107 |
65 |
42 |
902.630 |
418.424 |
484.206 |
|
Ankäufe |
3 |
1 |
2 |
1.492 |
567 |
925 |
|
Preise |
10 |
7 |
3 |
51.200 |
23.800 |
27.400 |
|
Foto |
91 |
45 |
46 |
437.659 |
244.755 |
192.904 |
|
Stipendien, Projekte |
62 |
32 |
30 |
254.964 |
130.055 |
124.909 |
|
Ankäufe |
27 |
13 |
14 |
166.195 |
114.700 |
51.495 |
|
Preise |
2 |
0 |
2 |
16.500 |
0 |
16.500 |
|
Video, Medienkunst |
33 |
18 |
15 |
151.760 |
73.150 |
78.610 |
|
Stipendien, Projekte |
33 |
18 |
15 |
151.760 |
73.150 |
78.610 |
|
Literatur |
500 |
308 |
192 |
1.416.685 |
852.800 |
563.885 |
|
Stipendien, Projekte |
414 |
264 |
150 |
1.192.085 |
739.250 |
452.835 |
|
Preise, Prämien |
86 |
44 |
42 |
224.600 |
113.550 |
111.050 |
|
Kulturinitiativen |
26 |
11 |
15 |
102.635 |
40.970 |
61.665 |
|
Stipendien, Projekte |
25 |
11 |
14 |
91.635 |
40.970 |
50.665 |
|
Preise |
1 |
0 |
1 |
11.000 |
0 |
11.000 |
|
Gesamt Kunstangelegenheiten |
1.286 |
750 |
536 |
5.245.947 |
2.969.026 |
2.276.921 |
|
Stipendien, Projekte |
1.019 |
604 |
415 |
4.170.401 |
2.347.179 |
1.823.222 |
|
Ankäufe |
151 |
83 |
68 |
662.546 |
401.997 |
260.549 |
|
Preise, Prämien |
116 |
63 |
53 |
413.000 |
219.850 |
193.150 |
Messgrößen:
- Prozentanteil der Männer und Frauen an Gesamtanzahl der Förderungen und Gesamtförderungsbeträge
- Durchschnittliche Förderung pro Kopf nach Geschlecht
Analyse:
Eine Nutzungsinzidenz- und Kostenintensitätsanalyse ergibt Folgendes:
|
Sparte |
Anzahl Förderungen % |
Gesamt-beträge
% |
durchschnittliche Beträge
€ |
||||
|
M |
F |
M |
F |
gesamt |
M |
F |
|
|
Bildende Kunst |
55 |
45 |
58 |
42 |
3.957 |
4.172 |
3.697 |
|
Architektur, Design, Mode |
60 |
40 |
57 |
43 |
6.011 |
5.704 |
6.465 |
|
Musik |
74 |
26 |
82 |
18 |
3.702 |
4.117 |
2.524 |
|
Darstellende Kunst |
35 |
65 |
53 |
47 |
6.040 |
9.129 |
4.377 |
|
Film |
61 |
39 |
46 |
54 |
7.961 |
6.066 |
10.905 |
|
Foto |
49 |
51 |
56 |
44 |
4.809 |
5.439 |
4.194 |
|
Video, Medienkunst |
55 |
45 |
48 |
52 |
4.599 |
4.064 |
5.241 |
|
Literatur |
62 |
38 |
60 |
40 |
2.833 |
2.769 |
2.937 |
|
Kulturinitiativen |
42 |
58 |
40 |
60 |
3.948 |
3.725 |
4.111 |
|
Gesamt Kunstangelegenheiten |
58 |
42 |
57 |
43 |
4.079 |
3.959 |
4.248 |
Im Jahr 2007 wurden insgesamt 5.245.947,00 EUR für die direkte Förderung von einzelnen Künstlerinnen und Künstlern verwendet.
Insgesamt gab es 1.286 Förderungen, 750 (58 %) Förderungen zu insgesamt 2.969.026,00 EUR (57 %) an Männer, 536 (42 %) zu insgesamt 2.276.921,00 EUR (43 %) an Frauen. Pro Förderung wurden durchschnittlich für Männer 3.959,00 EUR, für Frauen 4.248,00 EUR aufgewendet. Anders gesagt: Obwohl in Summe etwas mehr Mittel an Männer als an Frauen fließen, liegen Frauen bei der durchschnittlichen Förderungshöhe vor den Männern.
Fazit/Bewertung:
Das Ziel des gleichen Zugangs für Männer und Frauen zu direkten Transferleistungen der Kunstförderung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur ist erreicht.
Ausblick:
Im Bereich der Einzelförderungen gilt es in Zukunft das Programm auszubauen. Für den Bereich der Institutionenförderung ist ein Pilotprojekt in Planung.
Zu Frage 9:
Die prozentuellen Anteile der analysierten Budgetbereiche sind bei der detaillierten Darstellung der Pilotprojekte in den Fragen 6 bis 8 ausgewiesen.
Zu Frage 10:
Dazu wird auf die Ausführungen bei Fragen 6 bis 8 hingewiesen; im Übrigen darf auch hier auf die Beantwortung der Parlamentarischen Anfrage Nr. 1005/J-NR/2009 durch den Bundesminister für Finanzen verwiesen werden.
Zu Fragen 11 bis 13:
Dazu wird auf die Beantwortung der Parlamentarischen Anfrage Nr. 1005/J-NR/2009 durch den Bundesminister für Finanzen verwiesen.
Zu Frage 14:
Die Frage kann derzeit noch nicht beantwortet werden, da es erst nach der erstmaligen Durchführung und dem Vorliegen von Ergebnissen einschließlich Analyse zu einer Veränderung der budgetären Prioritäten kommen kann.
Zu Fragen 15 bis 17:
Dazu wird auf die Beantwortung der Parlamentarischen Anfrage Nr. 1005/J-NR/2009 durch den Bundesminister für Finanzen verwiesen.
Zu Frage 18:
Für die nachgeordneten Dienststellen gilt dasselbe wie für die Zentralstelle.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.