10874/AB XXIV. GP
Eingelangt am 15.05.2012
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möglich.
BM für europäische und internationale Angelegenheiten
Anfragebeantwortung
Die Abgeordneten zum
Nationalrat Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen haben am 15. März
2012
unter der Zl. 11020/J-NR/2012
an mich eine schriftliche parlamentarische Anfrage betreffend
„österreichischer Aktivitäten in Georgien, dem neuen
Schwerpunktland der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit (OEZA)“
gerichtet.
Diese Anfrage
beantworte ich wie folgt:
Zu den Fragen 1 sowie 4 und 5:
Die bilateralen
diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und Georgien wurden 1992
aufgenommen und haben sich insbesondere seit der Zeit des österreichischen
Vorsitzes in der
Organisation für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (OSZE) im Jahr 2000 intensiviert
und
zunehmend diversifiziert.
Georgien ist seit 2011 neues
Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
(OEZA). Es gab daher zuletzt in diesem Bereich
verstärkte Kontakte zwischen dem
Bundesministerium
für europäische und internationale Angelegenheiten (BMeiA)
und der Austrian
Development
Agency (ADA) mit Georgien.
Während
einer Erkundungsmission in Tiflis im Zuge der Vorbereitung der neuen OEZA-
Landesstrategie
für Georgien trafen die damalige Leiterin der Sektion
Entwicklungszusammenarbeit im BMeiA und die Geschäftsführerin der ADA
u.a. den Energieminister
Khetaguri, den stellvertretenden Wirtschaftsminister Matkava, die Vize-
Außenministerin
Kalandadze und den Vize- Minister für Landwirtschaft Akishbaia. Der
georgische
Energieminister
Khetaguri nahm am 28. April 2011 in Wien am Regionaltreffen des Global Forum
on Sustainable Energy (GFSE) zum Thema „Energie zwischen der Donau und
dem Kaukasus“ teil.
Die georgische
Wirtschaftsministerin Kobalia besuchte die ADA am 24. Oktober 2011 (im
Anschluss an ein Treffen im Rahmen der Gemischten Wirtschaftskommission).
Wiederholt fanden Treffen zwischen Vertretern der S VII/BMeiA bzw. der ADA mit
dem
georgischen Botschafter in Wien statt. Der seit Mitte November 2011 tätige
Leiter des ADA-
Programmbüros in Tiflis traf mit Vize-Außenministerin Kalandadze,
Finanzminister Gvindadze,
Vize-Minister für Landwirtschaft Akishbaia und Vize-Minister für
Energie und Natur Ressourcen
Giorgi Kavelashvili zusammen.
Im BMeiA sind die wesentlichen
AnsprechpartnerInnen für
Beziehungen mit Georgien die
Österreichische Botschaft für
Armenien, Georgien und Usbekistan mit Sitz in Wien, die Abteilung
für Osteuropa, Westlicher Balkan, Südkaukasus, Zentralasien;
Zentraleuropäische Initiative (ZEI),
sowie die Abteilung für Planungs- und Programmangelegenheiten der
Entwicklungs- und
Ostzusammenarbeit. Zu den wesentlichen AnsprechpartnerInnen in Österreich
zählen Angehörige
der Wirtschaftskammer (AußenwirtschaftsCenter
Ankara), der Österreichischen Entwicklungsbank
sowie der NGO Plattform „Globale Verantwortung“.
Das Bundesministerium
für Arbeit,
Soziales und Konsumentenschutz (BMASK), das
Bundesministerium für Land- und
Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW), das
Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) sowie das
Bundesministerium für
Finanzen (BMF) haben zur Abstimmung von Aktivitäten im Sinne einer
kohärenten Politik für
Entwicklung Kontakt mit dem BMeiA
aufgenommen.
In anderen
Bereichen wird auch mit dem Bundesministerium für Inneres
(BMI) und dem
Bundesministerium für Justiz (BMJ) kooperiert.
Zu den Frage 2 und 3:
Das bilaterale
Abkommen über Entwicklungszusammenarbeit mit Georgien ist derzeit in Verhandlung.
Der österreichische Entwurf wurde bereits an die georgische Botschaft in
Wien
übermittelt.
Darüber hinaus bestehen folgende
bilaterale Abkommen zwischen Österreich und Georgien:
Abkommen über die bilateralen Außenwirtschaftsbeziehungen (BGBl. III Nr. 166/1997, in Kraft
seit 12/1997), Luftverkehrsabkommen (BGBl.
III Nr. 239/2002 idF BGBl. III Nr. 163/2006, in
Kraft seit 10/2001, modifiziert 10/2006), Abkommen über die Förderung
und den Schutz von
Investitionen (BGBl. III Nr.
45/2004, in Kraft seit 03/2004), Abkommen zur Vermeidung der
Doppelbesteuerung auf dem Gebiete der
Steuern vom Einkommen und vom Vermögen (BGBl. III
Nr.
60/2006, in Kraft seit 03/2006), Abkommen über die polizeiliche
Zusammenarbeit (BGBl. III
Nr. 124/2010, in
Kraft seit 01/2011) und das Abkommen über den Austausch und gegenseitigen
Schutz klassifizierter Informationen (BGBl.
III Nr. 147/2011, 11/2011).
Georgien ist
ferner Mitglied zahlreicher internationaler Organisationen, darunter Vereinte
Nationen
(VN), Europarat,
Welthandelsorganisation (WTO), Weltbank, Internationaler Währungsfonds
(IWF), OSZE. Im Rahmen dieser Organisationen ist Georgien auch Vertragspartei
zahlreicher
multilateraler Verträge. Insbesondere ist Georgien auch in die
Nachbarschaftspolitik der EU
eingebunden (Östliche Partnerschaft).
Seit Juli 2010 finden mit der EU Assoziationsverhandlungen
statt.