11265/AB XXIV. GP

Eingelangt am 20.06.2012
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

Anfragebeantwortung

 

 

In Beantwortung der schriftlichen parlamentarischen Anfrage 11449/J betreffend massive Preisunterschiede zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland, welche die Abgeordneten Gartelgruber, Ing. Hackl, Kolleginnen und Kollegen an mich richteten, halte ich fest:

Fragen 1 bis 3

Die Bundesarbeiterkammer und der VKI (Verein für Konsumenteninformation) führen in regelmäßigen Abständen Erhebungen zum Preisniveau, unter anderem auch im Vergleich mit Deutschland durch. Dabei ergibt sich, dass es tatsächlich Preisunterschiede bei Produkten des täglichen Lebens zwischen Österreich und Deutschland gibt.

Fragen 4 bis 7

Dazu gibt es keine Erhebungen in meinem Ressort. Die Bundeswettbewerbsbehörde und das Wirtschaftsministerium haben sich aber  mit diesem Thema intensiv beschäftigt.

Die Gründe für die genannten Preisunterschiede sind unterschiedlichster Natur.

Als erster und augenscheinlichster Grund muss wohl der Größenunterschied zwischen Österreich und Deutschland genannt werden. Geringere Abnahmemengen führen in Österreich zu höheren Einkaufspreisen. Deutsche Unternehmen (auch Landwirte) haben aber auch größere Betriebsstrukturen, was die Produktion in der Regel verbilligt.

Aufgrund der geographischen Gegebenheiten aber auch der Bedürfnisse der KonsumentInnen, überwiegen in Österreich deutlich kleinere Filialen, die dafür dichter gestreut sind. Das bedeutet höheren Personaleinsatz, um die Filialen mehrmals täglich mit frischer Ware zu beliefern. Das schlägt sich in den Kosten nieder, bringt aber auch höhere Qualität und mehr Beschäftigung mit sich.


Wegstrecken von den Zentrallagern zu den Filialen sind in Österreich in der Regel doppelt so lang. Dies führt zu höheren Logistikkosten, wobei sich auch die höheren Straßen- und Mautgebühren im Preis niederschlagen.

Als weitere Gründe können unterschiedliche Steuersysteme, rechtliche Rahmenbedingungen und Personal- und Lohnkosten genannt werden.

Nicht außer Acht gelassen werden dürfen gerade bei Lebensmitteln die Qualitätsunterschiede. Alle Hersteller in Österreich unterliegen dem österreichischen Lebensmittelcodex, der oftmals strenger ist als EU-Standards. Das erfordert zusätzliche Qualitätsprüfungen, die in die Preiskalkulation aufgenommen werden. Auch der Anteil an Bio- und gentechnikfreien Produkten ist in Folge des für VerbraucherInnen hohen Stellenwerts dieser Produkte wesentlich hoch.

Vor diesem Hintergrund wird es kaum möglich sein, Preisunterschiede nicht nur zwischen Österreich und Deutschland sondern allgemein zwischen verschiedenen Ländern zu beseitigen.

Fragen 8 und 9

Aus anderen Bereichen liegen uns keine Vergleiche vor. Die Antwort zu Frage 9 muss daher entfallen.