11385/AB XXIV. GP

Eingelangt am 11.07.2012
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BM für Wissenschaft und Forschung

Anfragebeantwortung

 

Beschreibung: BM

 

 

                                                    BMWF 10.000/0151-III/4a/2012

 

 

 

 

 

               

 

Frau                                                                                                                              

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

Wien, 10. Juli 2012

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 11554/J-NR/2012 betreffend Bergbauregionen, die die Abgeordneten Andrea Gessl-Ranftl, Kolleginnen und Kollegen am 15. Mai 2012 an mich richteten, wird nach Einholung einer Stellungnahme der Montanuniversität Leoben für den Zuständigkeitsbereich des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung wie folgt beantwortet:

 

Zu Frage 1:

Von einschlägigen Forschungseinrichtungen – so auch von der Montanuniversität Leoben – werden Forschungsarbeiten zur Rekultivierung von „vegetationsmäßig“ schwierigen Bereichen (z. B. Höhenlagen), Rekultivierungsstudien zur Eindämmung der Bodenerosion, Lebens-raumstudien zu Trockenflora und -fauna, Studien zur Nutzung ehemaliger Bergbauflächen (als Windparks, Solarparks, Geothermieressourcen etc.) oder Studien zur Wechselwirkung von Grundwasser und Rohstoffgewinnung durchgeführt.

 

Zu Frage 2:

Solche Studien sind heute Standard und werden insbesondere von der Montanuniversität Leoben betrieben, beispielsweise in Form von Diplomarbeiten. Prinzipiell gibt es eine Reihe von Nachnutzungsszenarien für Bergbauflächen, von denen die  wesentlichsten folgende Bereiche betreffen:


-          Rekultivierung und Überführung in eine Kulturfläche für land- und forstwirtschaftliche Nachnutzung,

-          Adaption als nichtrekultivierte Trockenfläche und Überführung in eine Schutzzone für Trockenflora und -fauna,

-          Nachnutzung als Industriefläche oder Energiegewinnungsfläche, vor allem, weil sich alte Bergbauflächen dadurch auszeichnen, dass sie in der Regel über eine Hochleistungsinfrastruktur verfügen (z.B. für Stromversorgung, Wasserversorgung etc.), die aus der Bergbautätigkeit stammt,

-          Nachnutzung als Infrastruktur für rohstoffbezogene Forschungs- und Entwicklungs-aktivitäten. Vor allem wenn es ehemalige untertägige Abbaubereiche gibt, sind alte Bergbauflächen ideale Bereiche für großmaßstäbliche, rohstoffbezogene F&E-Arbeiten. Still- oder teilstillgelegte Bergbaubereiche eignen sich im Regelfall ebenfalls sehr gut für Aus- und Weiterbildungszwecke sowie

-          touristische Nachnutzung.

 

Zu Frage 3:

Derartige Themen sind – soweit dem Bundeministerium für Wissenschaft und Forschung bekannt – in den Rahmenprogrammen der EU im Umweltbereich und im Bereich Nachhaltigkeit verankert.

 

Zu Frage 4:

Die Montanuniversität Leoben nutzt seit vielen Jahrzenten teilstillgelegte Flächen im Bergbau Eisenerz für Forschungszwecke (z.B. Sprengforschung, Entwicklung von Steinfallschutz-systemen) und im Rahmen der Ausbildung. Auch andere voll- und teilstillgelegte Bergbau-bereiche werden teilweise für F&E und Ausbildung genutzt (Arzberg, Bleiberg).

 

Vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung wurde ein ehemaliges Kompressor-gebäude am steirischen Erzberg für Zwecke der Geologischen Bundesanstalt als zentrales österreichweites geowissenschaftliches Bohrkernlager (für Bund und Bundesländer) angemietet, das seit 1998 genutzt wird.

 

Zu Frage 5:

Derzeit plant die Montanuniversität Leoben, ehemalige untertägige Abbaubereiche und Teile des aktiven Tagebaus Eisenerz als F&E-Zentrum für Tunnelbau, Bergbau und Rohstoffgewinnung zu adaptieren und damit eine europaweit besondere Einrichtung für großmaßstäbliche Forschung zu schaffen. Dieses Projekt ist auch im Entwurf der Montanuniversität Leoben zur Leistungsvereinbarung 2013 – 2015 enthalten.

 

 

Der Bundesminister:

o. Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle e.h.